In diversen Stellungnahmen zum Zentrumsprojekt werden immer wieder Begriffe gebraucht ohne dass zu diesen Begriffen auch eine Messgrösse, ein Parameter angegeben wird — oder weiss der Teufel wie das heisst. Aber ohne Angabe einer Messgrösse helfen die Begriffe nicht weiter und werden so nur zu »Totschlagargumenten« (Definition des Begriffs siehe unten). Sie werden anhand der Beispiele bald sehen wie das gemeint ist.
Der Fussabdruck ist zu gross
Der Ausdruck wird für das Projekt Camillo als »Totschlagargument« verwendet. Denn Fussabdruck ist eine geläufige und definierte Massangabe in den ökologischen Diskussionen.
Aber die Herkunft dieses Beriffs »Fussabdruck« ist eigentlich eine andere. Es geht dort um den »Ökologischen Fussabdruck«, und das ist nicht das Gleiche. Unter dem Ökologischen Fußabdruck wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter Fortführung heutiger Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen.
Den Begriff für zuviele Häuser, zu enge Räume zu gebrauchen ist darum nicht fair, denn es fehlt die Messgrösse. Hier müsste klar gesagt werden, wieviel bebaute Flächen denn »nicht zu gross« ist.
Keine Vernetzung der Grünflächen
Eine Vernetzung ist der Grad des Zusammenhangs eines Systems, ist das Herstellen oder die Erweiterung von Beziehungen (Verbindungen) zwischen einzelnen Elementen eines Systems. Auch hier wird etwas gefordert, das aber nirgends definiert ist. Um welche Tiere geht es oder eventuell um welchen Pollenflug?
Macht ein Weg von 3 Metern Breite die Vernetzung kaputt, weil die Heuschrecke mit einem Sprung nur ca. einen Meter schafft?
Kann jemand erläutern welche Tiere oder Pflanzen diese Vernetzung brauchen?
Ins gleiche Kapitel geht auch das …
Das Schlag(tot)wort Biodiversität
Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens. Die Vielfalt der Ökosysteme (Lebensräume wie Wasser, Wald, Alpiner Raum). Die Vielfalt der Arten (Tiere, Pflanzen, Pilze, Mikroorganismen). Die Vielfalt der Gene (Rassen oder Sorten von wildlebenden und genutzten Arten).
Oder wie es bei der UNO heisst: «… die Variabilität (das Veränderlichsein) unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter unter anderem Land‑, Meeres- und sonstige aquatische Ökosysteme und die ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören. Dies umfasst die Vielfalt innerhalb der Arten und zwischen den Arten und die Vielfalt der Ökosysteme.»
Variabilität in der Biologie die Unterschiede zwischen Individuen einer Art: Genetische Variabilität und Phänotypische Variabilität. Hier wird oft vergessen, dass auch der Mensch ein Lebewesen ist … und dazu auch die …
wichtige fehlende Grünachse
Als Achse bezeichnet man in Architektur, Städtebau und Landschaftsarchitektur eine gedachte Gerade, die durch ein Gebäudeensemble, einen Baukörper, ein Bauteil oder raumbildende Grünstrukturen und Gewässer gezogen werden kann und als Gestaltungs- und Ordnungsmittel benutzt wird.
Bei Verkehrswegen hat die Achse den Charakter einer mathematisch definierten Leitlinie für den Verlauf der Strecke. Diese durchgehende Linie ist die Hauptachse. Werden Ränder oder begleitende Bauwerke ebenfalls durch Achsen definiert, bezeichnet man diese Linien als Rand- oder Nebenachsen.
Hier wird gerne auch auf das Grün- und Freiraumkonzept der Gemeinde verwiesen. Dort werden drei derartige Achsen definiert. Sie stellen eigentlich nichts anderes dar als drei Spazierwege vom Rheinufer zum Birsufer — so als wären dies die einzigen Möglichkeiten diese Ziele zu erreichen. Oder sollen da auch Tiere diese Achse begehen können?
Niemand sagt es …
Und zum Schluss der berühmte Grünkorridor durchs Zentrum
Damit kann jedes Projekt gebodigt werden, weil niemand definiert, was denn durch diesen Korridor gehen soll.
Korridor ist in der Ökologie eine Verbindung zwischen isolierten Lebensräumen. Welches sind die isolierten Lebensräume? Ist der Rhein und die Birs ein isolierter Lebensraum — obwohl durch Wasser bestens verbunden?
Die Definition geht auf den Naturschutzbiologen Eckhard Jedicke zurück: „Trittsteine zwischen den Inseln der großflächigen Schutzgebiete benötigen nicht die Flächengröße, um vollständigen Populationen das dauerhafte Überleben zu sichern. Sie sollen jedoch eine zeitweise Besiedlung und auch die Reproduktion erlauben, um einen Ausgangspunkt und eine Zwischenstation für den Individuenaustausch der großen Inseln bilden zu können“.
Stellt sich also die Frage: Welche Tiere von Rhein oder Birs benötigen auf dieser Strecke von ca. 600 Metern einen Zwischenstop für die zeitweise Siedelung und die Reproduktion? Welche Tiere brauchen hier einen Wanderungskorridor? Auch da fehlen mir die klaren Definitionen oder Beschreibungen.
Solange diese Messgrössen und Begriffe nicht definiert sind, bestehen nur Schlagwörter und Totschlagargumente. Hier erwarte ich von den Leuten, die diese Begriffe brauchen endlich klare Antworten — sonst ist das alles Geschwätz.
Definition von Totschlagargument
Totschlagargumente sind inhaltlich nahezu leere Argumente, also Scheinargumente, bloße Behauptungen oder Vorurteile, von denen der Sprecher annimmt, dass die Mehrheit der Diskussionsteilnehmer entweder mit ihm in der Bewertung übereinstimmt oder keinen Widerspruch wagt, da dies in der öffentlichen Meinung auf Ablehnung stößt (siehe Schweigespirale).
Killerphrasen (killer phrase) wird umgangssprachlich oft synonym für „Totschlagargument“ benutzt. Im Gegensatz zum Totschlagargument fehlt der Killerphrase aber der argumentative Schein, der damit unmittelbar die Absicht ausdrückt, ein Gespräch, eine Diskussion oder einen kreativen Prozess beenden zu wollen. Der Begriff geht auf Charles Clark zurück.
Und zum Schluss die Weisheit zur Sache:
Die zum Teil geforderte Innenstadt sieht verdächtig nach einem Biotop aus.
Fast eine Gute-Macht-Geschichte
Meury Christoph
Sep. 21, 2018
Die Argumentationslinie von Franz in Bezug auf Totschlag- oder Scheinargumente, sowie schwammiger Begriffe im allgemeinen, ist stringent und überzeugend. Leider wird sie an den GegnerInnen vorbeiziehen. Wer Propaganda betreibt foutiert sich um saubere Begriffe.
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Buchhalter Nötzli wird sich demnächst freuen, wenn endlich über’s Geld geredet wird. Irgendwann wird man Investoren aus dem Hut zaubern müssen und die sprechen dann nochmals eine andere Sprache und haben andere Forderungen und Wünsche. Auch wenn es die staatlichen Pensionskassen sind (BLPK).
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Die Anlagestrategie der BLPK sieht Investitionen in Immobilienanlagen vor. Ein Teil erfolgt indirekt via Anlagestiftungen, Fonds und börsennotierte Immobilienaktiengesellschaften, der andere Teil direkt, indem die BLPK Eigentümerin der Immobilien ist.
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Apropos: Die BLPK besitzt Wohn- und Geschäftsliegenschaften in Aesch, Allschwil, Arlesheim, Basel, Binningen, Birsfelden, Bulle, Ettingen, Fribourg, Füllinsdorf, Gipf-Oberfrick, Liestal, Marly, Münchenstein, Muttenz, Oberwil, Pratteln, Reinach, Riehen, Sissach, Therwil und Villars-sur-Glâne.
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Aus der Rendite der BLPK werden übrigens die Renten der Baselbieter Staatsangestellten bezahlt.