Alle wollen die Schweiz nach ihren Vorstel­lun­gen gestal­ten. Möglichst still und leise. Aber wenn es nicht anders geht laut und schrill, mit Dro­hun­gen. Die Rede ist von den Wirtschaftsver­bän­den, den Bauern­ver­bän­den, den Patri­otin­nen und Patri­oten, von poli­tis­chen Grup­pierun­gen bis zu ges­tande­nen Parteien.
Ich wage hier einen Ver­such, die Gefahren zu skizzieren.

Ein­stiegs­the­ma für die ersten Fol­gen: Wie Faschis­mus begin­nt.
Jason Stan­ley beschreibt in seinem Buch »Wie Faschis­mus funk­tion­iert« (Wes­t­end Ver­lag) zehn Merk­male des Faschis­mus. So qua­si ein Merk­blatt, mit dem man Faschis­mus eruieren kön­nte. Ich gehe die einzel­nen Punk­te in den noch fol­gen­den Artikeln mit Beispie­len durch. Nicht jed­er dieser Punk­te führt zu Faschis­mus, aber all diese Punk­te »auf einem Haufen«, z.B. bei ein­er Bewe­gung oder Partei, ist möglicher­weise der Beginn von Faschis­mus.

Acht­ens: Der Faschis­mus hat Angst vor Sex­u­al­ität.
Faschis­ten schüren Äng­ste vor Trans­men­schen, vor Homo­sex­uellen, die nicht ein­fach nur ihr eigenes Leben führen, son­dern das Leben der »Nor­malen« zer­stören wollen und es auf ihre Kinder abge­se­hen haben.

Beispiele
Anti-LGBTQIA+, stören von Anlässen queer­er Men­schen, Verneinen jed­er Möglichkeit der Trans­sex­u­al­ität, Abtreibende sind Mörder, Sex­u­alkunde in der Schule ver­bi­eten, …
Ein sehr weites Feld von The­men. Hier beschränkt auf die Sex­u­alaufk­lärung und das Gen­dern.


Oh jeh Sex­u­alaufk­lärung

• Röl­lele, röl­lele, …
Aus WOZ 6.3.2025: «Queere Lob­by­is­ten belästi­gen Zürcher Primarschüler mit Sex­prak­tiken für Erwach­sene.»
Die aktuelle «Welt­woche» schlug Alarm, und «20 Minuten» trom­melte hin­ter­her: «Kon­dome für 11-Jährige – ‹Tochter war trau­ma­tisiert›».
Was ist geschehen? Nach­dem der Vere­in «Achtung Liebe» in ein­er 6. Pri­marschulk­lasse im Kan­ton Zürich Sex­u­alkunde unter­richtet hat­te, sollen sich Eltern beschw­ert haben: «Gezeigt wur­den den Schülern auch Dil­dos und Kon­dome, die sie über eine Banane stülpen mussten.»
Dementsprechend müssen viele, die 1987 elf oder zwölf Jahre alt waren, bis heute schw­er­stens trau­ma­tisiert sein: Beim Anblick ein­er Banane bekom­men sie Herzrasen, und sobald jemand in ihrer Gegen­wart «röl­lele» sagt, fall­en sie in Ohn­macht. Eine ver­lorene Gen­er­a­tion.
Was vor knapp vierzig Jahren um 19.30 Uhr geschah – auch Elfjährige waren schon damals noch wach –, beschrieb die NZZ so: «Am Abend des 3. Feb­ru­ar 1987 öffnete ‹Tagesschau›-Moderator Charles Clerc vor laufend­er Kam­era, an seinem Nachricht­en-Pult sitzend und mit ern­ster Miene eine kleine, bunte, ver­schweis­ste Hülle, nahm das Kon­dom her­aus und stülpte es über seinen Fin­ger.»
Nun arbeit­et sich Philipp Gut in der «Welt­woche» schon zum zweit­en Mal inner­halb eines Jahres an «Achtung Liebe» ab. Er weiss: «Die Stu­den­ten han­deln nicht ein­fach spon­tan, dahin­ter ste­ht eine inter­na­tion­al agierende Lob­by mit ein­er poli­tis­chen Agen­da.»

• Wegen »Vorkomm­nis­sen im Zusam­men­hang mit der Sex­u­alaufk­lärung in der Grund­schule« hat­te sich SVP-Gross­rat Roland Mesot (Châ­tel-St-Denis) mit ein­er Anfrage an die Kan­ton­sregierung gewandt. Bere­its junge Pri­marschulkinder wür­den gefragt, ob sie sich eher als Mäd­chen oder als Junge fühlten oder ob sie noch nicht wüssten, welchem Geschlecht sie sich zuord­nen wür­den. Darum ver­langte der Gross­rat Infor­ma­tio­nen zu den Ref­er­enten und den Inhal­ten des Sex­u­alaufk­lärung­sun­ter­richts sowie zur Ver­ant­wor­tung bei eventuellen dort erlit­te­nen psy­chis­chen Störun­gen.

• Gemäss den Ini­tianten wer­den die Kinder hierzu­lande in Kindergärten und Pri­marschulen «immer häu­figer mit Pornografie und Sex­u­alkun­de­un­ter­richt belästigt». Dabei spürten die Eltern wohl am besten, wie viel das Kind über Sex­u­al­ität erfahren wolle, sagte Ver­e­na Her­zog (SVP/TG). Eine zu frühe Kon­fronta­tion mit dem The­ma habe psy­chis­che Prob­leme zur Folge.


O jeeh Gen­der

• Min­der­heit­en anhand von Neben­säch­lichkeit­en her­ab­würdi­gen.
Der nach­fol­gende Text ist gekürzt und kann hier nachge­le­sen wer­den.

Esther Friedli, Stän­derätin SVP schreibt unter dem Titel
»Nein zum Gen­der-Wahn – Ja zur Frei­heit:
Ärg­ern Sie sich auch über all die neuen Schreibarten mit Dop­pelpunk­ten, Sternchen und anderen Sym­bol­en? Unter dem Deck­man­tel der Tol­er­anz will uns links-grün vorschreiben, wie wir zu reden, zu denken und zu han­deln haben. Die immer extremeren Forderun­gen greifen unsere frei­heitlichen Werte an. Dieser Entwick­lung müssen wir entsch­ieden ent­ge­gen­treten.
Seit einiger Zeit hören wir immer wieder Begriffe wie “Gen­der”, “Wok­e­ness” und “Can­cel Cul­ture”. Unter diesen Begrif­f­en kön­nen sich viele von uns nichts vorstellen oder denken sich dabei nichts Bös­es. Doch was harm­los tönt, ist in höch­stem Masse beun­ruhi­gend. Ent­standen sind diese Begriffe an amerikanis­chen Uni­ver­sitäten von Men­schen, die sich zu den Eliten zählen und sich als tol­er­ant und links beze­ich­nen.
“Gen­der-Ide­olo­gie” dringt immer mehr in die Poli­tik vor.
Ein Auswuchs dieser links-grü­nen Ide­olo­gie aus den Städten ist “Gen­der”. Bei dieser Ide­olo­gie wird davon aus­ge­gan­gen, dass man nicht von Geburt an ein Geschlecht hat, son­dern das Geschlecht frei wählen kann. Dabei gibt es nicht nur Frau und Mann, son­dern Dutzende ver­schiedene Geschlechter. Diesen Gen­der-Unsinn lesen und hören wir lei­der in immer mehr Medi­en. Und um nie­man­den irgend­wie zu diskri­m­inieren oder zu “ver­let­zen”, wird auch auf allen mögli­chen Ein­ladungen “Parlamentarier:innen”, “Freund*innen” oder son­st etwas geschrieben. Auch öffentliche Ver­wal­tun­gen üben sich im “gen­dern”. Ob die deutsche Sprache noch les­bar ist, wird dabei immer unwichtiger. Haupt­sache, nie­mand fühlt irgen­det­was Neg­a­tives. Und um ganz kor­rekt zu sein, wird sog­ar “das Mit­glied” in “liebe Mit­gliederin­nen” umge­wan­delt. Dabei wird die Sprache mit den vie­len Son­derze­ichen immer unver­ständlich­er – ge­rade auch für Men­schen mit ein­er Sprach­schwäche oder für fremd­sprachige Per­so­n­en.
“Geschlecht­sneu­trale” Toi­let­ten an Schulen”
Wir erleben den Gen­der­wahn aber nicht nur in der Sprache, auch in der Poli­tik greift dieser wild um sich: In den Städten Zürich und Luzern sollen neu ein Drit­tel der Toi­let­ten an den Schulen «geschlecht­sneu­tral» sein. Pis­soirs wer­den abgeschafft. An gewis­sen Schulen wird gar propagiert, ein anderes Geschlecht auszupro­bieren bzw. dem Kind noch keinen Namen zu geben. Ohne Ein­willi­gung der Eltern wer­den minder­jährige Kinder diesem Gen­der-Irrsinn aus­ge­set­zt.
Es gibt eine kleine Min­der­heit, die im falschen Kör­p­er geboren wurde und deren Prob­leme man ernst nehmen muss. Aber muss das jet­zt die ganze Gesellschaft betr­e­f­fen? Muss sich nun jede und jed­er fra­gen, ob er im richti­gen Kör­p­er geboren wurde? Ich meine nein. Und man fragt sich: Was kommt als Näch­stes? Wo ist eigentlich der gesunde Men­schen­ver­stand geblieben? Mit solchen Sachen kön­nen sich nur abge­hobene Eliten und Parteien beschäfti­gen, die keine wirk­lichen Prob­leme ken­nen.«

• »Gen­der« ist ein Konzept, das die soziale Kon­struk­tion von Geschlecht her­vorhebt und die Unter­schei­dung zwis­chen biol­o­gis­chem Geschlecht und sozialer Geschlechter­rolle betont.
Im Englis­chen gibt es
»Sex« also Mann, Frau und
»Gen­der« also ja, was denn? Eben Gen­der …
Hier kön­nen Sie bei SWR Wis­sen über Gen­der nach­le­sen.
Aber weshalb haben »Män­ner« eigentlich Brust­warzen? Hmmm …
Lösung eben dort.

 

 

 

 

Anti-Gen­der sagen, Europa meinen?

Tat­säch­lich geht es den Anti-Gen­der-Bewe­gun­gen um mehr: Sie for­mulieren einen Gen­er­alan­griff auf Europa und dessen lib­erale Werte. Umso wichtiger erscheinen hier pro­gres­sive Gegen­strate­gien. Aus diesem Grund ver­sam­melte das Brüs­sel­er Büro der FES im Juni Wissenschaftler:innen und Repräsentant:innen der Europäis­chen Insti­tu­tio­nen sowie Akteure der Zivilge­sellschaft, um über Anti-Gen­der-Bewe­gun­gen und die radikale Rechte in Europa zu disku­tieren. Ins­beson­dere in Mit­tel- und Osteu­ropa werde „Gen­der“ immer häu­figer als total­itäre Ide­olo­gie begrif­f­en, es komme darauf an, ein neues Nar­ra­tiv zu entwick­eln — so die ein­hel­lige Mei­n­ung auf dem Podi­um. „Wir müssen proak­tiv wer­den und aus der Kom­fort­zone her­aus“, forderte beispiel­sweise Katrin Hugen­dubel von der Inter­na­tion­al Les­bian and Gay Asso­ci­a­tion (ILGA).


Wehret den Anfän­gen

»Sobald du entschei­dest, dass eine einzelne, ver­wund­bare Min­der­heit geopfert wer­den kann, arbeitest du inner­halb ein­er faschis­tis­chen Logik«, sagte die US-Philosophin und Gen­der-Wis­senschaft­lerin Judith But­ler in einem Inter­view mit der spanis­chen Zeitung ‘El País’.
Dies bedeute, es könne auch eine zweite, eine dritte und eine vierte Gruppe geben, die man zu opfern bere­it wäre. Mit anderen Worten: Trans-Per­so­n­en sind nur der Anfang, um die Öffentlichkeit abzus­tumpfen für weit­ere Repres­sio­nen.

Leider ...
Mattiello am Mittwoch 25/22

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