Ab und an geben wir hier auch Abstimmungsempfehlungen zu eidgenössischen Vorlagen. Eigentlich eine Aufgabe von Parteien, Gewerkschaften und Verbänden. Wenn ich selbst von einer Vorlage direkt betroffen bin, will ich aber meine Betroffenheit auch kundtun. Auf eine Empfehlung werde ich verzichten, in der Hoffnung, dass diese aus dem Text ersichtlich wird.
Ich bin seit den späten 60er-Jahren von Kollegen und/oder Freunden bespitzelt worden. Diese schickten unaufgefordert, so wird gesagt, also keine informellen Mitarbeiter, ihre „Erkenntnisse“ an die Bundespolizei. Dort wurde der Unsinn fichiert. Meine Fichen wurden mir in den 90-er Jahren nach einer entsprechenden Bitte von der BUPO zugestellt, die Namen der Informanten waren geschwärzt. Da aber damals mit Schreibmaschine fichiert wurde, konnte ich die Anschläge noch zählen, ein getipptes i benötigte den gleichen Platz, wie ein m. Ohne es belegen zu können wird der Name von Informanten durchaus durchstreichbar, aber berechenbar. Ich habe das getan und kenne nun die inoffiziellen Mitarbeiter, aber 20 Jahre zu spät für eine Klage wegen übler Nachrede mit beruflicher Schädigung. In der Folge hätte ich die Verdächtigten mit weiterem Unsinn „gefüttert“. Nur: Ich wusste nichts von deren Tätigkeit.
So weit, so gut. Neben den schwarzgebalkten Fichen, stiess ich auf die Kopie eines Briefes von mir, Adressat: Bundespräsident Arnold Koller. Statt einer Empfehlung hier diesen Brief, abgeschickt vor gut 25 Jahren. Er zeigt, wie kritische Schweizer damals überwacht und bespitzelt wurden, Leute die sich mit viel Elan für die Schweiz, die Rechte der Schweizer und die freie Gesellschaft eingesetzt hatten. Der Brief zeigt, was das für Konsequenzen haben konnte.
Spannend zu vergleichen, was in diesem Fall die “Mehr Freiheit, weniger Staat”-Partei dazu sagt:
Alex Gasser
Sep 6, 2016
Lieber Ueli
Einfach erschreckend!Interessant wäre das Begleitschreiben des Bundesamtes zu den Fichenunterlagen. Du scheinst die kollegialen Informanten entziffert zu haben. Warum sich nicht auch in dieser Hinsicht zu outen?
Leider gibt es solche Informanten in der Wirtschaft auch heute noch. Obwohl in Zeugnissen die “Wahrheit”, aber nicht allzu viel Negatives über die Person, werden unter dem Mantel der kollegialen Verschwiegenheit Persönlichkeit verletzende Aussagen gemacht. Chancenlos ist Mann/Frau, wenn eine Auskunftsperson einfach sagt: “Ach der/die”.
Gruss Alex
ueli kaufmann
Sep 6, 2016
Enttarnt habe ich nicht Informanten, sondern Denunzianten.
Wie gesagt, erst nach der Verjährung.
Ich habe zwar ein gutes Langzeitgedächtnis, aber ich bin nicht nachtragend. Das ist ein Unterschied.
“Whats done is done
and whats gone is gone,
and whats done is gone
and lost forever,” (Paddy Reilly)
Was die Antwort betrifft: In meinem “Archiv” finde ich nur eine Eingangsbestätigung.
Franz Büchler
Sep 9, 2016
25. September2016:
Massendatenabwanderungsgesetz
Datensouveränitätsaufgabegesetz
Fremderichterbelieferungsgesetz
Belauschungsdichtestressgesetz
Wollen wir das wirklich?
Ich glaube: NEIN