Wenn im Zusammenhang mit der Konzernverantwortungsinitiative von Konzernen wie Nestlé, Glencore, BP et al. die Rede war, so ist es jetzt ausnahmsweise einmal anders:
Es handelt sich um Cargill.
Cargill erzählt auf ihrer Website:
»Unternehmensverantwortung
Cargill verpflichtet sich zu verantwortlichem Handeln und verfolgt so das Ziel, weltweit führend in der Ernährung von Menschen zu sein. Wir fühlen uns verpflichtet in verantwortungsvoller Weise zur Welternährung beizutragen, unsere Umwelteinwirkung zu reduzieren und die Gemeinden zu stärken, in denen wir leben und arbeiten.
Cargill in der Schweiz spendet pro Jahr rund 150.000 USD an in der Schweiz ansässige und weltweite Organisationen wie; Le CARÉ (food bank), Armée du Salut, Caritas, Hôpiclowns, Solidarité Femmes, Croix Rouge Suisse, Terre des Hommes, Bateau de Genève and World Vision.
Cargill fördert Talente in der Genfer Region durch die Partnerschaft mit dem „STSA Master in Trading“ Programm, das in Zusammenarbeit mit der Universität Genf entwickelt wurde. Dieses akademische Programm wird mit einer Ausbildung am Arbeitsplatz kombiniert, um den Studenten eine erfolgreiche Karriere in der Rohstoffindustrie zu ermöglichen.«
Es ist ja immer schön, wenn man sich das Deckmäntelchen der Wohltätigkeit überstülpen kann. Doch mit dem vorher angeführten verantwortlichen Handeln etc. ist es weiss der Teufel nicht weit her:
Laut Wikipedia steht Cargill in der Kritik das Harkin-Engel-Protokoll, das bis 2005 zur Beendigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit bzw. ‑sklaverei in der Kakaoindustrie führen sollte, nicht einzuhalten. 2017 wurde Cargill die Beteiligung an der sich erneut verschlimmernden Abholzung des Tropischen Regenwaldes vorgeworfen. Das Unternehmen kaufte nach Recherchen von Umweltschützern und der New York Times Sojabohnen von Bauern, die das Land für deren Anbau zuvor durch Abholzung in Bolivien urbar gemacht hatten. Die Umweltschutzorganisation Mighty Earth veröffentlichte im Juli 2019 einen Bericht zu Verfehlungen des Unternehmens und nannte es “das schlimmste Unternehmen der Welt”.
Und nun doppelt Campax mit einer Unterschriftensammlung für eine Petition nach, die Petition richtet sich an die Grossabnehmer von Cargill. Ziel sind 50’000 Unterschriften, bald 60’000 sind beisammen:
»Die Zerstörung der Umwelt hat viele Gesichter. Bekannte Schokoladenhersteller, ungezählte Palmöl-Firmen, global agierende Fast-Food-Ketten – Viele tragen zum Niedergang der Wälder, Savannen und anderer Ökosysteme der Erde bei.
Doch eine Firma lässt alle winzig erscheinen: Cargill.
Wenn andere Piranhas sind, ist Cargill der Weiße Hai. US-Multi Cargill hat eine „80 Jahre währende, schmutzige Geschichte von Verlogenheit, Irreführung und Zerstörung“ und wurde von der Organisation Mighty Earth zum „Schlimmsten Unternehmen der Welt“ erklärt. Ihr Report beschreibt detailliert, wie Cargill von der Vernichtung der Umwelt und der Ausbeutung von Menschen profitiert und wie Cargill bitter nötige Veränderungen verhindert.
• In Brasilien, Argentinien, Paraguay und Bolivien ist Cargill in großflächige Zerstörung von Ökosystemen Amazoniens, des Grand Chaco und des Cerrado für die Produktion von Soja und Rindfleisch involviert.
• In der Elfenbeinküste und Ghana kauft Cargill Kakao, der in Schutzgebieten bis hin zu Nationalparks produziert wurde. Cargill scheint selbst Kakao zu akzeptieren, dessen Anbau auf Kinderarbeit beruht.
• In Indonesien und Malaysia kauft Cargill Palmöl von Firmen, die illegal Regenwald gerodet und abgebrannt haben und die in Sklaven- und Kinderarbeit verstrickt sind.
Cargill ignoriert das; Profit geht über Moral.
Seit Jahren verspricht Cargill, Waldvernichtung, Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in seiner Lieferkette zu eliminieren. Das ist eine große Lüge.«
Dass der Regenwald im Amzonas brennt, von Präsident Bolsonaro sogar NGO’s beschuldigt werden, so quasi »Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!«, konnten Sie in der Tagesschau (ab 1:49) eindrücklich sehen.
Vielleicht helfen Sie mit und ergänzen die 60’000 Unterschriften zu etwas mehr?
Und ich bin gerne Don Quijote, wenn vielleicht mehr Menschen etwas über die neoliberalen Windmühlen erfahren 😉