Schön, dass der Bundesrat nach all dem SVP-Getöse nicht mehr eingeknickt ist.
Wenn Herr Röschti von der SVP heute in der Presse lamentiert, das Parlament werde vom Bundesrat ausgehebelt, wenn Herr Egger SVP ein Impeachment von Bundesrat Berset fordern möchte, sei doch einmal wieder daran erinnert, dass sich das Parlament anlässlich der ersten Welle postwendend aus der Verantwortung verabschiedet hat, später dann aber die entgangenen Sitzungsgelder eingefordert hat.
Dafür wurden von Parteien, wieder vor allem der SVP, verschiedene Mythen immer wieder aufgewärmt:
Mythos »Zielkonflikt Wirtschaft und Gesundheit«:
Es wird immer wieder der Eindruck vermittelt, die Interessen von Gesundheit und Wirtschaft würden Gegesätze darstellen. Starke Eindämmungsmassnahmen haben zwar kurzfristig der Wirtschaft grösseren Schaden zugefügt. Langfristig würde dies aber durch kürzere Dauer der Massnahmen und die frühere Bewältigung der Pandemie überkompensiert.
Ein Dauer-Lockdown-Jo-Jo würde mehr beschädigen!
Mythos »Vulnerable Personen schützen«:
Die Ausbreitung des Virus hat innerhalb der Bevölkerung relativ gleichmässig stattgefunden und war nicht auf bestimmte Untergruppen beschränkt. Es ist praktisch unmöglich die Gefährdeten zu schützen oder einen gezielten Schutz durchzuführen, da es schwierig ist Gefährdete und Gesunde zu identifizieren und zu trennen. Es ist davon auszugehen, dass rund 40% einer Gefährdetengruppe angehören (Alter, Krankheiten, etc.)
Mythos »Betrifft nur die Alten«:
Selbst in einer jüngeren Bevölkerung ist SARS-CoV‑2 schädlich und tödlich. Die zunehmenden Hinweise auf langanhaltende multisystemische Auswirkungen von COVID-19 deuten darauf hin, dass es nach der Infektion zu einer erheblichen Morbidität kommen kann. Das Risiko auch in jüngeren Altersgruppen ist nicht zu übersehen. Dies verdeutlicht die Risiken, die damit verbunden sind, große Teile der Bevölkerung einem Virus auszusetzen, das noch immer nicht vollständig verstanden ist.
Mythos »Die Impfung allein rettet uns«
Obwohl die Dauer und Effektivität der Immunität bei der Reduzierung der Übertragung durch Impfung unklar ist, deuten die Erfahrungen bei verschiedenen Infektionskrankheiten darauf hin, dass die Immunität sicher durch Impfung verstärkt werden kann. Jedoch besteht weltweit Bedarf für Impfstoffe, und wir werden in den kommenden Monaten nicht genügend Menschen impfen
können, um weitere dramatische Infektionswellen zu verhindern. Darüber hinaus bleibt auch hier unklar, ob die Impfimmunität länger als 1–2 Jahre anhält.
Auch wenn Indizien aus Israel kommend Mut machen, dass durch die Impfung auch die Ansteckungsgefahr vermindert sei, ist noch weiterhin Vorsicht geboten.
So und nun zu den Lockerungen,
die der Bundesrat heute beschlossen hat — und
an die Adresse der SVP:
Der mehrheitlich bürgerliche Bundesrat als Kollegialbehörde!
Ab Montag, 1. März 2021, können Läden, Museen und Lesesäle von Bibliotheken wieder öffnen, ebenso die Aussenbereiche von Sport- und Freizeitanlagen, Zoos und botanischen Gärten. Im Freien sind Treffen im Familien- und Freundeskreis sowie sportliche und kulturelle Aktivitäten mit bis zu 15 Personen wieder erlaubt. Jugendliche und junge Erwachsene bis 20 Jahre können den meisten sportlichen und kulturellen Aktivitäten wieder nachgehen. Dies hat der Bundesrat an seiner Sitzung vom 24. Februar 2021 nach Konsultation der Kantone entschieden. Der nächste Öffnungsschritt soll am 22. März erfolgen, wenn es die epidemiologische Lage erlaubt.
Dazu gibt es mehrere Dokumente:
1. Eine Medienmitteilung
2. Ein FAQ zu den einzelnen Massnahmen
3. Die Verordnung zu den einzelnen Massnahmen
Ich hoffe, Sie haben somit die erforderlichen Informationen. Dass nicht alle zufrieden sind, ist verständlich. Den Einsichtslosen noch …
… die Weisheit zur Sache:
Und erlöse uns von den Blöden
Verlag Piper