Am 18. Oktober 2015 finden die Wahlen für den Nationalrat statt. Nach dem bis jetzt absolut unspannenden Einthemen-Wahlkampf sind seit kurzer Zeit alle Listen für den Kanton Basel-Landschaft bekannt, noch nicht alle Listenverbindungen. Dazu bleibt noch Zeit bis am 31. August 2015.
Ohne jetzt auf die einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten einzugehen (mit einer Ausnahme), hier ein paar Tatsachen ohne Wertung aus dem Kanton Baselland:
Die Zahl der Listen und damit der Kandidierenden hat beträchtlich zugenommen. Offenbar vertrauen die Parteien darauf, mit den Listenverbindungen die Anzahl Wähler erhöhen zu können.
Neu im Kanton Basel-Landschaft ist eine Internationale Liste der SVP. Hier sind Kandidierende vertreten, die ihren Wohnsitz im Ausland haben (sollten).
Nachdem der Frauenanteil bei den Kandidierenden 2003 stark eingebrochen war und 2011 noch einmal, scheint er sich 2015 wieder zu erholen.
Die Wohnorte der Kandidierenden (so quasi eine Rangfolge der Anzahl) hat sich auch etwas verschoben: Liestal 18 (2011 noch 8), Birsfelden 8 (3), Münchenstein 6 (7), Allschwil 5 (4), Oberwil 5 (6), Muttenz 5 (5), usw. Eigentlich für die Wahl ja auch unwesentlich. Auch nicht wesentlich aber nach der Abstimmung zur Wiedervereinigung doch interessant ist, dass fast die Hälfte der Kandidierenden (49.1%) kein Baselbieter Bürgerrecht haben!
Das Durchschnittsalter der Kandidierenden einer Liste variiert von 22.1 bis zu 69.6 Jahren. Was am Schluss das Durchschnittsalter der Gewählten sein wird ist aber offen. Bei den einzelnen Listen beträgt das Durchschnittsalter:
22.1 Jahre bei der Liste 06 JFDP Jungfreisinnige Baselland
23.1 Jahre bei der Liste 77 jgb junges grünes bündnis nordwest
23.2 Jahre bei der Liste 22 Juso Jungsozialistinnen
24.9 Jahre bei der Liste 55 JCVP Junge CVP
42.0 Jahre bei der Liste 04 EVP Evangelische Volkspartei
44.9 Jahre bei der Liste 07 Grüne Baselland
46.7 Jahre bei der Liste 08 BDP Bürgelich Demokratische Partei
47.9 Jahre bei der Liste 01 FDP.Die Liberalen
47.9 Jahre bei der Liste 02 SP Sozialdemokratische Partei
47.9 Jahre bei der Liste 03 SVP Schweizerische Volkspartei
50.7 Jahre bei der Liste 05 CVP Christlichdemokratische Volkspartei
50.9 Jahre bei der Liste 10 GU Grüne-Unabhängige
55.7 Jahre bei der Liste 11 GLP Grünliberale Partei
59.7 Jahre bei der Liste 14 EDU Eidgenössisch-Demokratische Union
62.0 Jahre bei der Liste 34 SVP International
69.6 Jahre bei der Liste 70 GP Grüne Panther
Kommen wir noch zu den Internationalen Listen.
Diese sind in einigen Kantonen zu beobachten. Da können also Schweizerinnen und Schweizer aufgestellt werden, die ihren Wohnsitz irgendwo im Ausland haben. Sie können von Schweizerinnen und Schweizern mit Wohnsitz in der Schweiz, aber auch von Schweizerinnen und Schweizern mit Wohnsitz im Ausland (Auslandschweizerinnen und
Auslandschweizer, die an einem Ort in der Schweiz registriert sind) gewählt werden.
In der Diskussion steht aber auch immer wieder, warum diese Auslandschweizerinnen und ‑schweizer, die oft kaum noch eine Beziehung zur Schweiz haben (ausser dem roten Pass) und in der Schweiz auch keine Steuern bezahlen, wählen dürfen. In der Schweiz lebenden Ausländern, die Steuern bezahlen, wird dies ja auch auf Gemeindeebene meist versagt.
Aufgefallen bei der Internationalen Liste der SVP Basel-Landschaft ist mir allerdings, dass bei den Kandidierenden ein auffälliger Listen-Tourismus stattfindet. So hat z.B.
Rolf Bruno Schudel im Jahre 2011 auf der SVP Liste International in Basel kandidiert.
Heinz Keller im Jahre 2007 in Zürich und 2011 in Schaffhausen kandidiert.
Johann Reiman im Jahre 2007 in Zürich und 2011 im Aargau kandidiert.
Karl Bachmann im Jahre 2007 in Zürich und 2011 nochmals in Zürich kandidiert.
Werden die einfach von Kanton zu Kanton geschickt, je nach dem, wo man sie gerade braucht. So etwas wie eine Manipuliermasse?
Auch auf dieser Internationalen SVP-Liste ist noch eine Lebenskünstlerin (Berufsangabe) mit Zweitwohnsitz in Südafrika. Berechtigt ein Zweitwohnsitz auch als Auslandschweizerin zu gelten. Mich dünkt hier wird der Spielraum recht ausgereizt.
Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob dies alles rechtlich in Ordnung ist, ich nehme an die Landeskanzlei wird dies seriös prüfen. Aber irgendwie finde ich dies – na ja …
Die Weisheit zur Statistik:
Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative
und eine komische.
(Karl Valentin)
Besserwisser
Sep 1, 2015
Du, die Monika ist gschwind nicht gschwend. Sonst sehr amüsant — auch der Film!
hasira
Sep 1, 2015
Welcher Film?