Wer gemeint hat, mit der Abstim­mung über die Sanie­rung der Pen­si­ons­kas­se BL sei alles Unge­mach nun erle­digt, wird sich noch wun­dern. Wir behan­deln hier die­ses Trak­tan­dum 6 der Gemein­de­ver­samm­lung in der nächs­ten Zeit aus­führ­lich, weil wir den­ken, dass es für alle Gemein­de­an­ge­stell­ten ein tief­grei­fen­der Ein­griff in ihr Arbeits­ver­hält­nis ist. Und ganz sicher eine wesent­li­che Verschlechterung.

Bereit erschie­nen sind zu die­sem Thema:
Pen­si­ons­kas­se Teil 1: Gemein­de­an­ge­stell­te oder nicht?
Pen­si­ons­kas­se Teil 2: Unkla­re Erläu­te­run­gen? Wie so oft!
Gemein­de­per­so­nal von Birs­fel­den ist total sauer!

Hier nun ver­su­chen wir zu klären:
Wäre es gut, man wür­de sich auf frü­he­re Zei­ten zurück­er­in­nern? Alle reden vom Leh­rer­kräf­te­man­gel und kei­ner schaut hin?

Wenn sich Birs­fel­den an der Gemein­de­ver­samm­lung ent­schliesst, aus der kan­to­na­len Pen­si­ons­kas­se aus­zu­tre­ten, oder auch inner­halb der BLPK einen schlech­te­ren Vor­sor­ge­plan bestimmt, begibt sie sich, zumin­dest was die Schu­le betrifft, aber auch qua­li­fi­zier­te Arbeits­kräf­te in ande­ren Berei­chen, auf ein gefähr­li­ches Ter­rain. Eines das sie eigent­lich schon ken­nen sollte.

Frü­her war z.B. die Orts­zu­la­ge ein wesent­li­cher Bestand­teil des Leh­rer­lohns. Eini­ge Gemein­den bezahl­ten eine Orts­zu­la­ge, ande­re nicht. Das führ­te zu Benach­tei­li­gun­gen, die immer auch wie­der Anlass zu Motio­nen und Inter­pel­la­tio­nen von benach­tei­lig­ten Gemein­den im Land­rat waren. Die Aus­zah­lung die­ser Orts­zu­la­ge war aber frei­wil­lig. Birs­fel­den ver­zich­te­te bis 1961 auf die Bezah­lung der Orts­zu­la­ge. Und das hat­te Konsequenzen.

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Birs­fel­der Schulgeschichte
Erhält­lich im Birs­fel­der Museum

(für den Gemein­de­rat gibt es dort sicher ein gra­tis Belegexemplar) 😉

Dazu aus der Schul­ge­schich­te der Gemein­de Birsfelden:
»Die­se Orts­zu­la­ge mach­te je nach­dem den Unter­schied aus, ob eine Gemein­de finan­zi­ell attrak­ti­ver oder weni­ger attrak­tiv war für Lehr­per­so­nen. 1961 änder­te Birs­fel­den sei­ne Pra­xis und zahl­te auch bei pro­vi­so­ri­scher Anstel­lung die Orts­zu­la­ge, nach­dem es neben Arle­sheim die ein­zi­ge Gemein­de im Kan­ton geblie­ben war, die dies nicht tat und die Schul­pfle­ge bemerkt hat­te, dass aus dem Leh­rer­se­mi­nar Basel kei­ne ein­zi­ge Bewer­bung mehr ein­ge­gan­gen war.«

In den nächs­ten Jah­ren errei­chen rund 15 Lehr­kräf­te das Pen­si­ons­al­ter. Für die­se muss Ersatz besorgt wer­den und die Kin­der­zah­len in Birs­fel­den sind wie­der am zuneh­men. Es braucht also noch zusätz­li­che Lehr­kräf­te. Wie der Stel­len­markt in die­ser Zeit sein wird, ist nicht abseh­bar. Im Moment wird mit dem Schlimms­ten gerech­net. Wenn die Kon­junk­tur wie­der anzieht, wan­dern vie­le Lehr­kräf­te in bes­ser bezahl­te Stel­len der Pri­vat­wirt­schaft ab. Das BFS (Bun­des­amt für Sta­tis­tik) rech­net mit einem Mehr­be­darf an Pri­mar­lehr­kräf­ten von rund 16% bis 2017.

Und so ist es ver­ständ­lich, wenn der Birs­fel­der Schul­lei­ter befürch­tet, dass rei­che Gemein­den mit bes­se­ren Arbeits­be­din­gun­gen (sprich Pen­si­ons­kas­se) sich die Pri­mar­lehr­kräf­te weg­schnap­pen und Birs­fel­den kaum Bewer­bun­gen erhält.

Eine Mög­lich­keit wäre dann, Lehr­kräf­te aus dem Aus­land anzu­stel­len, wohl vor allem aus Deutsch­land. Wahr­schein­lich nicht unbe­dingt zur Freu­de der SVP …

Bezug zum Leit­bild: L(i)ebenswertes Birsfelden

 

Und dazu die Weis­heit zum Artikel:

»War­um immer die­sel­ben Feh­ler machen,
wenn wir ver­schie­de­ne machen können?«
Pavel Koso­rin

Alle Jahre wieder...
Adväntskaländer.li 1/1

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