“Nachdem bereits seit 1875 Pferdetrams unterwegs gewesen waren, kam es am 6. Mai 1895 zur Eröffnung der elektrischen «Basler Strassenbahnen» (BStB), der ersten von einer staatlichen Behörde betriebenen Strassenbahn der Schweiz. Die zum Start in Betrieb genommene Linie führte vom Centralbahnhof über die Mittlere Brücke bis zum alten Badischen Bahnhof am Riehenring, dem heutigen Messegelände.
Die Briefmarke zeigt das allererste elektrische Tram Basels sowie das aktuell im Einsatz stehende Flexity Tram. Im Hintergrund ist das Gebäude des Bankvereins zu sehen. Dieses gibt es noch, die betreffende Haltestelle existiert ebenfalls bis heute. Sie war von Beginn an wichtig und wird aktuell von nicht weniger als sieben Linien, davon fünf der Basler Verkehrs- Betriebe (BVB), bedient.”
Zugegeben, man muss schon genau hinschauen und wissen, wohin ganz genau.
Die neue Briefmarke wird ab 3.9.2020 erhältlich sein.
Kreiert wurde das Sujet vom Basler Grafiker Marco Trüeb
Christoph Meury
Jul 26, 2020
Das ist hohe Kunst der Grafik auf 3x3 Zentimetern eine historisch halbwegs plausible Geschichte zu erzählen. Dabei schrumpft natürlich auch die Realität auf das Format einer «Swissminiatur«, oder noch kleiner. Eine Idyllisierung für Bahn-Nostalgiker. Härzig: Zwei Drämmli, einmal alt und einmal neu. 125 Jahre Mobilitätsentwicklung als selbstklebendes Sammelstück. Das Flexity Tram steht aber auch stellvertretend für allerlei verpennte Traminnovationen & Mobilitätsentwicklungen. Wie ätzend langsam wird die BVB behindertengerecht saniert, mit welchem Tempo werden die Tramschienen für die Passierbarkeit für VelofahrerInnen umgerüstet, wie holprig wird der Betrieb zu einem modernen & diversifizierten Mobilitätsunternehmen umgebaut, die Führungsstrukturen (endlich) skandalfrei adaptiert, das Betriebsklima nachhaltig verbessert….
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Apropos: Wussten Sie beispielsweise, dass die BVB 22,2 krankheits- und unfallbedingte Absenzen pro Vollzeitarbeitsstelle und Jahr (2018) verzeichnen musste. Also über drei Wochen Ausfall pro Mitarbeiter im Jahr. Dabei kann man den Job der Tramführerin nicht als äusserst gefährlich taxieren. Die MitarbeiterInnen haben aber offensichtlich mit Burnouts zu kämpfen. Das passt natürlich alles nicht auf eine Briefmarke, schon klar. Aber wenn schon ein Jubiläum angesagt ist, dann bitteschön auch mit klaren Ansagen für die Zukunft und Verbesserungen auf allen Ebenen.