Let­zte Woche machte das wegen eines nicht abgeschal­teten Mikrophons zufäl­l­lig aufgenommene Gespräch zwis­chen Putin und Xi Ping zur poten­tiellen Unsterblichkeit weltweit Schlagzeilen. Solche Über­legun­gen — zum Beispiel Lebensver­längerung durch fort­laufende Trans­plan­ta­tion men­schlich­er Organe (Putin) — kön­nen nur inner­halb eines radikal mate­ri­al­is­tis­chen Welt­bildes angestellt wer­den, dem sowohl Putin wie Xi Ping ohne Zweifel anhän­gen. Sie machen nur Sinn, wenn man den Tod des physis­chen Kör­pers als das Ende der men­schlichen Exis­tenz betra­chtet, das man mit allen Mit­teln hin­auszögern muss. Was für eine Hor­rorvi­sion: Autokratis­che Herrsch­er, die dank regelmäs­siger Trans­plan­ta­tio­nen (dankbar gespon­sert durch ihre Unter­ta­nen) ihre despo­tis­chen Regimes ver­längern …

Doch zurück zu Dr. Joel Whit­ton und seinem Buch “Life between Life”. Hier fol­gt die Fort­set­zung der Erfahrun­gen Whit­tons mit den Proban­den, die ihre Erleb­nisse im “Bardo”-Zustand zu schildern ver­sucht­en:
Die Proban­den, die sich in den Bar­do wagten, tat­en dies rein aus exper­i­mentellen Grün­den und erwarteten keine Beloh­nung außer dem Wis­sen, dass sie an einen Ort reis­ten, den nur sehr wenige inkarnierte Men­schen jemals betreten haben. Doch schon bald stellte sich her­aus, dass ihre Erfahrun­gen – die von der Wahrnehmung eines „Gericht­shofs” bis zum Ver­fassen von „karmis­chen Drehbüch­ern” für das näch­ste Leben reicht­en – ther­a­peutis­chen Wert hat­ten. Während das Wieder­erleben erschreck­ender und ver­stören­der Erin­nerun­gen aus früheren Leben für viele bere­its eine heilende Wirkung hat­te, trug das Ein­tauchen in das Leben zwis­chen den Leben wesentlich zu ihrem Selb­stver­ständ­nis bei. Durch Metabe­wusst­sein erfuhren sie, warum sie in die Umstände ihrer gegen­wär­ti­gen Inkar­na­tion ver­wick­elt waren. Darüber hin­aus erkan­nten sie, dass sie selb­st, während sie kör­per­los waren, aktiv den Rah­men und die Inhalte ihres irdis­chen Daseins gewählt hat­ten. Eltern, Beruf, Beziehun­gen und wichtige Ereignisse, die zu Freuden und Lei­den beitru­gen, waren offen­bar im Voraus aus­gewählt wor­den.

Die Tat­sache, dass unser aktuelles Leben nicht ein­fach dem Zufall geschuldet ist, — wer Glück hat, find­et liebende Eltern und wächst wohlbe­hütet in ein­er sicher­eren Umge­bung auf, wer Pech hat, lan­det im vom Bürg­erkrieg zer­ris­se­nen Sudan und ver­hungert auf der Flucht — erscheint für viele moralisch nicht akzept­abel, ja wider­sin­nig. Wer wird schon ein solch schreck­lich­es Leben im Sudan bewusst wählen wollen!?
Diese Frage ist selb­stver­ständlich berechtigt, ja notwendig. Eine mögliche Antwort wird nach dem Abschluss der Besprechung dieses Buchs ver­sucht.

Die meis­ten Reisen ins Leben zwis­chen den Leben begin­nen mit ein­er Todesszene. Zunächst ver­set­zt Dr. Whit­ton seine hyp­no­tisierte Per­son in ein früheres Leben zurück und durch­läuft die let­zten Stun­den dieses Lebens, bis die auf sein­er Couch liegende Per­son an der Schwelle zum Bar­do ste­ht. Von Zeit zu Zeit überwacht er den Fortschritt, indem er Fra­gen stellt wie „Wo bist du jet­zt?“ und „Was siehst du?“ In der Regel stirbt der Proband in dem ver­meintlichen Kör­p­er sein­er früheren Per­sön­lichkeit und begin­nt dann allmäh­lich, Ereignisse zu schildern, die den Bericht­en von Dr. Ray­mond Moody, Dr. Ken­neth Ring, Dr. Michael Sabom, Dr. Mau­rice Rawl­ings und anderen Ärzten, die Nah­toder­fahrun­gen unter­sucht und zusam­menge­tra­gen haben, sehr ähn­lich sind.

Der Beginn des Metabe­wusst­seins führt zu ein­er drastis­chen Verän­derung im Gesicht­saus­druck des Proban­den. Jede Stirn­run­zel, jede Gri­masse, jede Andeu­tung von Angst, Unruhe und Schmerz, die die Tode­ser­fahrung begleit­et haben, ver­schwinden und hin­ter­lassen ein zunächst aus­druck­slos­es, dann friedlich­es und entspan­ntes Gesicht, das schließlich von Staunen erfüllt ist. Die Augen mögen geschlossen sein, aber es beste­ht kein Zweifel daran, dass der Proband von faszinieren­den Visio­nen gefes­selt ist. Diese Visio­nen sind so fes­sel­nd, dass Dr. Whit­ton seinen Proban­den in der Regel einige Minuten Zeit lässt, sich auf diese andere Real­ität einzus­tim­men, bevor er ver­sucht, sie mit seinen eige­nen Fra­gen und Anweisun­gen zu unter­brechen. Wenn er dann wieder mit der Per­son auf sein­er Couch kom­mu­niziert, spricht er nicht mit der Per­sön­lichkeit vor ihm, son­dern mit dem ewigen Selb­st, das diese vergängliche Per­sön­lichkeit her­vorge­bracht hat. Ein Proband, ein Elek­tron­ikin­ge­nieur, sagte dazu:
Wenn man ein ver­gan­ge­nes Leben erlebt, sieht man sich selb­st als eine eigen­ständi­ge Per­sön­lichkeit, die emo­tionale Reak­tio­nen her­vor­ruft. Im Zwis­chen­leben gibt es keinen Teil von mir, den ich sehen kann. Ich bin ein Beobachter, umgeben von Bildern.

Das Erwachen zu ein­er kör­per­losen Exis­tenz ist der Beginn des Lebens zwis­chen den Leben. Diejeni­gen, die von „Nah­toder­fahrun­gen” bericht­en, wie zum Beispiel von einem über­wälti­gen­den, blenden­den Licht und einem Rück­blick auf ihr ger­ade ver­gan­ge­nes Leben, haben einen „Blick um die Ecke” in das Zwis­chen­leben gewährt bekom­men. Nach ihrer Wieder­bele­bung bericht­en Men­schen mit Nah­toder­fahrun­gen oft davon, dass sie sich ein­er Gren­ze oder Bar­riere genähert haben, die sie als Gren­ze zwis­chen Leben und Tod wahrnehmen. Dr. Whit­tons Proban­den begeg­nen auf ihrer Reise in die näch­ste Welt keinen solchen ein­schränk­enden Ein­flüssen, da der Über­gang bere­its vol­l­zo­gen ist. Aber sobald sie sich an die willkomme­nen Wellen der Ekstase und die überirdis­che, wohltuende Leuchtkraft gewöh­nt haben, sind sie aus­nahm­s­los ver­wirrt durch das völ­lige Fehlen ein­er zeitlichen Abfolge und drei­di­men­sion­aler Struk­turen im Bar­do. Aus der irdis­chen Per­spek­tive gibt es keine Logik, keine Ord­nung, keinen Fortschritt – alles geschieht gle­ichzeit­ig!

Um aus dem wahrgenomme­nen Chaos Erken­nt­nisse und Ver­ständ­nis zu gewin­nen, lernte Dr. Whit­ton schnell, seine Hyp­nosep­a­tien­ten zu bit­ten, bes­timmte Ereignisse aus der allum­fassenden “Col­lage der Gle­ichzeit­igkeit” her­auszu­greifen und zu beschreiben. Diese Übung lässt sich damit ver­gle­ichen, dass man wieder­holt die Hand in einen Beu­tel mit Murmeln führt und jew­eils eine Murmel her­ausholt, um eine Rei­hen­folge festzule­gen. Aus der Notwendigkeit her­aus müssen wir dem Leben zwis­chen den Leben eine Rei­hen­folge zuweisen, um die ver­schiede­nen Erfahrun­gen zu beschreiben, von denen Dr. Whit­tons Proban­den berichtet haben. Dabei muss jedoch bedacht wer­den, dass eine logis­che Abfolge nur dann zu find­en ist, wenn in der Zeit unmit­tel­bar nach dem Tod und unmit­tel­bar vor der Geburt eine Nähe zur Erdebene beste­ht. Betra­cht­en wir die häu­fig berichteten Merk­male des Lebens zwis­chen den Leben, ist zu bedenken, dass die meis­ten Hyp­nosep­a­tien­ten eher ver­streute Bruch­stücke als einen umfassenden Bericht wiedergeben. Das Fol­gende ist eine zusam­menge­set­zte Darstel­lung des Zwis­chen­todes, die aus ein­er Vielzahl von Erfahrun­gen zusam­mengestellt wurde:

Diese zusam­men­fassende Darstel­lung fol­gt wie gewohnt eine Woche später am Do, den 18. Sep­tem­ber.

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