Seit 50 Jah­ren lagen uns ver­schie­dens­te Grup­pie­run­gen und Par­tei­en immer wie­der in den Ohren:
Natio­na­le Akti­on, Schwei­ze­ri­sche Repu­bli­ka­ni­sche Bewe­gung, Schwei­zer Demo­kra­ten, Komi­tee für eine begrenz­te Zuwan­de­rung, Eco­pop, Anus (Aki­on für eine neu­tra­le und unab­hän­gi­ge Schweiz) und SVP. Seit 50 Jah­ren erlit­ten sie meist eine Abfuhr. Gegen Ein­wan­de­rung, gegen Migran­ten, gegen Asy­lan­ten, gegen Über­be­völ­ke­rung, gegen weiss ich noch was nicht alles.
Seit 1970 stimm­ten wir durch­schnitt­lich alle 3–4 Jah­re zu einem die­ser The­man ab.

• 1970: Schwarzenbach-Initiative
Initi­an­tin: Natio­na­le Aktion
Urnen­re­sul­tat: Abge­lehnt mit 54% Nein und 46% Ja.
• 1974: 3. Überfremdungsinitiative
Initi­an­tin: Natio­na­le Aktion
Urnene­sul­tat: Abge­lehnt mit 65,8% Nein und 34,2% Ja.
• 1977: 4. Überfremdungsinitiative
Initi­an­tin: Schwei­ze­ri­sche Repu­bli­ka­ni­sche Bewe­gung (Die Par­tei wur­de im Jahr 1989 aufgelöst)
Urnen­re­sul­tat: Abge­lehnt mit 70,5% Nein und 29,5% Ja
• 1977: Volks­be­geh­ren für eine Beschrän­kung der Einbürgerungen
Initi­an­tin: Natio­na­le Aktion
Urnen­re­sul­tat: Abge­lehnt mit 66% Nein und 34% Ja
• 1984: Gegen den Aus­ver­kauf der Heimat
Initi­an­tin: Natio­na­le Aktion
Urnen­re­sul­tat: Abge­lehnt mit 51,1% Nein und 48,9% Ja.
• 1987: Überfremdungsinitiative
Initi­an­tin: Natio­na­le Aktion
Geschei­tert im Sammelstadium
• 1988: Begren­zung der Auf­nah­me von Asylanten
Initi­an­tin: Schwei­ze­ri­sche Repu­bli­ka­ni­sche Bewe­gung (Die Par­tei wur­de im Jahr 1989 aufgelöst)
Geschei­tert im Sammelstadium
• 1988: Begren­zung der Einwanderung
Initi­an­tin: Natio­na­le Aktion
Urnen­re­sul­tat: Abge­lehnt mit 67,3% Nein und 32,7% Ja.
• 1991: Gegen die Masseneinwanderung
Initi­an­tin: Komi­tee unter der Lei­tung von Natio­nal­rat Fritz Mei­er (Natio­na­le Aktion)
Geschei­tert im Sammelstadium
• 1996: Für eine ver­nünf­ti­ge Asylpolitik
Initi­an­tin: Schwei­zer Demokraten
Ungültig
• 1996: Gegen ille­ga­le Einwanderung
Initi­an­tin: SVP
Urnen­re­sul­tat: Abge­lehnt mit 53,7% Nein und 46,3% Ja.
• 1997: Mass­hal­ten bei der Einwanderung
Initi­an­tin: Schwei­zer Demokraten
Geschei­tert im Sammelstadium
• 2000: 18%-Initiative
Initi­an­tin: Komi­tee für eine begrenz­te Zuwanderung
Urnen­re­sul­tat: Abge­lehnt mit 63,8% Nein und 36,2% Ja.
• 2002: Gegen Asylrechtsmissbrauch
Initi­an­tin: SVP
Urnen­re­sul­tat: Abge­lehnt mit 50,1% Nein und 49,9% Ja.
• 2004: Begren­zung der Ein­wan­de­rung aus Nicht-EU-Staaten
Initi­an­tin: Schwei­zer Demokraten
Geschei­tert im Sammelstadium
• 2008: Für demo­kra­ti­sche Einbürgerungen
Initi­an­tin: SVP
Urnen­re­sul­tat: Abge­lehnt mit 63,8% Nein und 36,2%
• 2010: Ausschaffungsinitiative
Initi­an­tin: SVP
Urnen­re­sul­tat: Ange­nom­men mit 52,3% Ja und 46,5% Nein.
• 2014: Gegen Masseneinwanderung
Initi­an­tin: SVP
Urnen­re­sul­tat: Ange­nom­men mit 50,3% Ja und 49,7% Nein.
• 2014: Ecopop-Initiative
Initi­an­tin: Eco­pop, Ver­ei­ni­gung Umwelt und Bevölkerung
Urnen­re­sul­tat: Abge­lehnt mit 74,1% Nein und 25,9% Ja
• 2016: Durchsetzungsinitiative
Initi­an­tin: SVP
Urnen­re­sul­tat: Abge­lehnt mit 58,9% Nein und 41,1% Ja
• 2020: Begrenzungsinitiative
Initi­an­tin: SVP und Akti­on für eine Neu­tra­le und unab­hän­gi­ge Schweiz (Anus)
Urnen­re­sul­tat: Abge­lehnt mit 61.71% Nein und 38.29% Ja

Hart­nä­ckig wur­de immer wie­der ver­sucht, die Schweiz »sau­ber zu hal­ten«. Auf­fäl­lig ist, dass es regel­mäs­sig Expo­nen­ten des Gross­ka­pi­tals mit viel­fäl­ti­gen Bezie­hun­gen ins Aus­land waren, die sich gegen die soge­nann­te »Über­frem­dung« ein­setz­ten: Schwar­zen­bach war Spross eines Tex­til­un­ter­neh­mens, Chris­toph Blo­cher muss man nicht näher vor­stel­len (aus­ser dass sei­ne Ahnen aus Deutsch­land ein­wan­der­ten und fort­an von der Schweiz pro­fi­tier­ten), und auch Frau Mar­tul­lo-Blo­chers­toch­ters Ems-Che­mie funk­tio­niert nur dank der Ausland-Connection.

Erfolg­reich war kei­ne der Initia­ti­ven, auch wenn sie an der Urne ange­nom­men wur­den, denn erfolg­reich wür­de ja bedeu­ten, dass dar­aus ver­nünf­ti­ge Lösun­gen für die Gesetz­ge­bung zur Zuwan­de­rung her­aus­ge­kom­men wären. Das war aber nie der Fall.
Rea­li­tät ist, dass die Initia­ti­ven eigent­lich rein gar nichts zur Lösung der Pro­ble­me bei­tru­gen, aber viel zur Spal­tung der Gesell­schaft bei­tru­gen. Das führ­te zu viel Aktio­nis­mus des Gesetz­ge­bers. Nichts Kon­struk­ti­ves. Immer auf Spal­tung aus, auf Abschot­tung. Immer wie­der das­sel­be in ande­rer Verpackung.

Damit müss­te eigent­lich ein­mal Schluss sein. Aber ich befürch­te, dass in zwei drei Jah­ren wie­der neue Zwäng­g­rin­de auf der Schwel­le stehen …

Und so ste­hen wir wie­der ein­mal dort, wo wir schon immer stan­den, vor einem Berg For­de­run­gen und einer Maus, die noch immer nicht gebo­ren wurde …

Und die Weis­heit zur Ablehnung:

Sbeschte­wos­je­he­ts­gitz
(Jugend­wort des Jah­res 2009)

 

 

 

 

Das meint Birsfelden: Kantonale Vorlage vom 27.9.2020
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