Lan­drat Roman Brun­ner (Mut­tenz) hat­te uns schon ein­mal das Ange­bot gemacht mit ein­er Inter­pel­la­tion (Anfrage) Infor­ma­tio­nen zu beschaf­fen. Damals ging es um die Sicher­heit im Birs­felder Hafen. Nun wollte er an der let­zten Lan­dratssitzung einen weit­eren Ver­such starten. Lei­der standen ihm ein paar For­malien im Wege.
Aber er wird es weit­er ver­suchen. Auf deutsch: Steter Tropfen … usw.

Lieber Christoph

Ich weiss nicht, ob du die Lan­drats­de­bat­te heute mitver­fol­gen kon­ntest. Lei­der war es nicht möglich, ein kri­tis­ches Votum zu deponieren, da der Kom­mis­sion­sentscheid zur entsprechen­den Vor­lage ein­stim­mig erfol­gte und deshalb keine Ein­tretens­de­bat­te erlaubt war. Ich habe dann noch verge­blich ver­sucht, eine getren­nte Abstim­mung der einzel­nen Punk­te des Lan­drats­beschlusses (und damit auch über die Eigen­tümer­strate­gie der SRH) zu erwirken, um dort eine ablehnende Hal­tung zu deponieren.
Das war lei­der nicht möglich, da zu den Eigen­tümer­strate­gien nur Rück­weisungsanträge an den Regierungsrat möglich sind — die dann aber mit einem konkreten Auf­trag verse­hen sein müssen und ein­er 2/3‑Mehrheit im Lan­drat bedür­fen. So ist nun mal das Gesetz.
Ich habe mich dann bei der Schlussab­stim­mung enthal­ten, obwohl das bei ein­er Kennnis­nahme ja eigentlich nicht möglich ist (ich kann etwas allen­falls ablehnend zur Ken­nt­nis nehmen, aber enthal­tend?).

In der von der Regierung (erschw­eren­der­weise zusam­men mit der stadt­basler Regierung) 2017 erar­beit­eten Eign­er­strate­gie ste­ht unter “3.2 Wirtschaftliche Ziele und Vor­gaben” aber ein­deutig als Ziel, dass die SRH die Auss­chüt­tun­gen zu Han­den der Trägerkan­tone steigern müssen. Da diese Eign­er­strate­gie dem Lan­drat zum ersten Mal zur Ken­nt­nis­nahme vorgelegt wurde, fand auch keine Über­prü­fung der­sel­ben statt.
Damit die Regierung diese selb­st for­mulierten Ziele aber auch über­prüfen kann, müssen die Zahlen der Bau­recht­serträge bekan­nt sein. Ich werde den Regierungsrat also in ein­er Inter­pel­la­tion auf­fordern, diese Zahlen offen zu leg­en. Ob er allerd­ings dazu verpflichtet wer­den kann, ste­ht in den Ster­nen…

Liebe Grüsse
Roman Brun­ner

Lieber Roman

Vie­len Dank für den Bericht zur Lage der Nation.
Du hast es erlebt, ich habe es ver­mutet: Das Sys­tem ist wasserdicht und gefeit gegen Verän­derun­gen aller Art.

Man kann viel gute Wün­sche in eine Eign­er­strate­gie pack­en, aber wenn die mess­baren Para­me­ter fehlen (beispiel­sweise die einzeln aus­gewiese­nen Bau­recht­szin­sen) kannst du den Erfolg ein­er Eign­er­strate­gie nie messen. Wie will das ver­ant­wortliche Departe­ment die mark­tüblichen Bau­recht­szin­sen eruieren, wenn a) darüber keine Sta­tis­tik geführt wird und b) die Bau­recht­szin­sen nicht gelis­tet wer­den? Auch über die Leer­stände muss die SRH nicht Buch führen. Das ist mehr als eine frei­händi­ge Buch­führung und das staatliche Con­trol­ling kannst du defin­i­tiv in der Pfeife rauchen. Von der Ver­wal­tung gren­zt dieses Ver­hal­ten bere­its an eine offene Arbeitsver­weigerung.

Wenn dann die Vor­la­gen pauschal vorgelegt wer­den und die Kom­mis­sio­nen die Eign­er­strate­gie bere­its durchgewunken haben, ist klar, dass man dage­gen nicht mehr ange­hen kann. Das sind demokratis­che Vorgänge im Leer­lauf-Modus. Wir tun so als ob, aber eigentlich ist der Mist bere­its vor der Par­la­ments­de­bat­te geführt.

Alle sind zufrieden, weil jet­zt wieder für 4 Jahre Ruhe herrscht, die Eign­er­strate­gie kri­tik­los sank­tion­iert wurde und die SRH weit­er­wursteln kann.
Ein Lehrstück in Pseudo­con­trol­ling und Par­la­mentsar­beit als Place­bo.

Trotz­dem! Du hast es ver­sucht und musst jet­zt wahrschein­lich ein Por­tion Frust weg­steck­en. Das ist unlustig. Aber vielle­icht musst du solchen Vorgän­gen zukün­ftig wach­sam gegenüber ste­hen und auch die GenossIn­nen über die entsprechen­den Abläufe & Wider­sprüche in Ken­nt­nis set­zen. Man wird ja auch in der Poli­tik peu à peu schlauer und durch­schaut die Mech­a­nis­men.

Ich wün­sche Dir einen schö­nen Abend, hof­fentlich bei einem gepflegten Feier­abend-Bier.

Mit besten Grüssen
Christoph Meury

Wir freuen uns natür­lich auf weit­ere Tropfen, respek­tive Lan­dräte mit guten Fra­gen und Vorstössen.

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Aufgefallen: Echtzeitübertragung

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