Manchmal schreiben Leute so treffende Sachen, dass ich sie einfach abschreiben muss. So Ludwig Hasler vor ein paar Tagen in der bz basel:
»Politik ist hart. Bürger (und auch Bürgerinnen F.B.) sind mühsam. Stets wollen die einen dies, die anderen das Gegenteil, dritte gar nichts. Immer machen die einen auf gegenwartsfromm, andere auf retro, dritte auf zukunftsgläubig, der Rest ist generell mieser Laune. Also reden und streiten wir endlos — bis am Ende ein Kompromiss herausschaut, der allen ähnlich missfällt.«
Im September habe ich über Totschlagargumente geschrieben, den zu grossen Fussabdruck, die fehlende Vernetzung der Grünflächen, die Biodiversität, die fehlende Grünachse mit dem berühmten Grünkorridor durchs Zentrum. Détails können Sie hier nachlesen.
Hat das jetzt alles einen neuen Nenner gefunden oder wurde nur der Zähler ein bisschen verändert. Hat sich etwas oder jemand durchgesetzt? Das sollte sich ja heute abend zeigen.
Nach einer zügigen, professionellen Präsentation durch Christoph Hiltmann wurden die interessierten Birsfelderinnen und Birsfelder in das überarbeitete Projekt Camillo eingeführt: Architektur betreffend, Verkehr betreffen, Ökologie betreffend und auch »buchhalterisch«. Die Stimmung im Saal war gut, interessiert, wohlwollend. Einige wenige Verständnisfragen konnten geklärt werden. Nach der Veranstaltung standen viele Gruppen in Gesprächen zusammen oder um das nachgeführte Modell herum. Am Ausgang gab es dann einen Faltprospekt, den Sie sicher später auch auf der Gemeindeverwaltung bekommen können.
Schön war, dass an diesem Abend keine Gehässigkeiten auftraten, wie das noch am Dialoganlass ab und zu der Fall war. Insgesamt war irgendwie Wohlwollen gegenüber dem Projekt spürbar.
Dieser Artikel ist vor allem für Leute gedacht, die nicht dabei waren. Das geschieht in sieben Bildern, eines war schon das Titelbild, es zeigt die neue Zentrumsüberbauung aus der Vogelperspektive, eine Gesamtübersicht quasi. Später werden dann auch Artikel folgen, die sich mit einzelnen Aspekten befassen.
Das zweite Bild zeigt den Zentrumsplatz, der bis zur Hauptstrasse vorgezogen wird. Tramhaltestelle ist dann die Bordsteinkante des Platzes. Hinter dem Gebäude links, zwischen Gebäude und Post, steht einer der gedeckten Veloabstellplätze.
Das folgende Bild zeigt die Sicht vom Zentrumsplatz in die Gassen, Richtung Lavaterplatz, ich denke über die Namengebung müssen wir noch diskutieren. Und der Blick geht auch zur berühmten schmalsten Stelle, die immer noch so breit ist wie die Schulstrasse inklusive Trottoirs an der schmalsten Stelle.
Das vierte Bild ist ein Blick zurück zum Zentrumsplatz, zur Tramhaltestelle. Im Nebel erkennen sie das private Projekt mit dem Hochhaus. Dieses Hochhaus hat nichts mit dem Zentrumsprojekt zu tun, es erfordert einen eigenen Quartierplan, der zu gegebener Zeit aufgelegt wird.
Das nächste Bild zeigt den Lavaterplatz mit der alten Turnhalle, die zur Stadthalle werden soll. Zur Verfügung für Anlässe von Vereinen und Gruppierungen aus Birsfelden. Links von der Turnhalle sieht man das erste Haus des Kastanienhofs. Standort des/der Schauenden ist vom Schulhaus Birspark 1 her.
Das sechste Bild zeigt den Kastanienhof, dessen zwei Gebäude nun in drei aufgeteilt wurden, was die ganze Sache luftiger, leichter macht und Platz für den Erhalt des Birsfelder Museums schafft.
Und zum Schluss folgt noch ein Übersichtsplan, der die ganze Situation wiedergibt.
Alle Bilder © Harry Gugger Studio, Basel | Westpol Landschaftsarchitektur, Basel | Visualisierung: nightnurse, Zürich
Dieser Artikel ist Teil einer Serie zum überarbeiteten Projekt Camillo.
Rosa Lachenmeier
Nov. 10, 2018
Ja, die direkte Demokratie ist langwierig und kompliziert, jede Meinung will berücksichtigt sein. Im vorliegenden Fall ist daraus aber ein Glanzstück entstanden. Die Verantwortlichen haben die Anliegen ernstgenommen und zum Vorteil des Ganzen eingebaut, sei es im Bereich der Nutzung, der Ökologie bis hin zum Bodenbelag. Da kann man nur gratulieren und am 10. Dezember an der Gemeindeversammlung das Projekt unterstützen.
Christoph Meury
Nov. 10, 2018
Die Stadtentwicklung in Birsfelden ist seit dem 8. November eindeutig auf der Gewinnerseite.
Dazu beigetragen hat die interessierte und engagierte Bevölkerung, welche sich mit Ideen eingebracht und im Rahmen der Mitwirkungsverfahren konstruktiv mitgearbeitet hat.
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Harry Gugger und sein hoch motiviertes Studio, welches mit einem tollen Vorschlag die Diskussion lanciert und in der 2. Runde das hervorragende Zentrumsprojekt nochmals substantiell verbessert hat.
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Christof Hiltmann, welcher von Beginn weg die Planung unverzagt und konstruktiv am Laufen hält und die Veranstaltungen grossartig und in höchstem Masse transparent moderiert.
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Julia Bobert, welche als Stadt- und Arealentwicklerin im Backoffice professionell und unaufgeregt die Planungsmaschinerie in Gang hält und mithilft die komplexe Planung plausibel zu kommunizieren.
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Der Umstand, dass die BLKB sich in Birsfelden redimensioniert und das Bankgebäude an Birsfelden abtritt, gibt dem Projekt zusätzlichen Schub. Damit kann die Verwaltung der Gemeinde in ein bestehendes Gebäude dislozieren, was dazu beitragen wird, dass weniger Grünfläche verbaut werden muss und bestehender Büroraum weitergenutzt werden kann.
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Es freut mich persönlich, dass über das Zentrumsprojekt endlich auch als grossartiges und offensichtlich lebendig gestaltetes Wohnprojekt gesprochen wird. Es sieht familienfreundlich und bunt aus. So stelle ich mir ein lebendiges Zentrum für die BirsfelderInnen in Zukunft vor.
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Das Zentrumsprojekt ist gut aufgegleist. Sowohl Planung, wie auch Kommunikation haben Vorbildcharakter. Hier können auch andere Anrainergemeinden Mass nehmen. Birsfelden wird sich mit dem neuen Zentrum profilieren.
Betty C.
Nov. 10, 2018
Wow ! Zum neuen, verbesserten Projekt Camillo kann man Harry Gugger nur gratulieren. Da haben er und sein Team ganze Arbeit geleistet. Chapeau !