In der letz­ten Zeit wur­de immer wie­der auf die dro­hen­de Über­las­tung der Inten­siv­sta­tio­nen, die knap­pen IPS-Bet­ten und die Beatmungs­ge­rä­te berich­tet. Und da stellt sich viel­leicht wirk­lich irgend­wann tat­säch­lich die Frage
Wer bekommt noch ein IPS-Bett, wer ein Beatmungs­ge­rät?« Wer nicht?
Wie wird da vorgegangen?

SRF ori­en­tiert:
»Die Aus­las­tung der Spi­tä­ler ist in der aktu­el­len Coro­na-Kri­se von zen­tra­ler Bedeu­tung. Stos­sen die Spi­tä­ler und spe­zi­ell die Inten­siv­sta­tio­nen mit ihren zer­ti­fi­zier­ten IPS-Bet­ten an ihre Kapa­zi­täts­gren­zen, ist die ers­te Mög­lich­keit, die Pati­en­ten in ande­re Spi­tä­ler im sel­ben regio­na­len Spi­tal­netz­werk zu ver­le­gen. Falls die­se einen IPS-Aus­las­tungs­grad von 80 Pro­zent erreicht haben, wovon 20 Pro­zent Covid-19-Erkrank­te sein müs­sen, kön­nen sich die Spi­tä­ler an den Koor­di­nier­ten San­ti­täts­dienst, Link öff­net in einem neu­en Fens­ter (KSD) des Bun­des wen­den. Die­se koor­di­nie­ren eine Ver­le­gung von Pati­en­ten mit­hil­fe der Rega, bis ein Gross­teil der zer­ti­fi­zier­ten IPS-Bet­ten in der Schweiz (rund 1000 Bet­ten) belegt sind. Danach sol­len auch soge­nann­te «Ad-Hoc-Bet­ten» zum Ein­satz kom­men – zusätz­li­che Bet­ten und Gerä­te, etwa der Armee, die aller­dings nicht offi­zi­ell als IPS-Bet­ten zer­ti­fi­ziert sind. Das heisst, bei der Behand­lung in Ad-Hoc-Bet­ten müs­sen gemäss KSD Abstri­che in allen nicht inten­siv-medi­zi­nisch rele­van­ten Berei­chen gemacht wer­den: Beim Per­so­nal (Pfle­ge, Ärz­te, Rei­ni­gung, Admi­nis­tra­ti­on), Gerä­te und Maschi­nen, medi­zi­ni­sches Ver­brauchs­ma­te­ri­al, Medi­ka­men­te. Falls mög­lich, sol­len auch Spi­tä­ler im nahen Aus­land nach frei­en IPS-Bet­ten ange­fragt werden.

Ist dies alles nicht mehr mög­lich, kommt es zu einer Selek­tie­rung der Pati­en­ten, der soge­nann­ten Tria­ge. Das heisst, die Ärz­tin­nen und Ärz­te müs­sen ent­schei­den, wel­che Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten behan­delt wer­den sol­len und wel­che nicht. Für die­se nicht wün­schens­wer­te und für alle belas­ten­de Situa­ti­on hat die Schwei­ze­ri­sche Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten zusam­men mit der Schwei­ze­ri­schen Gesell­schaft für Inten­siv­me­di­zin Richt­li­ni­en defi­niert, die bei der Tria­ge von IPS-Eng­päs­sen ange­wandt wer­den sol­len. Dem­ge­mäss sol­len vor allem Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten ein IPS-Bett bekom­men, deren kurz­fris­ti­ge Pro­gno­se am viel­ver­spre­chends­ten ist – egal, ob sie an Covid-19 oder etwas ande­rem erkrankt sind.

Eine wich­ti­ge Res­sour­ce, die bei all die­sen Zah­len zu kurz kommt, ist das ver­füg­ba­re Inten­siv­pfle­ge­fach­per­so­nal. Hier gibt es kei­ne ver­füg­ba­ren Zah­len, die ver­läss­lich auf­da­tiert wer­den. Eine Über­las­tung des Gesund­heit­s­ys­tems kann aber auch ein­tre­ten, wenn es zwar noch genü­gend Bet­ten hat, aber kein ver­füg­ba­res Per­so­nal mehr, das ein­ge­setzt wer­den könnte.«

Neh­men wir nun an, dass es ein­fach kei­nen Platz mehr hat auf Inten­siv­sta­tio­nen, auch kei­ne frei­en Beatmungs­ge­rä­te mehr. Wer bestimmt und wie wird ent­schie­den, wer mit wel­chen Res­sour­cen noch behan­delt wird?

Wie im obi­gen Text ver­merkt, gibt es von der »Schwei­ze­ri­schen Aka­de­mie der Medi­zi­ni­schen Wis­sen­schaf­ten« Richt­li­ni­en wie bei der Tria­ge von intensivmedizinischen
Behand­lun­gen bei Res­sour­cen­knapp­heit vor­ge­gan­gen wer­den soll. Dar­in kommt auch die Beur­tei­lung der Gebrech­lich­keit vor (Cli­ni­cal Frail­ty Sca­le). Die­se Tria­ge ist eine sehr kom­ple­xe Sache, die ich nicht über­neh­men möch­te, auch nicht in einem Team.

Es lohnt sich in einer stil­len Stun­de auch ein­mal über sol­che Din­ge zu lesen und nach­zu­den­ken — und machen Sie sich dann auch Gedan­ken über eine Pati­en­ten­ver­fü­gung. In der Sie z.B. fest­le­gen könn­ten, unter wel­chen Umstän­den Sie nicht mehr beatmet wer­den wol­len und ein­fach schmerz­los ster­ben können …

Ich wün­sche Ihnen eine gute Gesund­heit, las­sen Sie sich nicht unterkriegen!

 

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