Heute, am 28. Januar, ist Europäischer Datenschutztag. Ich hoffe, dass einige LeserInnen durch diesen Artikel wieder an die Datenschutzproblematik erinnert werden.
Da gab es Edward Snowden, von dem man in letzter Zeit kaum noch etwas hörte, bis dann am Sonntagabend das grosse Interview in der ARD startete. Leider können wir in der Schweiz dieses Interview nicht »nachsehen», es ist von der ARD für unser Land gesperrt. So quasi kein freier Interviewverkehr. Wer am Inhalt dennoch interessiert ist, kann den Wortlaut des Interviews hier nachlesen. Edward Snowden piesackte seinen Heimatstaat, die USA, damit, dass er einige Geheimnisse ausplapperte, die für die USA recht peinlich waren. Dass die USA befreundete Staaten aushorchten, dass sie Merkels Handy hackten, usw. Davon, was in Genf und Bern geschieht ganz zu schweigen. Die Welt empörte sich über die USA – zu recht.
Da gab es einen Chefredaktor einer Zeitung, einer Zeitung die offenbar immer mehr an Bedeutung verliert und oft nur noch gekauft oder abonniert wird, weil es fast keine Alternative* gibt. Der Chefredaktor einer Zeitung, die von einem Anker-Bildli-Sammler gesponsort wird, und der auch eine Biographie des Sammlers geschrieben hat.
Und eben dieser Chefredaktor schrieb in seiner Zeitung einen Artikel über Edward Snowden, der ziemlich hanebüchen war: »Die Rache ist mein«, Basler Zeitung vom 5. November 2013.
Da gibt es einen sehr geschätzten Musiker, den Geiger Volker Biesenbender, dem nach besagtem Artikel die Galle übergelaufen ist. Und er schrieb der Redaktion dieser Zeitung einen Brief, den er auch an Freunde und Freundinnen verschickte. Hier nur ein kurzer Ausschnitt, das Ende des Briefs:
»Wechseln wir das Thema. Der von Unzähligen bewunderte „Mann des Jahres“ („Spiegel“) und von vielen Intellektuellen für den Friedensnobelpreis vorgeschlagene Edward Snowden hat es nicht nötig, sich von einem Milliardärsgünstling mittels rhetorischer Planspiele, schiefer Metaphern und anfechtbarer politischer Logik als „übelster Verräter der jüngeren Geschichte“ denunzieren zu lassen. Meine Freunde und ich grüssen den amerikanischen Patrioten, der Leben und Freiheit riskiert, um für menschliche Grundwerte einzustehen; den Whistleblower, der buchstäblich alles aufs Spiel setzt, um auf eine vor dem Wohnzimmer grinsende Medusa namens „Schöne neue Welt“ aufmerksam zu machen, den Einzelkämpfer, der uns dabei hilft, einer Demokratie spielenden Grossmacht hautnah beim Lügen zuzusehen; den Ausgescherten, der sich verpflichtet fühlt, Sand ins Getriebe einer fatalen Entwicklung zu werfen. Es geht für uns alle um mehr als um Angelas Handy.
Schliessen wir mit Edgar Snowden: „Wer die Wahrheit ausspricht, der begeht kein Verbrechen!“ („Manifest für die Wahrheit“ am 1.11.2013 in Moskau.)
Notabene: Meine Familie und ich hätten im Dachstock noch ein kleines Zimmer frei.«
Ich möchte diesen Brief den birsfälder.li-LeserInnen nicht vorenthalten. Er ist zwar ziemlich lang, aber ich hoffe, es mögen ihn trotzdem viele lesen. Der Artikel ist hier. Sie können den Artikel öffnen und dann abspeichern.
*Als Alternativen zur BloZ bieten sich an – um nur einige zu nennen: Basellandschaftliche Zeitung, Tageswoche, WochenZeitung, alle mit Internet-Seiten und natürlich onlinereports, aber nicht gedruckt. Ja, es gibt noch andere, das waren die mit etwas Bezug zur Region Basel, sie werden noch andere finden …
Und die Weisheit zum Artikel:
»Bei Fingern, die auf angebliche Terroristen zeigen, sollte man immer den Weg zurückverfolgen auf die Hand, den Arm, die Person,
die diesen ausstreckt, und fragen, ob denn der Kampf gegen den Terror das eigentliche Motiv des Fingerzeigers ist.«nach Andreas von Bülow
annacarla
Jan 28, 2014
Lieber Franz Büchler
Ich habe unter dem Spiegelbild eine Bildlegende vermisst. Zum Beispiel:
Wer ist Friedensnobelpreisträger? Zutreffenden durchkreuzen.
Franz Büchler
Jan 28, 2014
Liebe annacarla
Ich hätte sehr gerne irgendwo ein Kreuz gemacht. Du hast mir aber weder Personen noch die notwendigen Kästchen zum Ankreuzen geliefert. Holst du das noch nach?