Wir hatten es vom Verkehrsfluss im dritten Teil und heute kehren wir die Sache um und schauen uns bewusst den Stopp an. Ein Hauptgrund für die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt ist nämlich das Tram. Einerseits sind die Tramgeleise im Jahr 2024 fällig. Und da wir wissen, dass die BVB mit den Schienen so ihre Problemchen hat, ist der Ersatz wahrscheinlich in Tat und Wahrheit sogar noch dringender. Andererseits müssten ein Jahr vorher sämtliche Haltestellen «barrierefrei» sein, so dass gemäss Behindertengleichstellungsgesetz z.B. ein Rollstuhlfahr ohne Hindernis selbständig ins Tram rollen kann. Wenn wir uns die heutige Situation an der Salinenstrasse – ein gefährlicher Einstieg auf der Strassenfläche – vor Augen führen, dann ist klar, dass dies nur mit erheblichen Eingriffen möglich ist.
Wir wissen bereits, dass sich Tram und Autos über weite Strecken ein Trasse teilen. Im Abschitt Zentrum gar in beide Richtungen. Die heutigen Inseln gehen nicht mehr im Verkehr unter, sondern sie erhalten Landanschluss und werden zum Kap. Hält also das Tram, gefriert der Verkehr auf der Hauptschlagader: Der Individual- ist für ein paar Sekunden vom öffentlichen blockiert Verkehr, solange bis alle aus- resp. eingestiegen sind. Die Prioritäten werden neu gemischt: ÖV vor MIV.
Aufgrund des Kreisels kommt es zudem beim Bären zu einer Verschiebung der Stationen in Richtung Zentrum, so dass sie sich neu vis-à-vis stehen. Insgesamt sieht das so aus:
Etwas provokativ haben wir hier die über das behindertengerecht-hohe Kap fahrenden Velos blau gekennzeichnet. Ampeln für den Veloweg sind vorgesehen, d.h. auch die Velos, E‑Bikes und E‑Trottis haben zusammen mit dem Tram Halt und geniessen zeitweise keine Priorität. Zur Sicherheit der Ein- und Aussteiger unbedingt notwendig und hoffentlich dann in der Realität auch durchführbar.
Kleinliche Planlese-Freunde stellen fest: Es sind Tramhäuschen vorgesehen. Auf die Anzahl Billetautomaten sind wir dann gespannt. Gibt es zwei oder nur einen? Das Lösen vis-à-vis ist für die meisten zwar kein Problem, aber sicher nicht behindertengerecht.
Bei der Schulstrasse ergibt sich ein sehr ähnliches Bild. Auch hier rückt die Haltestelle ein paar Meter ostwärts (die jetzige Position ist mittels schwarzen Linien noch erkennbar) Richtung Kantonalbank Gemeindeverwaltung und wird zum velobefahrenen Kap. Vor dem Birsstegweg sogar mehrstufig, sonst könnte Coop keine Ware mehr anliefern. Ob das gefährliche Linksabbiegen in den Birsstegweg weiterhin bestehen bleibt, ist nicht ersichtlich. Vermutlich entfällt es.
Es verbleibt ein Fussgängerstreifen und viel Platz auf dem Trottoir, der hier teilweise zum Zentrumsplatz gezählt wird. Hier könnte man allenfalls noch über eine Namensänderung des Tramhalts nachdenken, um das künftige Zentrum noch ein bisschen zu unterstreichen.
Bleiben für die heute Analyse noch die Stopps Salinenstrasse und Birsfelden Hard. Letztere bleibt Endstation und wird nur etwas einstiegsfreundlicher. Die Salinenstrasse hingegen wird zur Mischform. Hier gibt es neu eine Insel- und eine Trottoir-Haltestelle:
Das und die separaten Velowege brauchen Platz. So viel Platz, dass nördlich der Fahrbahn Privateigentümer enteignet werden müssen und es aufgrund des Geländes zu einer Mauer kommt. Graffiti-Freunde und die APG wird es freuen, die Anwohner wohl weniger.
Im Variantenstudium wurde für diese Station sogar eine Verschiebung zur Unterführung Denner/Lärchengarten geprüft, da gemäss Erreichbarkeitsstudie mehr Einwohnerinnen und Einwohner so schneller auf dem Tram gewesen wären. Die Optimierung wird aber nicht vorgenommen, auch weil sonst die neue Abzweigung zur Birseckstrasse im Weg wäre.
Übrigens sollen auch im oberen Bereich der Rheinfelderstrasse private Vorgärten mittels Enteignung zu Trottoir werden. Hier gilt wohl auch «öffentliches Interesse vor individuellem Interesse». Die Eigentümer wurden Anfangs Woche informiert. Ob und wie das dann gehen soll, werden wir sicher noch erfahren. Für heisse Diskussionen ist damit gesorgt.