Wenn die Schienen dann liegen, kommen im Frühling statt der Gärtner dann die Gramper. Und über die Gramper hat Pedro Lenz eine seiner schönen Mundartgeschichten geschrieben. Sie können einige davon beim Cosmos Verlag herunterladen (eine Leseprobe) und müssen dann ein bisschen bis zur Geschichte weiterblättern.
Da gab es im Birfälderpünggtli einmal eine Serie über die Vorgärten in Birsfelden. Hier wäre wieder einmal ein Schauderbeispiel, das auf die Website »Gärten des Grauens« passen würde.
Ein weiterer Kommentar erübrigt sich …
Christoph Meury
Jun 11, 2020
Analog könnte man eine Serie «Balkone des Grauens« starten. Eine solche Serie wäre rein quantitativ ergiebiger, weil schon die schiere Menge an Gestaltungsoptionen beeindruckend wäre. Zudem gäbe ein Blick auf die Balkone den Blick frei in die Seele & Freiheitsfantasie des Durchschnittsbürgers/Bürgerin. Das Sammelsurium, welches sich auf rund 10 Quadratmetern stapelt oder ansammelt, ist oft die Summe des Warensortimentes eines Garten- oder Hobbyzentrums. Das wäre schon ein ausgiebiges Tummelfeld für den Historiker, ganz im Sinne einer Weiterführung der Oral History.
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Blitzinventar: Modulare Loungemöbel in Teak, Stahl, Rattan oder Peddigrohr, Clubsessel und Anstelltische, Wäscheständer mit oder ohne Wäsche, Blumentöpfe, Blumentröge, angehängte Blumenkistchen, BBQ-Dragon-Infrarotgrill, Outdoor Minigrill, Lotusgrill, vertrocknete Palme, Geranien, viel Geranien, rote Geranien, Tibetanische Gebetsflaggen, Schweizer Fahne, Kroatischer Wimpel, verhüllter Grill, Klappstühle, leere Töpfe, Abfallsäcke und nochmals Abfallsäcke, leere Getränkegebinde, etc. und zu guter Letzt noch den rauchenden Ehemann von vis à vis.
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Wie gesagt «Balkone des Grauens« als Ausdruck der minimalsten Gestaltungsfreiheit von Ottonormalverbraucher. Natürlich könnte man auch hier Gestaltungsvorgaben machen, eine Motivationskampagne lancieren: «wie gestalte ich meinen Balkon kreativ, vielfältig, nachhaltig und biodivers«, Workshops und Mitmachzirkel lancieren, staatliche Prämien für vorbildliches Gestalten versprechen, Naturschutzverbände könnten sich einschalten mit einer Aktion «rettet die armen & vertrockneten Balkonpflanzen«, für Messi-Balkone könnte man Bussen verhängen, vollgemüllte Balkone dürfen anonym bei «Leben in Birsfelden« gemeldet werden, Plastikrasenteppiche sind aus Umweltgründen untersagt, Wäsche darf nur tagsüber ausgehängt werden und Reiz- und Unterwäsche darf aus Gründen des Jugendschutzes prinzipiell nicht auf Balkonen getrocknet werden, untersagt ist natürlich auch das Anpflanzen von Hanfpflanzen für den Eigengebrauch, ebenfalls untersagt ist das halbnackige Sonnenbad und fröhliches Lachen, auch die musikalische Beschallung mit Hawai- & Ländlermusik ist untersagt, das Alphornspiel ist erlaubt, aber nur am Sonntag während dem Kirchengeläut, den Balkon mit Schottersteinen auslegen geht auch nicht und Pedro Lenz darf nur an einem Freitag zitiert werden…
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Das Birspünggtli veranstaltet einen Wettbewerb und zeichnet den vorbildlich gestalteten eigenen Balkon aus. Spendet aber auch einen Kaktus für den Pfui-Balkon des lieben Nachbarn. Bitte Fotos einschicken!