Den heissen Temperaturen und Sommerferien zum Trotz hat die Redaktion auch diese Woche einen beachtlichen Output generiert. Die Klickzahlen verraten: Die Artikel werden gelesen. Doch scheinen es vor allem Zaungäste zu sein. Hoffen wir, dass sie nach der heutigen Finissage bei uns wieder einmal als aktive Kommentatoren auftreten. Zu diskutieren gäbe es schliesslich genug:
Rudolf Bussmann liest eigene Texte (38)
Der offene Brief, heute an: Christoph Blocher
Die 43. Chilbi wird nicht 2020 stattfinden
Jetzt ist die Katze aus dem Sack*
Mattiello am Mittwoch 20/30
Wir machen Nägel mit Köpfen! (1)
Christoph Meury
Juli 26, 2020
Bei meinen regelmäßigen Einkäufen muss ich mich, wenn ich zur Bäckerei Weber will, um mein Brügeli einzukaufen, notgedrungen durch den Einkaufsboulevard durchschlängeln. Ist ein erhabenes Gefühl sich bereits um 10 Uhr an den ersten rauchenden Bierleichen in der Blueme vorbei zu schlängeln. Die wichtigsten Blick-Schlagzeilen werden dir dabei hinterher gerülpst. Du bist also nach 20 Metern unfreiwillig runduminformiert. Soviel zu den blamablen Stammtischüberresten…
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Aber klar! Logischerweise wird Politik schon lange nicht mehr bei Bier & Rösslistumpen ausgejasst. Die sozialen Medien sind Ersatz für das tägliche Brummen zwischen Alltagsgeplärr und ernsthaftem sozialem & kommunikativem Austausch.
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Das oder auch der Blog oder auch Webblog (Wortkreuzung aus englisch Web und Log für Logbuch oder Tagebuch) ist ein meist auf einer Website geführtes und damit meist öffentlich einsehbares Tagebuch oder Journal, in dem mindestens eine Person, der Blogger, international auch Weblogger genannt, Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert („postet“) oder Gedanken niederschreibt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als Bloggen bezeichnet.
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Meist ist ein Blog eine chronologisch abwärts sortierte Liste von Einträgen, die in bestimmten Abständen umbrochen wird. Der Blogger ist Hauptverfasser des Inhalts, und häufig sind die Beiträge aus der Ich-Perspektive geschrieben. Das Blog bildet ein Medium zur Darstellung von Aspekten des eigenen Lebens und von Meinungen zu spezifischen Themen, je nach Professionalität bis in die Nähe einer Internet-Zeitung mit besonderem Gewicht auf Kommentaren. Oft sind auch Kommentare oder Diskussionen der Leser über einen Artikel möglich. Damit kann das Medium sowohl dem Ablegen von Notizen in einem Zettelkasten, dem Zugänglichmachen von Informationen, Gedanken und Erfahrungen, etwas untergeordnet auch der Kommunikationdienen, ähnlich einem Internetforum. In den jüngsten Jahren haben sogenannte „Microblogging“-Plattformen wie Twitter und Instagram zu Lasten traditioneller Web-basierter Blogs an Bedeutung gewonnen. (Wikipedia)
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Kurzum: Franz & Co. bieten eine Plattform, um sich auszutauschen. Sie die Birsfelder Blogger. Interessant wird dieser Austausch natürlich aber erst, wenn sich die zahlreichen Zaungäste artikulieren, also schreibend austauschen/einmischen. Ohne diesen Austausch bleiben die Exkurse der aktiven Blogger Monologe, oder Echoräume ihrer eigenen Meinungen, Fantasien und Ideen. Was auch interessant sein kann, so als tägliche gratis Unterhaltung und Mini-Zeitungsersatz (einfach ohne Kreuzworträtsel), aber diskursiv logischerweise wenig ergiebig ist.
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Von einer ausgelassenen Diskursexpolsion kann aktuell weder auf dem Birsfelder Blog, noch im Birsfelder Anzeiger (Gastbeiträge, Kommentare, Leserbriefe, Kolumnen), gesprochen werden. Wie in einem vorgängigen Kommentar bereits ernüchternd festgestellt, geben auch die einschlägigen politischen Websites diesbezüglich nichts her (langweilig und uninspiriert ist dafür eine harmlose Feststellung). Also frage ich mich manchmal, wo bitteschön, findet heute so etwas wie Meinungsbildung statt? Oder bildet sich eine Meinung gar nicht mehr, sondern Mann/Frau hat sie, aus dem Nichts kommt ihnen eine Meinung zugeflogen, oder heimlich zugetwittert?
Franz Büchler
Juli 26, 2020
Da kommt mir wieder einmal Bartleby der Schreiber in den Sinn:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bartleby_der_Schreiber
Bartleby war mir immer sympathisch, weil er so etwas wie einen sanften Anarchismus lebte.
Das einzige aber, das ich mit ihm gemeinsam habe, ist die Arbeit in einem quasi »Dead Letter Office«, einer Sammelstelle für unzustellbare Briefe, dem http://www.birsfälder.li.
Das heisst für mich: Meine Briefe (Artikel) werden zwar zugestellt, manchmal sogar gelesen, nur die Wirkung ist meist kaum spürbar. Das liegt an den Nichtreaktionen der Birsfelder Leserinnen und Leser, ganz zu schweigen von den Politikerinnen und Politikern.
Ich bekomme immer mehr das Gefühl, dass Birsfelden für niemanden mehr Heimat ist, Heimat die gepflegt und entwickelt werden soll. Das Interesse gilt nur noch dem Sparvolumen, unnötigen Ausgaben, der Steuersenkung und einer allfälligen Wiederwahl der Lieblingspartei seit Jahrzehnten. Alles Andere geht der Mehrheit (Tschuldigung) am Arsch vorbei.
So muss ich mich nach weiteren vier Jahren Birsfälderpünggtli fragen, ob ich das weiterhin so machen soll, machen will …
Im Moment denke ich wieder einmal darüber nach.
Christoph Meury
Juli 26, 2020
Lieber Franz, jetzt nur nicht verzweifeln. Wenn ich dir jeweils antworte und du zurück kommentierst, ist das bereits ein Dialog, also der Anfang einer kommunikativen Transaktion. Das ist kleinste Form einer Echokammer. Jeglicher Zuwachs wäre bereits ein Erfolg und Teil einer, sagen wir mal, offensiven Kommunikationsstrategie. Immerhin werden wir seit kürzest im Birsfelder Anzeiger in Beiträgen zitiert und am Ende des Artikel gibt es einen Link zum Birsfelder-Blog. Die Dinge entwickeln sich! Langsam, aber stetig. Früher haben die BaselbieterInnen nur mit Höhenfeuern & Rauchzeichen kommuniziert. Im Rausch sind die Ureinwohner manchmal sogar um die Feuer herumgetanzt. Also emotional äusserst erregt. Soweit wollen wir jetzt nicht gehen. Und, immerhin, ein Grummeln hast du schon mal vernommen.
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Ich schätze, dass der Birsfelder Blog in etwa hundert Jahren zum Birsfelder «Staatssender« erhoben wird (Hallo hier Radio Eriwan! Frage an Radio Eriwan: “Ist es möglich, sich mit dem nackten Hintern auf einen Igel zu setzen?” Antwort: “Im Prinzip ja. Es gibt allerdings drei Möglichkeiten: Erstens, der Igel ist rasiert, zweitens, es ist der Hintern eines anderen und drittens, es ist ein Parteibefehl.”
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Ende des Einschubs. (…) Die Beiträge des Birsfelder Blogs werden, analog den Beiträgen von Manfred Messmer https://arlesheimreloaded.ch, im BL Staatsarchiv aufbewahrt. Spätere HistorikerInnen werden dieses Kommunikationsphänomen auf Herz und Nieren prüfen und für gut befinden. Es wird, zur Beruhigung von Franz, auch ForscherInnen geben, vermutlich AnthropologInnen, welche den Autismus bei PolitikerInnen untersuchen und sich mit verschiedenen Evolutionstheorien, dem kommunikativ schwächelnden Homo politicus annähernd werden. Man wird verwundernd feststellen, dass diese Wesen narzisstisch hochmotiviert in unkontrollierten Phasen öffentlich auftreten (meist vor Wahlen), dann aber über lange Zeiträume in eine gewisse Lethargie (vergleichbar mit dem Winterschlaf des Faultiers) verfallen, um dann, wenn genügend Journalisten & ein Fernsehteam aufkreuzen, urplötzlich in einen schubartigen Aktionismus auszubrechen. Das Phänomen ist z.Zt. noch wenig erforscht, daher können kaum verwertbare Rückschlüsse gezogen werden und psychosoziale Therapien, oder hilfreiche Medikamente sind ebenfalls nicht greifbar. Man muss den so genannten Homo politicus vorläufig als noch aushalten.
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Daher, lieber Franz: Nur Mut! Soviel politischer Diskurs war im Birsfelder Blog noch nie. Möglicherweise entwickelt der Hafengeschichten-Virus eine 2. oder 3. Welle, der Birsfelder Anzeiger wird davon angesteckt und entwickelt partzipativ ein zweites Standbein und die Gemeindeverwaltung realisiert, dass die Just-in-time-Kommunikation, also die bedarfssynchrone Kommunikation zu den BürgerInnen, ein logistikorientiertes, dezentrales Organisations- und Steuerungskonzept, und damit Teil eines idealen, zukunftsweisenden Kommunikationskonzeptes für Birsfelden 4.0 sein könnte. Aber wir wollen der Zukunft ja nicht vorgreifen…
Franz Büchler
Juli 26, 2020
Was die PolitikerInnen betrifft glaube ich erst an eine 2. oder 3. Welle, wenn Sie eingetroffen ist. Ich befürchte allerdings, dass die PolitikerInnen einer Art »stillen Feiung« unterliegen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stille_Feiung
max feurer
Juli 26, 2020
Ich denke, die Frage, ob ein Artikel Wirkung hat oder nicht, können wir von aussen nie beurteilen. Wenn auch nur bei zwei/drei Leser/innen innerlich etwas ausgelöst wurde, ist das wie ein Stein, der etwas Wellen schlägt. Und die sind für uns meist nicht sichtbar, weil der oder die Betreffende nicht unbedingt Lust hat, deswegen gleich in die Tasten zu hauen.
Wenn ich ehrlich sein will, stelle ich fest, dass mir das Schreiben einfach schon für mich selber Spass macht, weil ich dabei lerne, und deshalb bin ich für die Plattform birsfälder.li dankbar. Und wenn dann ab und zu jemand Feedback gibt, dass ihm oder ihr ein Text etwas gebracht hat, oder wenn ein gewisser Christoph Meury pointiert dagegen Stellung nimmt, ist das wie das Sahnehäubchen auf der Kirschtorte (-oder wie ging der Spruch schon wieder :-)?
Christoph Meury
Juli 27, 2020
Zuversicht ist eine schöne Sache. Allein die Fakten sprechen dagegen.
Daher gilt eher der Spruch: «Wenn in China ein Sack Reis umfällt.…«