Wieviele Birsfelderinnen und Birsfelder im Country Club des Restaurants Schmiede die ersten Tanzschritte machten, ihre Freunde oder Freundinnen kennenlernten oder sogar ihre Lebenspartnerinnen oder Lebenspartner ist nicht bekannt. Einige dürften es wohl schon sein.
Hans Dieterle, ein ehemaliger Musiker, war Besitzer des Restaurants »Schmiede«. Er wusste darum auch, dass gute Musiker und Orchester recht teuer sind, zu teuer um ein Tanzlokal zu betreiben, das für die Jungen mit wenig Sackgeld gedacht ist. Das Dancing in der Schmiede in Birsfelden war das Dritte (neben der Kunsteisbahn Basel und dem Bärenstall in Langenbruck) und funktionierte schon seit elf Jahren. Jetzt aber war eine Neuerung angesagt: Die Schmiede wurde durch Hans Dieterle zum Country Club und bekam eine AMI-Stereo-Discothek-Anlage (von Automatic Musical Instruments, Chicago) eingebaut. Es war die erste Anlage in der Schweiz und somit war der Country Club in der Schmiede die erste eigentliche Discothek der Schweiz. Und das in Birsfelden.
Die Anlage bestand aus eine Musikbox, wie sie äusserlich seit langem bekannt war. Aber darin hat es nicht einfach Schallplatten, sondern beim Vollausbau stehen darin hundert Stereoplatten mit je zweimal drei Musikstücken darauf (33er!), also 600 verschiedene Musikstücke. AMI hatte für seine Anlagen selbst beste Orchester ausgelesen und von ihnen eigene Platten aufgenommen.
Wenn das Lokal gestopft vollwar, hatte der Wirt die Möglichkeit den Gratisknopf zu drücken, dann konnte man Musik hören und dazu tanzen so viel man wollte. Angeschlossen an dem Gerät waren neben einem Nachhallgerät auch zwei freie Plattenspieler, auf denen der Wirt nach Wunsch des Publikums den ganzen Abend Platten spielen konnte. Zwei grosse Tonsäulen mit sieben Hoch- und Tieftonlautsprechern sorgten dafür, dass das Lokal mit Klang gefüllt war, und ein Diaprojektor warf schöne Bilder an die Wand.
Links Birsfelder Anzeiger, rechts Doppelstab
Die Discothek-Anlage landete leider nicht im Birsfelder Museum, weil der Lebenspartner von Hans Dieterle nichts von diesem Museum wusste. Und so landete die Anlage dort, wo viele »Musik-Maschinen« stehen, im »Museum für Musikautomaten« in Seewen. Das Museum ist eines der wenigen Museen, die der Schweizerischen Eidgenossenschaft gehören …