Ein Anfang der von der FDP pro­pa­gier­ten Fun­da­men­tal-Reform des Kan­tons Basel-Land­schaft wird nun im Regie­rungs­pro­gramm gemacht. Alle Jah­re wie­der gibt es ein Regie­rungs­pro­gramm, dies­mal für die Jah­re 2016 bis 2019. Wenn Sie Lust haben ein guter Staats­bür­ger, eine gute Staats­bür­ge­rin zu sein, kön­nen Sie es sich hier her­un­ter­la­den. Eben­so, wenn Sie das nicht sein wol­len und sich den Tag ver­der­ben wol­len. Die »bür­ger­li­che Macht« zeigt Mus­keln. Mus­keln — mehr nicht.

Es beginnt schon bald am Anfang mit einer Grafik:

RRProgr1

Wenn uns der Regie­rungs­rat in sei­nem Pro­gramm das Gesamt­ergeb­nis der Erfolgs­rech­nung (also eigent­lich eher Miss­erfolgs­rech­nung) der letz­ten 15 Jah­re vor­führt um uns in Angst und Schre­cken zu ver­set­zen, ver­gisst er dabei zu erwäh­nen, dass in die­ser Zeit und auch lan­ge Zeit vor­her, immer ein bür­ger­lich domi­nier­ter Land­rat und ein bür­ger­lich domi­nier­ter Regie­rungs­rat am Wer­ke war. Das sei hier ein­fach wie­der ein­mal festgehalten.

Und nun soll also die­ses Defi­zit und sei­ne Ver­ur­sa­che­rIn­nen innert kür­zes­ter Frist weg­ge­bür­ger­licht wer­den. Ers­te weg­ge­bür­ger­lich­te Leis­tun­gen konn­ten wir aus der Pres­se erfahren:
• Zau­be­rei­en bei den Pfle­ge­kos­ten in den Alters- und Pfle­ge­hei­men und
• die Reduk­ti­on der Prä­mi­en­ver­bil­li­gung für die Krankenkassenkosten.
Bei­de Mass­nah­men betref­fen alle Basel­bie­ter, ins­be­son­de­re aber die Wenigverdienenden!

Im wei­te­ren sol­len fol­gen­de Leis­tun­gen ganz oder teil­wei­se weg­ge­bür­ger­licht werden:
• Die Sub­ven­ti­on der U‑Abos
• Die Ein­füh­rung eines Selbst­be­halts beim Abzug der Krankheitskosten.
Bei­de Mass­nah­men betref­fen alle Basel­bie­ter, ins­be­son­de­re aber die Wenigverdienenden!

Inter­es­sant wird es, wenn der Regie­rungs­rat in die Zukunft schaut:
»Die Revi­si­on der Ver­mö­gens- und Ein­kom­mens­steu­er ist mit Blick auf den vor­herr­schen­den Steu­er­wett­be­werb und im Hin­blick auf die Erhal­tung des Steu­er­sub­strats von gros­ser Bedeu­tung. Per­so­nen mit hohem Ein­kom­men oder mit Ver­mö­gen sowie Per­so­nen, die sich vom Erwerbs­le­ben zurück­zie­hen und sich eine hohe Kapi­tal­leis­tung aus der beruf­li­chen Vor­sor­ge aus­zah­len las­sen, wer­den im Kan­ton Basel-Land­schaft deut­lich über­durch­schnitt­lich besteu­ert. Unser Kan­ton ist für sol­che Per­so­nen steu­er­lich nicht mehr attrak­tiv. Er kann im Wett­be­werb nicht bestehen und wird als Wohn­kan­ton für Best­ver­die­nen­de zuneh­mend unin­ter­es­sant. Die Besteue­rung des Ein­kom­mens und des Ver­mö­gens wird im Rah­men der finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten mode­ra­ter und gleich­mäs­si­ger aus­ge­stal­tet. Eine Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­steu­er­re­form wird vorbereitet.«
Und was heisst das?
»gleich­mäs­si­ger aus­ge­stal­tet« heisst nichts ande­res als Steu­ern für tie­fe Ein­kom­men rauf, Steu­ern für hohe Ein­kom­men hin­un­ter. Und: Steu­ern für tie­fe Ver­mö­gen rauf, Steu­ern für hohe Ver­mö­gen hinunter.
Und wie­der: Bei­de Mass­nah­men betref­fen alle Basel­bie­ter, ins­be­son­de­re aber die Wenigverdienenden!

Wei­ter gin­ge es mit
• den Steu­er­an­pas­sun­gen für Betrie­be (man nennt das dann bes­se­re Rahmenbedingungen);
• der Ver­schie­bung von Auf­ga­ben an die Gemein­den (sicher nicht mit Abgel­tung der Kos­ten, sonst wür­de ja nichts weg­ge­bür­ger­licht) man nennt das dann Subsidiaritätsprinzip;
• der Unter­neh­mens­steu­er­re­form III (das ist die Fort­set­zung der Reform II, mit der wir von Herrn Merz schon um Mil­li­ar­den betro­gen wurden).
Also alles Mass­nah­men (oft wird das auch Stra­te­gie genannt ???), die den Gemein­den Mit­tel ent­zie­hen, sie mög­li­cher­wei­se dazu zwin­gen die Steu­ern zu erhö­hen … nur damit dies der Kan­ton nicht tun muss.
Und schon wie­der: Alle Mass­nah­men betref­fen alle Basel­bie­ter, ins­be­son­de­re aber die Wenigverdienenden!

Irgend­wie mag ich nun auch nicht mehr wei­ter­le­sen. Aber viel­leicht gibt es ja auch bald ein paar Refe­ren­den … Rot/Grün höret die Signale …

Und die Weis­heit zur Geschichte:

Macht macht schlecht.
Abso­lu­te Macht macht abso­lut schlecht
(John Eme­ric Acton)

 

 

 

Wochenrückblick
Je weniger Sitze desto mehr Kandidierende

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