Der Arti­kel aus der NewYork Times vom 21. Juli:

Zum drit­ten Mal inner­halb von acht Jah­ren wird Donald Trump als Kan­di­dat der Repu­bli­ka­ni­schen Par­tei für das Amt des Prä­si­den­ten der Ver­ei­nig­ten Staa­ten nomi­niert wer­den. Eine einst gro­ße poli­ti­sche Par­tei dient nun den Inter­es­sen eines Man­nes, eines Man­nes, der nach­weis­lich so wenig für das Amt des Prä­si­den­ten geeig­net ist wie kei­ner in der lan­gen Geschich­te der Repu­blik, eines Man­nes, des­sen Wer­te, Tem­pe­ra­ment, Ideen und Spra­che so vie­lem, was die­ses Land groß gemacht hat, direkt entgegenstehen.

Es ist eine erschre­cken­de Wahl in die­sem natio­na­len Moment. Seit mehr als zwei Jahr­zehn­ten sind gro­ße Mehr­hei­ten der Ame­ri­ka­ner mit der Ent­wick­lung des Lan­des unzu­frie­den, und die Nach-Covid-Ära mit hart­nä­cki­ger Infla­ti­on, hohen Zins­sät­zen, sozia­ler Spal­tung und poli­ti­scher Sta­gna­ti­on hat vie­le Wäh­ler noch frus­trier­ter und ver­zag­ter gemacht.

Die Repu­bli­ka­ni­sche Par­tei streb­te einst nach der Wahl­macht, um Lösun­gen für sol­che Pro­ble­me zu fin­den, um “die strah­len­de Stadt auf dem Hügel” zu bau­en, wie Ronald Rea­gan zu sagen pfleg­te. Ihre Visi­on der Ver­ei­nig­ten Staa­ten — ver­kör­pert durch prin­zi­pi­en­treue Staats­die­ner wie Geor­ge H.W. Bush, John McCain und Mitt Rom­ney — war in den Wer­ten der Frei­heit, der Opfer­be­reit­schaft, der indi­vi­du­el­len Ver­ant­wor­tung und des Gemein­wohls ver­wur­zelt. Die Auf­fas­sung der Par­tei von die­sen Wer­ten spie­gel­te sich in ihrer lang­jäh­ri­gen kon­ser­va­ti­ven poli­ti­schen Agen­da wider, und heu­te legen vie­le Repu­bli­ka­ner ihre Beden­ken gegen­über Herrn Trump wegen sei­ner Posi­tio­nen zu Ein­wan­de­rung, Han­del und Steu­ern bei­sei­te. Aber bei die­ser Wahl geht es nicht grund­sätz­lich um poli­ti­sche Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten. Viel­mehr geht es um die Fra­ge, wel­che Qua­li­tä­ten für den Prä­si­den­ten und Ober­be­fehls­ha­ber der USA am wich­tigs­ten sind.

Donald Trump hat einen Cha­rak­ter gezeigt, der der Ver­ant­wor­tung des Prä­si­den­ten­am­tes nicht wür­dig ist. Er hat gezeigt, dass ihm der Respekt vor der Ver­fas­sung, der Rechts­staat­lich­keit und dem ame­ri­ka­ni­schen Volk völ­lig fehlt. Anstel­le einer über­zeu­gen­den Visi­on für die Zukunft des Lan­des wird Donald Trump von sei­nem poli­ti­schen Macht­hun­ger ange­trie­ben: Er will die Hebel der Regie­rung nut­zen, um sei­ne Inter­es­sen durch­zu­set­zen, sei­ne Trie­be zu befrie­di­gen und Ver­gel­tung an den­je­ni­gen zu üben, die sei­ner Mei­nung nach ihm Unrecht getan haben.

Er ist ganz ein­fach unge­eig­net für die Führung.

Die Demo­kra­ten füh­ren zu Recht ihre eige­ne Debat­te dar­über, ob Prä­si­dent Biden die rich­ti­ge Per­son ist, um die Nomi­nie­rung der Par­tei in die Wahl zu tra­gen, da unter den Wäh­lern weit ver­brei­te­te Beden­ken hin­sicht­lich sei­ner alters­be­ding­ten Fit­ness bestehen. Die­se Debat­te ist des­halb so inten­siv, weil die berech­tig­te Sor­ge besteht, dass Donald Trump eine Gefahr für das Land, sei­ne Stär­ke, sei­ne Sicher­heit und sei­nen natio­na­len Cha­rak­ter dar­stel­len könn­te — und dass eine über­zeu­gen­de demo­kra­ti­sche Alter­na­ti­ve das Ein­zi­ge ist, was sei­ne Rück­kehr an die Macht ver­hin­dern könn­te. Es ist eine natio­na­le Tra­gö­die, dass die Repu­bli­ka­ner es ver­säumt haben, eine ähn­li­che Debat­te über die offen­sicht­li­che mora­li­sche und tem­pe­ra­ment­vol­le Untaug­lich­keit ihres Stan­dard­trä­gers zu füh­ren. Statt­des­sen haben sie ihre lang­jäh­ri­gen Wer­te bei­sei­te gelegt, die Rei­hen geschlos­sen und sich dafür ent­schie­den, das zu über­se­hen, was die­je­ni­gen, die am engs­ten mit dem ehe­ma­li­gen Prä­si­den­ten zusam­men­ge­ar­bei­tet haben, als sei­ne sys­te­ma­ti­sche Unehr­lich­keit, Kor­rup­ti­on, Grau­sam­keit und Inkom­pe­tenz beschrie­ben haben.

Die­se Auf­ga­be fällt nun dem ame­ri­ka­ni­schen Volk zu. Wir for­dern die Wäh­ler auf, die Gefah­ren einer zwei­ten Amts­zeit Trumps klar zu erken­nen und sie abzu­leh­nen. Der Ein­satz und die Bedeu­tung der Prä­si­dent­schaft ver­lan­gen nach einer Per­son, die über wesent­li­che Qua­li­tä­ten und Wer­te ver­fügt, um unser Ver­trau­en zu ver­die­nen, und Donald Trump ver­sagt in jeder Hinsicht.

Und hier gehts zur Fortsetzung.

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