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Im Vor­wort zu sei­nem Buch “See­len­hy­gie­ne für gesun­de Hei­den”, das zwei Jah­re vor sei­nem Tod erschien, schil­dert uns Fritz Brup­ba­cher, wie aus sei­ner Sicht gelebt wer­den soll, damit die­ses Leben…

“Wir erle­ben heu­te eine Nie­der­la­ge des Faschis­mus und der Sozi­al­de­mo­kra­tie … Das Kräf­te­ver­hält­nis zwi­schen Revo­lu­ti­on und Kon­ter­re­vo­lu­ti­on ändert sich nach wie vor unauf­halt­sam zuguns­ten der Arbei­ter­klas­se und ihrer kom­mu­nis­ti­schen Avantgarde”…

Die letz­ten Kapi­tel in Brup­ba­chers Auto­bio­gra­phie sind unter dem Titel “Wes­halb Hit­ler sieg­te” zusam­men­ge­fasst. Schon das Ver­sa­gen des inter­na­tio­na­len Pro­le­ta­ri­ats zu Beginn des 1. Welt­kriegs, als “der Ruf des Vaterlands”…

Brup­ba­cher dekla­rier­te sich klar als Anhän­ger einer mate­ria­lis­ti­schen Welt­an­schau­ung, aber gleich­zei­tig war ihm die Ent­wick­lung einer frei­en mensch­li­chen Indi­vi­dua­li­tät ein Her­zens­an­lie­gen. Immer wenn er fühl­te, dass ihn sein poli­ti­sches Engagement…

Brup­ba­cher wies mit sei­ner Wort­schöp­fung des “Kapo­li­zis­mus” auf wei­te­re Par­al­le­len zwi­schen einer dok­tri­nä­ren Kir­che und der Ent­wick­lung inner­halb der KP hin: Wer das Pech hat­te, irgend­ei­ne in den Augen der Parteileitung…

Die fol­gen­den Jah­re wur­den für Fritz Brup­ba­cher zu einem ein­zi­gen gros­sen Dra­ma. Immer noch Revo­lu­tio­när mit Leib und See­le, immer noch hof­fend, dass mit der neu­en Sowjet­uni­on die ers­ten Schritte…

Eines Tages rief man mich im “Lux” ans Tele­fon, auf­ge­regt, geheim­nis­voll tuend, als ob ein schreck­lich Wun­der gesche­hen, und fast in den Knien vor mir sas­sen um das Tele­phon herum…

Wie tief ihn die kon­tro­ver­sen und oft scho­ckie­ren­den Erfah­run­gen in Russ­land auf­ge­wühlt hat­ten, zeigt sich an die­sem Geständ­nis in sei­ner Auto­bio­gra­phie: Ich kam ganz ver­laust zurück an Leib und Seele…

Wäh­rend sei­nes mehr­wö­chi­gen Auf­ent­halts in Mos­kau hat­te Brup­ba­cher Gele­gen­heit, sich dank sei­ner schon in Zürich geknüpf­ten Kon­tak­te breit zu infor­mie­ren. Er fand offe­ne Türen bei der obers­ten bol­sche­wis­ti­schen Füh­rung: bei…

Das sel­te­ne Pri­vi­leg eines Besuchs der jun­gen Sowjet­uni­on ver­dank­te Brup­ba­cher der lang­jäh­ri­gen Bekannt­schaft von Wil­li Mün­zen­berg, der inzwi­schen in Ber­lin für die Revo­lu­ti­on agi­tier­te. Mit ihm zusam­men beglei­te­te er einen…

Die Dik­ta­tur des Pro­le­ta­ri­ats als Über­gangs­pha­se zur klas­sen­lo­sen Gesell­schaft, zu einer brü­­der­­lich-schwes­­ter­­li­chen Gemein­schaft, war in der Theo­rie von Marx und Engels ein unum­gäng­li­cher revo­lu­tio­nä­rer Schritt. Das war auch für Fritz Brupbacher…

Wir im Wes­ten waren mit gan­zer See­le mit den rus­si­schen Revo­lu­tio­nä­ren der Okto­ber­re­vo­lu­ti­on. Wir zit­ter­ten für sie, wie sie sel­ber wohl kaum zit­ter­ten. Denn nun wür­de ja erst der große…

Am 6. Novem­ber 1917 lasen wir in der Zei­tung ein Tele­gramm, daß Ruß­land von neu­em vor einem reak­tio­nä­ren Staats­streich ste­he, und daß der Jus­tiz­mi­nis­ter die Ver­haf­tung Lenins ange­ord­net habe. Am…

Der Revo­luz­zer soll ein Blatt der kämp­fen­den Arbei­ter sein. Er will der Arbei­ter­be­we­gung ihre sozia­lis­ti­schen und revo­lu­tio­nä­ren Idea­le erhal­ten. Er will nicht, dass die Arbei­ter­be­we­gung den Cha­rak­ter einer inter­na­tio­na­len Kulturbewegung…

Wenn man 1914 inner­halb der sozia­lis­ti­schen Bewe­gun­gen zwei Anti­po­den nen­nen müss­te, könn­te man pro­blem­los Leon­hard Ragaz und Leo Trotz­ki nen­nen. Auf der einen Sei­te Ragaz, der reli­giö­se Sozia­list, der festhielt:…

“Alle Räder ste­hen still, wenn dein star­ker Arm es will”, hiess es in einem 1863 von Georg Her­wegh ver­fass­ten Gedicht. Es war die Visi­on und Hoff­nung der zwei­ten Inter­na­tio­na­le: Falls…

Nach der Rück­kehr aus Russ­land war Brup­ba­cher publi­zis­tisch sehr aktiv. Neben dem Buch “Marx und Baku­nin” — das ihm wegen sei­ner Kri­tik am “Halb­gott Marx” den Bann­strahl aller stram­men Marxisten…

Für Fritz Brup­ba­cher wur­de die Rei­se nach Arch­an­gelsk — eine wei­te­re folg­te ein Jahr spä­ter — in mehr­fa­cher Hin­sicht wich­tig. Er führ­te wie Lydia das Leben eines rus­si­schen Ver­bann­ten, hatte…

1909 geriet Brup­a­cher in eine per­sön­li­che Kri­se. Da war die ste­ti­ge Über­las­tung als sozia­lis­ti­scher Arzt: Das Leben eines Arz­tes ist immer unru­hig. Er ist immer auf Wache. Kommt man abends heim, so…

Der wohl wich­tigs­te Freund Brup­ba­chers war Max Tobler: Max Tobler wohn­te mehr als zehn Jah­re lang, 1903 bis 1914, mit Brup­ba­cher zusam­men an der Bade­n­er­stras­se. Er war zwei Jah­re jünger…

Brup­ba­cher hat­te James Guil­laume 1905 anläss­lich eines Besuchs bei Pjotr Kro­pot­kin ken­nen­ge­lernt. Dar­aus erwuchs zwi­schen ihm und dem 31 Jah­re älte­ren Guil­laume eine Freund­schaft, die bis zu des­sen Tod 1916…

Fritz Brup­ba­cher hat­te einen gros­sen Bekann­ten­kreis, aber weni­ge Freun­de. Karl Lang schreibt dazu in “Kri­ti­ker, Ket­zer, Kämp­fer”: Natür­lich war er dar­an nicht unschul­dig. Er stell­te hohe Ansprü­che, erklär­te nicht unbesehen…

Brup­ba­chers “Idea­lis­ti­scher Sozia­lis­mus” fand in den Par­tei­vor­stän­den kein Ver­ständ­nis. Die­se Ableh­nung beant­wor­te­te er mit einer ätzen­den Beschrei­bung des “Politikanten”-Typus: Die­se mei­ne Anschau­un­gen stie­ßen auf den hef­tigs­ten Wider­stand bei den Politikanten…

Im Dezem­ber 1906 erschien die ers­te Num­mer der Zeit­schrift “Polis”, her­aus­ge­ge­ben von Brup­ba­cher und vier wei­te­ren Autoren. Nur Brup­ba­cher und sein Freund Max Tobler stan­den aktiv in der Arbei­ter­be­we­gung, aber…

Fritz Brup­ba­cher hat­te Lydia Petrow­na bekannt­lich als Stu­den­tin in Zürich ken­nen­ge­lernt, sich von ihr für sozia­lis­ti­sche Idea­le begeis­tern las­sen, sich in sie ver­liebt und sie schliess­lich gehei­ra­tet. Es war allerdings…