Andre­as Dani­el Vetsch: Bas­ler Gold­schmied und Fas­nachts­künst­ler (zig Züge), 42 Fas­nachts­la­ter­nen, Hel­gen für diver­se Schnit­zel­bänggler, 12 Büh­nen­bil­der fürs Drummeli,
1 Fas­nachts­bla­guette, 1 PTT- Son­der­brief­mar­ke zum 100 Jah­re Jubi­lä­um des Comi­tés. 

Zwei Jah­re nach Vetschs über­ra­schen­dem Tod rich­tet das Birs­fel­der Muse­um eine Gedenk- Aus­stel­lung ein.
Nach Nig­gi Stoeck­lin, Fer­dy Aff­ler­bach, Meg­ge Kämpf, Jean Tin­gue­ly und Chris­toph Glo­or u.v.a. hat auch Andre­as Dani­el Vetsch mass­geb­lich zum Unesco Kul­tur­er­be der Bas­ler Fas­nacht beigetragen.

Aber:
Kei­ne Wür­di­gung des 2016 ver­stor­be­nen Künst­lers in den Regio­na­len Medi­en, nicht in der BZ, nicht in der BaZ, nicht bei bei Tele Basel und allen anderen.

Aus ers­ter Hand der Redak­tio­nen nach Rück­fra­gen der Museums-Verantwortlichen:
Redak­ti­on Basel berich­tet nicht aus Baselland,
Redak­ti­on Basel­land berich­tet nicht über einen Bas­ler Künstler.
Die Kul­tur­re­dak­ti­on berich­tet nicht über die Fas­nacht, das sei das Res­sort der Lokalen.

Also:
Vetsch zwi­schen Stuhl und Bank, zwi­schen Birs und Hülftenschanze.

Aber:
Bas­ler Fas­nacht ist Unesco Kul­tur­er­be. Chapeau!

Den­noch eine erfolg­rei­che Aus­stel­lung des Birs­fel­der Muse­ums. Über 500 Besu­cher, mehr als 30 ver­kauf­te Wer­ke aus dem Nachlass.

Ger­ne ver­öf­fent­licht das birsfälder.li des­halb im Geden­ken an A.D.V. noch ein­mal die Lau­da­tio, geschrie­ben und gespro­chen von Felix Rudolf von Rohr. Geschrie­ben auf Deutsch und hier ver­öf­fent­licht. Geschrie­ben und gespro­chen auf Basel­dytsch, exklu­siv jetzt und hier. 

Gedenk­aus­stel­lung Andre­as Dani­el Vetsch
im Birs­fel­der Museum

Gedan­ken an der Ver­nis­sa­ge am 24. August 2018

Andre­as Dani­el Vetsch haisst Fasnacht.
Uff jee­de Fall fir männ­gi vo uns, aber au fir ganz vyyl Baas­le­re und Baas­ler iberhaupt.
1968 het er zem biri­em­te Picas­so-Bät­tel­fescht si noo biri­em­teri Ladäär­ne gmoolt.

Das isch in dr alte Kasäär­ne gsii, im ene Kan­ton­nemänt im zwai­te Stogg.
an dr Faas­nacht e ween­e­li mitgschryyblet.

Dr Dani­el het 42 Ladäär­ne gmoolt, und zwo­or vo Aafang aa in dr oobe­re Kategoryy.
Nit num­me wägen em erscht­glas­si­ge Hand­wärgg und wägen em uus­dif­te­le vo neie Täch­ni­ge, son­de­re eben au mit dr Iro­nyy, em ver­st­egg­te Schalgg und allem, wo zem Lache und Schmunz­le, aber au zem gry­ti­sche Noo­che­däng­ge gfiert het.

Dr Dani­el het fir d Rhyg­wäg­gi gmoolt, fir d Spe­zi, d Ver­sch­nu­uf­fer, und als wider fir d Opti-Mischte.

Als wider hets ghaisse, dass er sich, au wenn er aigedlig het wel­le uff­hee­re, als wider fir dr Gaischt vo dr Faas­nacht het lo aazin­de. Er isch halt ebe au wirg­glig en Opti-Mischt gsii.

Aber d Ladäär­ne sinn fir iin nit gnueg Faas­nacht gsii. Är het s ganz Mosaygg vo dr Faas­nacht im Aug und im Wysier gha. Esoo het er sich au als Schnit­zel­bänggler wool und im Ele­mänt gfielt. Bi de Glug­ger­segg het s em dr Eer­mel yynegnoo.

Doo het er nit num­me die blän­den­de Hel­ge glii­fe­ret (wie apro­poo au fir ande­ri Bänggler), son­de­re au mitgsunge.
Muusig isch eppis, wo fir iin zue sym gan­ze Spägg­drum vo dr Kunscht gheert het.

Bi dr Moo­le­rei in dr Kasäär­ne isch au alle­wy­yl sy Ban­jo der­byy gsii, will er säl­bets­mool jo au bi de Sto­ry­ville Whee­pers und der­no bim New Orleans Hot Lips Jazz Orches­tra der­byy gsii isch, als Muusi­ger und nadyr­lig fir alli kinscht­le­ri­sche Acces­soires wie Signeet oder Plattehille.

Aber zrugg zer Faasnacht:

Er isch doo­mools au bi aine vo dää­ne ganz weenig Gug­ge­mus­si­ge gsii, wo no wirg­glig schree­gi Muusig gmacht hänn, de Zig­ge­dreet. Und bi den Opti-Misch­te het er der­no au no Pfyffe gleert.

D Frau Faas­nacht isch noo­dis­noo uff iin uff­mergg­sam woor­de – oder äär het sich, nää­be dr ganz fesch­te Verb­in­dig mit dr Mar­lise, au no in d Frau Faas­nacht verliebt.

Nää­be de Ladäär­ne, won er gmoolt het, und de fascht gly­ych vyyl Ziig, won er gstal­tet het, sinn der­no ganz ande­ri Wiirf der­zue koo.

Mi de Guulis­se fi d Monschter-Drum­mel­kon­zäärt het er sich mit Bra­vour in e ganz ande­ri Dimen­sio­on vo dr gstal­te­ri­sche Arbet gwoggt. 2006 isch em dr Wuurf vo aine­re vo de Faas­nachts­bla­get­te mit vyyl Sym­boolig groo­te, und zem 100 Joor-Jubi­lee­um vom Faas­nachts-Comi­té het er die eersch­ti Brief­mar­g­ge deer­fe ent­wäär­fe, wo dr Baas­ler Faas­nacht gwid­met isch – e Zäm­men­aar­bet im Trio mit eme Baas­ler Beb­bi bi dr Phil­ate­lie in Bäärn, won i hit­te no mit ganz groos­ser Fraid und e ween­e­li Stolz draa zruggdängg.

Im birsfälder.li häm­mer in dr Voor­schau zue dää­re Usstel­lig ken­ne lää­se: „Füllt die Fas­nacht einen aus? Was macht ein begna­de­ter Fas­nachts­künst­ler zwi­schen den Fasnachten?“

Esoo isch es aigedlig nit, son­de­re grad umkeert.

Zwi­sche syn­e­re kinscht­le­ri­sche Arbed het dr Dani­el Faas­nacht gmacht. Gnau dass zaigt die Usstel­lig. Doo macht sich e ganz ande­ri Wält uff als die vo de drei Dääg.

Dr Dani­el het dr Voor­ku­urs an dr Gwäärb­schuel bsuecht und der­no het er e soly­y­di Usbil­dig als Gold­schmi­id absolviert.
Aber der­noo­che het er säl­ber dänggt, lo däng­ge und zem Däng­ge aagr­eggt. Syni Bil­der, Ste­e­le, Skulp­tu­ure, Zaich­ni­ge, Vignet­te, Illus­tra­tioone hänn sich zem e ganz aige­ne, abso­lut unver­wäggsel­baa­re Stiil entwigglet.

Und es isch en uner­heert brait Schaf­fe, wo mer doo erlää­be. Er het uff alle Tasch­te vom kinscht­le­ri­sche Gla­vier gspiilt.

Nadyr­lig entd­eg­ge mer in syne Arbei­te alle­wy­yl wider d Figu­ure, wo sy Mar­g­ge­zai­che sinn.
Aber sy ver­wand­le sich au ze geege­ständ­li­ge Pär­seen­lig­kai­te. Und mer ken­nen au bstimm­ti Pär­soo­ne oder Cha­rak­tee­re erken­ne, au wenn dr Dani­el aigedlig nie e Port­re­tischt gsii isch.

In de unge­ege­ständ­li­ge, abstragg­te Bil­der isch es ganz bsun­ders d Mool­täch­nig, wo sy uff­wän­di­gi und soorg­fäl­ti­gi Arbet im Detail zaigt.

Wo sich d Mar­lise bi dr Titus­gmaind uff em Brue­der­holz enga­giert het, het sich fir dr Dani­el noo­ne­mool e ganz neyi Dimen­sio­on uffgmacht, d Dimen­sio­on von ere soly­y­de, eer­li­ge, grischt­li­ge Grund­hal­tig: Zeerscht d Wie­nachts­grip­pe, der­no dr grooss Advänts­kal­än­der iber männ­gi Joor, und au die kinscht­le­ri­schi Big­lai­tig von de Fli­igel-Kon­zäärt – „Titus beflügelt“.

Mer fin­de in dää­re Erin­ne­rigs-Usstel­lig bstimmt vyyl Hel­ge, wo aifach free­lig, au gry­tisch oder emänd au schreeg sinn. Aber hin­der de maisch­te Wärgg stäg­ge Gidang­ge und Mit­tail­i­ge, wo zyt­loos ärnscht­haft sinn, und mer jetz säl­ber mien entdegge.

Zwai Arbe­de mecht i uuse­big­ge und us myne­re Sicht interpretiere:

Ains isch das grooss Gmääld mit em Schrift­zuug „Mene­te­kel“. Us dr Bii­b­le wis­se mer vom Bel­sa­zar, dass e Mene­te­kel e Waar­nig isch, wo Unhail aakin­det. Aber dr Dani­el setzt zmitts dri­nyy­ne e ganz e häl­len Usbligg als Zue­ver­sicht, als Diiren in e bes­se­ri Wält, wo fir iin als Opti­mischt alle­wy­yl e siche­ri Ussicht gsii isch.

S Ander isch dr glai Ladäär­neraa­me im Stää­ge­hu­us: „Doo goots wyter“. Es zaigt uffes­zue, wo dr Dani­el is jetz mit eme Auge­zwing­ge­re zue­luegt und sait: Näm­med nit alles Äärnscht.Aber näm­med doch e ween­e­li äärnscht, was ich Eich mit myne­re Kunscht mecht saage.

Felix Rudolf von Rohr

Die Europäische Menschenrechtskonvention, Teil 5: Von den fremden Richtern
Matiello am Mittwoch 4/38

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