Welchen Einfluss hat die Konnotation bei Wörtern auf deren Gebrauch?
Konnotation bedeutet in der Sprachwissenschaft eine assoziative, emotionale, stilistische, wertende [Neben]bedeutung, eine Begleitvorstellung. Zum Beispiel Gefühle oder Vorstellungen, die mit einem Wort verbunden sind, die ein Wort in mir auslöst, wenn ich es höre.
Betrachten wir einmal die nachfolgenden Wörter mit der Wortendung ‑ant.
arrogant: anmassend
Bonvivant: Lebemann, Playboy
Debütant: Anfänger
Duellant: Teilnehmer eines Zweikampfs
Defraudant: Betrüger, Steuerhinterzieher, einer der unterschägt
Deodorant: Mittel gegen Körpergeruch
dissonant: unstimmig, unschön
eklatant: offensichtlich, aufsehenerregend, unübersehbar
Ignorant: tadelnswert unwissender Mensch
Indossant: Übertragender eines Orderpapiers (Girant)
Informant: Person, die Spezialkenntnisse weitergibt (in Politik eher negativ)
Mandant: Jemand der einen Anwalt braucht
Obskurant: veraltet für Drahtzieher, Hintermann
Pedant: Umstandskrämer, Haarspalter
Querulant: jemand der starrköpfig auf sein Recht pocht
riskant: gefährlich, gewagt
Simulant: Vortäuschender einer Krankheit
Spekulant: Geschäftemacher
Vagant: veraltet für Vagabund
Welche Gefühle vermitteln Ihnen diese Wörter? Machen Sie den Test:
positiv oder negativ?
angenehm oder unangenehm?
fröhlich oder traurig?
gut oder schlecht? etc.
Sollte es, wie bei mir, auch bei Ihnen immer der zweite Begriff sein, also eher der Negative, könnte man sagen, schon alleine durch die Endung ‑ant ist ein Wort negativ, unangenehm, traurig, schlecht konnotiert.
Da Sie mich unterdessen kennen, wissen Sie auch wie es weiter geht:
Eines der meistgebrauchten Wörter der letzten Zeit ist AsylANT.
Ich frage mich:
»Warum braucht man nicht eher die Wörter wie Asylsuchende,
nach Asyl Fragende, Asylfragende, usw.?
Nur weil AsylANT kürzer ist?«
Werner
März 21, 2016
Das Wort Asylant ist sprachlich und grammatikalisch korrekt. Aber eben: Jedes gesprochene Wort hat immer eine Inhalts- und Gefühlsebene. Und bei der 2. Ebene dieses Wortes schwingt (wenn es nicht unbedarft verwendet wird) eine bestimmte, abwertende Haltung mit.
Diese Nuancierung kenne ich bereits seit 1973, als die ersten Asylbewerber nach Birsfelden kamen.
François
März 21, 2016
Mir fällt gerade ein Wort auf ‑ant ein, das wohl bei allen nur positive Gefühle auslöst: Charmant! Auch hier gilt eben: Keine Regel ohne Ausnahme.
Mario
März 22, 2016
Oder Büchler Frant.…ach nein der heisst ja Franz:-)