Fort­set­zung des Doku­ments, das im Herbst 1977 der Men­schen­rechts­kom­mis­si­on der UNO in Genf von einer iro­ke­si­schen Dele­ga­ti­on vor­ge­legt wur­de. Ein Kom­men­tar dazu erscheint im August.

Wir wis­sen, dass es vie­le Men­schen in der Welt gibt, die die Absicht unse­rer Bot­schaft schnell begrei­fen kön­nen. Aber die Erfah­rung hat uns gelehrt, dass es nur weni­ge gibt, die bereit sind, nach einer Metho­de zu suchen, um einen ech­ten Wan­del her­bei­zu­füh­ren. Wenn es aber eine Zukunft für alle Wesen auf die­sem Pla­ne­ten geben soll, müs­sen wir anfan­gen, nach Wegen der Ver­än­de­rung zu suchen.

Die Pro­zes­se des Kolo­nia­lis­mus und Impe­ria­lis­mus, die die Hau de no sau nee betrof­fen haben, sind nur ein Mikro­kos­mos der Pro­zes­se, die die Welt betref­fen. Das Sys­tem der Vor­be­hal­te gegen unser Volk ist ein Mikro­kos­mos des Aus­beu­tungs­sys­tems, das gegen die gan­ze Welt ein­ge­setzt wird. Seit der Zeit von Mar­co Polo hat der Wes­ten ein Ver­fah­ren ver­fei­nert, das die Völ­ker der Erde vor ein Rät­sel stellt.

Die Mehr­heit der Welt fin­det ihre Wur­zeln nicht in der west­li­chen Kul­tur oder Tra­di­ti­on. Die Mehr­heit der Welt hat ihre Wur­zeln in der natür­li­chen Welt, und es sind die natür­li­che Welt und die Tra­di­tio­nen der natür­li­chen Welt, die sich durch­set­zen müs­sen, wenn wir wirk­lich freie und ega­li­tä­re Gesell­schaf­ten ent­wi­ckeln wollen.

Es ist not­wen­dig, dass wir zu die­sem Zeit­punkt einen Pro­zess der kri­ti­schen Ana­ly­se der his­to­ri­schen Pro­zes­se des Wes­tens begin­nen, um die tat­säch­li­che Natur der Wur­zeln der aus­beu­te­ri­schen und unter­drü­cke­ri­schen Bedin­gun­gen, die der Mensch­heit auf­ge­zwun­gen wer­den, zu ergrün­den. In dem Maße, in dem wir die­se Pro­zes­se ver­ste­hen, müs­sen wir gleich­zei­tig die­se Geschich­te für die Men­schen in der Welt neu inter­pre­tie­ren. Schließ­lich sind es die Men­schen des Wes­tens, die am meis­ten unter­drückt und aus­ge­beu­tet wer­den. Auf ihnen las­tet die Last von jahr­hun­der­te­lan­gem Ras­sis­mus, Sexis­mus und Igno­ranz, die die Men­schen für die wah­re Natur ihres Lebens unemp­fäng­lich gemacht hat.

Wir alle müs­sen jedes Modell, jedes Pro­gramm und jeden Pro­zess, den uns der Wes­ten auf­zwin­gen will, bewusst und kon­ti­nu­ier­lich in Fra­ge stel­len. Pau­lo Frei­re schrieb in sei­nem Buch Pädagogik der Unterdrückten, dass es in der Natur des Unter­drück­ten liegt, den Unter­drü­cker zu imi­tie­ren und durch sol­che Hand­lun­gen zu ver­su­chen, Erleich­te­rung aus dem unter­drü­cken­den Zustand zu erlan­gen. Wir müs­sen ler­nen, die­ser Reak­ti­on auf Unter­drü­ckung zu widerstehen.

Die Men­schen, die auf die­sem Pla­ne­ten leben, müs­sen mit dem engen Kon­zept der mensch­li­chen Befrei­ung bre­chen und begin­nen, Befrei­ung als etwas zu sehen, das auf die gesam­te natür­li­che Welt aus­ge­dehnt wer­den muss. Was wir brau­chen, ist die Befrei­ung all der Din­ge, die das Leben unter­stüt­zen — die Luft, das Was­ser, die Bäu­me — all die Din­ge, die das hei­li­ge Netz des Lebens tragen.

Wir sind der Mei­nung, dass die indi­ge­nen Völ­ker der west­li­chen Hemi­sphä­re wei­ter­hin zum Über­le­bens­po­ten­zi­al der mensch­li­chen Spe­zi­es bei­tra­gen kön­nen. Die Mehr­heit unse­rer Völ­ker lebt noch immer in Über­ein­stim­mung mit den Tra­di­tio­nen, die ihre Wur­zeln in der Mut­ter Erde haben. Aber die indi­ge­nen Völ­ker brau­chen ein Forum, in dem unse­re Stim­me gehört wer­den kann. Und wir brau­chen Alli­an­zen mit den ande­ren Völ­kern der Welt, die uns in unse­rem Kampf um die Rück­ge­win­nung und Erhal­tung unse­res ange­stamm­ten Lan­des und den Schutz unse­rer Lebens­wei­se unterstützen.

Wir wis­sen, dass dies eine sehr schwie­ri­ge Auf­ga­be ist. Vie­le Natio­nal­staa­ten mögen sich durch die Posi­ti­on bedroht füh­len, die der Schutz und die Befrei­ung der Völ­ker und Kul­tu­ren der Natür­li­chen Welt dar­stellt, — eine fort­schritt­li­che Rich­tung, die in die poli­ti­schen Stra­te­gien von Men­schen inte­griert wer­den muss, die die Wür­de des Men­schen auf­recht­erhal­ten wol­len. Aber die­se Posi­ti­on wird immer stär­ker, und sie stellt eine not­wen­di­ge Stra­te­gie in der Ent­wick­lung des fort­schritt­li­chen Den­kens dar. 

Die tra­di­tio­nel­len indi­ge­nen Völ­ker sind der Schlüs­sel zur Umkeh­rung der Pro­zes­se in der west­li­chen Zivi­li­sa­ti­on, die unvor­stell­ba­res zukünf­ti­ges Leid und Zer­stö­rung brin­gen wer­den. Die Spi­ri­tua­li­tät ist die höchs­te Form des poli­ti­schen Bewusst­seins. Und wir, die indi­ge­nen Völ­ker der west­li­chen Hemi­sphä­re, gehö­ren zu den über­le­ben­den Bewah­rern die­ser Art von Bewusst­sein in der Welt. Wir sind hier, um die­se Bot­schaft weiterzugeben.

Fort­set­zung am Don­ners­tag, den 14. Juli

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