Die CVP will mit ihrer »Baselbieter Stimme« auf Stimmenfang gehen. Acht Seiten Lobhudelei auf die CVP. Allerweltsprogrammatik mit Subsidiarität, Solidarität und Nachhaltigkeit. Aber auch mit Sparen, Sparen, Sparen.
Dass für die Nationalratswahlen unerheblich ist, dass Landratspräsidium und Regierungspräsidium in ihren Händen ist, füllt zwar die ersten zwei Seiten, hilft aber dem Wähler nicht.
Die nächsten zwei Seiten ist den Kandidaten Plakätchen gewidmet, die sich alle für mich stark machen wollen. Nichts gegen Nadja Lüthi (nur ein Beispiel) aber ich sehe ihr einfach nicht an, für was sie einsteht. Wie Frau Schneider-Schneiter für erleichterte Waffenausfuhrverbote? Das gilt für alle vierzehn Kandidaten und Kandidatinnen der Listen 5 und 55.
Die nächsten Zwei Seiten liefern wieder ein bisschen Programm-Blabla: Die Präsidentin erzählt wie wichtig eine junge aktive Generation sei. Aber was sie real bewegen wollen … nix.
Und auch die Generalsekretärin der CVP BL kommt nicht über »Sich für Menschen stark machen« hinaus.
Dass dann auch noch Christoph Buser als Ständerat angepriesen wird, der sich vor allem für die Wirtschaft stark macht, welche auch immer, aber schwerpunktmässig kaum für Menschen, rundet das Bild ab.
Dafür gibt es auf der letzten Seite ein Rezept mit Orange (wohl wegen der Parteifarbe) mit Orangen aus Afrika und Lachs aus Wildfang. Saunachhaltig …
Ich vermisse auf den ganzen acht Seiten auch nur die kleinste Stellungnahme zu dem von der SVP herbeigeschwatzten Asylchaos und zu der Verantwortung, die alle ihre Nationalratskandidaten und ‑Innen hätten, in diesem Bereich einmal ein bisschen »Gegen-Populismus« zu machen!
Etwas konkreter wird dann die »Landespartei« in ihrem Manifest zum Wochenende. Sie befasst sich sogar etwas mit der Asylproblematik in der Schweiz (nach dem orangen Punkt = CVP, anschliessend in orange ein paar Bemerkungen):
• Für kürzere Asylverfahren zentralisiert in Bundeszentren. Also Leute möglichst schnell abschieben.
• Für eine sofortige Entlastung der Grenzkantone vor allem an der Südgrenze. Die Personenkontrollen in den Grenzregionen müssen verstärkt werden. Dazu ist eine Aufstockung des Grenzwachtkorps notwendig. Falls sich die Situation weiter zuspitzt, muss der Bundesrat weitere Unterstützungsmassnahmen prüfen. Zum Beispiel wie in Ungarn ein Grenzzaun oder ein permanentes Armeeaufgebot, wie es in Conex 15 geübt wird? Also möglichst fernhalten.
• Für zweckgebundene Unterstützungsleistungen an Personen im Asylverfahren, einschliesslich der vorläufig Aufgenommenen. Diese sollen vor allem in Form von Gutscheinen und Sachleistungen erbracht werden. Damit sollen mit Sozialhilfegeldern finanzierte Geldtransfers in die Herkunftsländer unterbunden werden. Oh Gott, da könnten ein paar Franken ins Ausland gehen, die Unterstützungen sind ja so gewaltig! Also durch Restriktion abschrecken?
• Für ein Arbeitsverbot für Asylsuchende während des Aufenthaltes in den Bundeszentren. Wer anschliessend auf die Kantone verteilt wird, soll eine Lehre absolvieren oder nach seinen beruflichen Fähigkeiten im Arbeitsmarkt eingesetzt werden. In Arlesheim sehen die das aber nicht so eng.
• Für eine konsequente Durchsetzung von Schengen/Dublin. Alle Vertragsstaaten müssen ihren Verpflichtungen aus den Verträgen nachkommen. Die Schweiz soll dazu auf internationaler Ebene Druck ausüben. Zudem wollen wir eine Verteilung der Asylsuchenden proportional zur Bevölkerungsgrösse der Dublin-Staaten. Als nicht EU-Staat können wir ja wahnsinnig Druck machen. Offenbar nicht durchsetzbar, die Oststaaten, deren Flüchtlinge wir jahrelang aufgenommen hatten blocken ab. (Das waren aber auch keine Wirtschaftsflüchtlinge, das waren Kommunistenopfer). Wir könnten dann aus Schengen-Dublin austreten. Doch was bringt das? Also möglichst fernhalten.
Da sprach in dem Prospekt doch noch jemand vom C in CVP. Na ja, Blabla eben.
Eigentlich nicht sehr motivierend jemanden zu wählen …
Und die Weisheit zur Sache:
»Vor Augen die Instant-Ideas von Parteiprogrammen,
die sofort löslich sind.«
(Hugo Loetscher)
Diego Persenico
Sep 2, 2015
Ich finde Frau Schneider-Schneiter gar nicht so schlecht. Auf den Rest kann ich verzichten. Aber da werden einige mit mir nicht einverstanden sein. Auch das werde ich hoffentlich überleben.
annacarla
Sep 2, 2015
Niemand wird sich wundern, ich wähle nur Frauen. Aber bei Frauen die zur Waffenausfuhr JA stimmen, kommen mir halt Bedenken.
Wo fiamiferri herumliegen, besteht eben incendio-Gefahr.