Im Birsfälderpünggtli konnten Sie vor einiger Zeit schon von den Pocken lesen.
Natürlich ist das Pockenproblem schon in eine weit entfernte Vergangenheit gerückt. Übrigens dank konsequentem obligatorischem (!) Impfen bis etwa 1948.
Dass Birsfelden im Frühjahr 1885 an einer grossen »Blatternepidemie« zu leiden hatte, beschrieb Paul G. Walter so*:
»Am 7. März 1885 mietete die Gemeinde ein Haus zur Absonderung der ersten Kranken. Auf den 13. März verfügte die Schulpflege, dass Kinder, in deren Umgebung ein Pockenfall vorkam, der Schule fern zu bleiben hatten. Am 23. März erfolgte auf ärztliches Ersuchen die totale Schulschliessung und tags darauf wurde eine zusätzliche Baracke aufgestellt, um alle Kranken aufnehmen zu können.
Erst am 20. April wurde die Schule wieder eröffnet. Und am 20. September, am Bettag, wurde die Baracke, das sogenannte »Pockenspital« geschlossen.
Es hatte in Birsfelden 114 Pocken-Erkrankungen gegeben, 6 Erwachsene und 13 Kinder waren daran gestorben.«
Fast einen Monat war die Schule geschlossen! Kennen wir doch. Das Isolations- und Quarantäneproblem wurde allerdings »pragmatischer« gelöst: Die Pockenkranken wurden in Absonderungshäusern zusammengelegt …
Vielleicht danken Ihnen Ihre Kinder und Grosskinder einmal, dass Sie durch Impfen dazu beigetragen haben, dass Pocken und Kinderlähmung (Polio) für sie keine Gefahr mehr sind!
Und vielleicht auch dafür, dass Sie durch Impfen dazu beigetragen haben, dass durch eine allgemeine Durchseuchung nicht immer wieder neue Mutationen entstanden sind!
Eine neue Methode zur Durchseuchung bildet offenbar auch das neue »breite Testen« an den Schulen des Kantons Basel-Landschaft. Dazu spucken die Kinder zu Hause (wer spuckt?), dann fehlen zum Teil die Etiketten (wer hat sie wo bestellt?), die Eltern sollten ihr Smartphone bedienen können (tun sie nur zum Teil) und sollten sich ein Formular ausdrucken (haben aber keinen Drucker). Toll, dafür wird das Depooling vermieden …
Übrigens: Birsfelden schafft mittlerweile eine Siebentage-Inzidenz von 2369.
*Text aus der Birsfelder Schulgeschichte, erhältlich im Birsfelder Museum für Fr. 20.—
Und die Weisheit zur Sache:
Leben und Gesundheit von Millionen Menschen sind
ein höheres Gut, als der Schutz Einzelner vor einer Injektion.
(Lothar Wieler)Und: Leben und Gesundheit von Millionen Menschen
sind ein höheres Gut, als der Schutz einer
Gewinnwachstumsmaximierungsminderung.
(Franz Büchler)
Hans-Jörg Beutter
Jan 25, 2022
vielen dank für Ihre beharrlickeit!
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dem schelle-n-ueli unterstelle ich jetzt einfach mal, dass er an sich lesen kann (wäre sicher von vorteil für seinen job).
hm, vielleicht hat er ja sogar schon mal was von jeremias gotthelf gehört, so als protoschweizer …
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und der wiederum hat mal ein büchlein geschrieben, über allerhand querdenkerei (inkl quacksalber und wunderheiler*innen) zu zeiten der pockenepidemie: »anne bäbi jowäger«
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warum dieser abartige anschub?
diese querdenkerei bestand zu pockenzeiten auch darin, dass vermutet wurde, das vakzin (basierend auf kuhpocken) führe bestimmt dazu, dass einem kuhhörner aus der pieks-stelle wuchern, igittigitt – und ähnlicher schwachmatenplunder …
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und da stecken wir nun offensichtlich – immer noch:
einzelnen erwachsen dabei sogar kuhglocken (im jahr 2022 notabene) – béni soit qui mal y pense!
nur dass es nicht zu missverständnissen kommt: mir ist überhaupt nicht egal, wenn sich die deutschsprachigen nachbarn hämisch über uns kuhschweizer äussern (die schweizer corona-politik? »bimmeln, zaudern&wurschteln!«) … nur: wie soll man sie denn sonst umschreiben? 😉
tja: ein freedom-day muss also her? bestimmt für sigma, tau oder omega 😉
Franz Büchler
Jan 26, 2022
Im zweiten Artikel von diesem Tag
https://www.birsfaelder.li/wp/politik/%ce%bd-%ce%be-%cf%80-%cf%81-%cf%83-%cf%84-%cf%85-%cf%86-%cf%87-%cf%88-%cf%89/
erfahren wir dann gerade, wer heute eines der vielen Anne Bäbi Jowäger ist …