Nun, nach den vielen Plänen, die im ersten Artikel zur Sprache kamen, ein bisschen mehr zum Planen. Dass es in der Schweiz allgemein schwierig ist vor allem grosse Pläne in die Tat umzusetzen, können wir immer wieder feststellen. Die Schweizerinnen und Schweizer wollen zwar an den bilateralen Verträgen mit der EU festhalten, beschliessen aber in einer Volksabstimmung auch die »Masseneinwanderungsinitiative«. Weitere Beispiele finden Sie selbst …
Mit dem Problem des Planens haben sich schon vor langer Zeit Menschen befasst:
Z.B. Karl Jaspers: »Das Planen des Nichtplanens schafft Rahmen und Möglichkeiten durch Gesetze.«
In den 50er-Jahren haben Lucius Burckhardt, Max Frisch und Markus Kutter ihre Ideen zur Städteplanung zur Diskussion gestellt (Wir bauen selber unsere Stadt, Achtung die Schweiz und Die neue Stadt, alle Verlag Felix Handschin, Basel).
Z.B. Max Frisch: »Es gibt zwei Arten von Zeitgenossen, die sich über die Misere unseres derzeitigen Städtebaus aufregen; die einen, die grosse Mehrzahl und auch sonst die Mächtigeren, sind die Automobilisten, die keinen Parkplatz finden; die andern sind die Intellektuellen, die in unserem derzeitigen Städtebau etwas anderes nicht finden: sie finden keine schöpferische Idee darin, keinen Entwurf in die Zukunft hinaus, keinen Willen, die Schweiz einzurichten in einem veränderten Zeitalter, kein Ausdruck einer geistigen Zielsetzung — das macht noch nervöser, als wenn man keinen Parkplatz findet.«
Z.B. Lucius Burckhardt: »Die Taktik der Planersprache besteht darin, die Freiheitsgrade da, wo sie vorhanden sind, zu kaschieren und auf jene Stellen hinzuweisen, wo Entscheidungsfreiheit fehlt, und dieses als Sachzwang zu bejammern.«
»Wer Sachzwänge schaffen kann, der befreit sich vom Zwang des politischen Drucks und lenkt damit die städtische Baupolitik.«
Nun, ganz ohne Ideen ist Birsfelden nicht. Mit STEK und STEP wurde ein Anfang gemacht, mit dem Studienauftrag Zentrum geht es weiter und da ist ja auch noch ein Leitbild 2016–2020. Daraus der Teil, der mit dem Zentrumsprojekt zu tun haben könnte:
• Birsfelden ist in der Region als attraktiver Wohn und Lebensraum für alle Bevölkerungsgruppen bekannt.
• Der bestehende durchmischte Wohnraum ist modernisiert und mit hochwertigen Angeboten ergänzt.
• Die Bevölkerung kann ihre Einkaufs- und Dienstleistungsbedürfnisse in Birsfelden abdecken.
• Das Ortszentrum ist für das Gewerbe städtebaulich attraktiv und verkehrstechnisch gut erschlossen.
• Allen Einwohnerinnen und Einwohnern stehen altersgerechte Freizeit‑, Sport- und Kulturangebote zur aktiven Nutzung und Mitgestaltung zur Verfügung.
• Die Menschen in Birsfelden fühlen sich sicher.
• Birsfelden bietet Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden.
• Birsfelden bleibt Energiestadt.
• Bevölkerung, Wirtschaft und Gemeinde gehen mit den Ressourcen nachhaltig um.
Hoffen wir nun ganz einfach, dass die Planung unser Zentrums tatsächlich für einmal einen Schritt weiter bringt.
Und die Weisheit zur Sache:
Man ist nicht realistisch, indem man keine Idee hat.
Max Frisch