Seit zwei Monaten liegt beim Schreibenden ein Brief vor, der doch einige Fragen aufwirft.
1. Ist die Personaldecke der Parteien tatsächlich so dünn geworden, dass versucht werden muss, Mitglieder anderer Parteien abzuwerben?
2. Warum werden alte Männer angefragt, in einem Schreiben, dass ausdrücklich nach jungen Frauen fragt?
3. Warum werden Birsfelder angeschrieben, wo doch namentlich Muttenzerinnen gefragt sind?
Ich erinnere mich an meine Zeit im Landrat. Mit Klaus Hiltmann (CVP), Margot Hunziker (SP), Ueli Kaufmann (SP), Werner Vögtli (FdP), Dorothée Widmer (Grüne) bildeten wir im Landrat eine Birsfelder Connection, die sich vor Birsfelden betreffenden Entscheidungen durchaus häufig und respektvoll untereinander absprach, oft mussten einzelne über den Schatten der eigenen Partei springen, zu Gunsten Birsfeldens. Niemand der fünf Landräte war im Gemeinderat, nicht zuvor und nicht danach. Ämterkumulation war in allen Parteien verpönt.
Heute sind 4 von 7 Gemeinderäten gleichzeitig 4 von 5 Birsfelder Landräten, die offenbar ihre kommunalpolitisch unterschiedlichen Haltungen im Landrat weiter ausleben, statt in Liestal gemeinsam für Birsfelder Anliegen einzustehen.
Schauen wir uns die mögliche politische „Aufstiegsleiter“ an:
8. Sprosse: Bundesrat
7. Sprosse: Regierungsrat
6. Sprosse: Ständerat
5. Sprosse: Nationalrat
4. Sprosse: Landrat
3. Sprosse: Gemeinderat
2. Sprosse: Einwohnerrat
1. Sprosse: Kommunale Kommission
Das ist eine sehr reduzierte Leiter. Es gibt zahlreiche Nebensprossen, wie Ämter in der Partei, Verantwortung in einem Gericht, in einer Gewerkschaft, in einer Landeskirche, in einem Verein, u.a.
Die wichtigste Sprosse aber, auf der Junge ihr Interesse, ihr Engagement und ihre Un- oder Fähigkeiten für Politik üben und den Wählerinnen demonstrieren könnten, der Einwohnerrat, wurde durchgesägt. Die politische „Castingshow“ wurde ersatzlos gestrichen.
Betroffen sind nicht nur die Jungen, engagierten und mehr oder weniger talentierten, mir fallen hier spontan ein: Samuel Bänziger (SVP), Florian Dettwiler (parteilos), Florian Lutz (SVP), Lukas Märki (SP), Simon Oberbeck (CVP), Judith Roth (Grüne?), Florian Schreier (SP), Désirée Jaun (SP). Nein, betroffen sind wir BirsfelderInnen, man hat uns und den Jungen die Lehrjahre für Politik genommen. Man hat uns die Möglichkeit genommen, Jungpolitiker kennen zu lernen und eine auf Erfahrung basierende Wahl zu treffen. Den schleichenden Abbau von Demokratie haben wir uns selbst eingebrockt: Unter 2% Stimmbeteiligung an Gemeindeversammlungen.
Heute wissen wir alle, dass sich eine Mehrheit mit der Abschaffung des Einwohnerrats selbst ins Knie geschossen hat. Der unsäglich peinliche Bettelbrief der Grünen an einen ehem. SP-Landrat, belegt das Malaise.
Wie‘s bei den Grünen weiter geht, wissen wir. Wiedemann wird 2x zuoberst auf der Liste stehen, einmal als bisher, kumuliert ein 2. Mal als Listenfüller in eigener Sache.
Und die Weisheit zum Artikel:
»Steigbügelhalter, die aufs falsche Pferde setzen, vergaloppieren sich.«
Volksmund (seit ca. 1200 n.Chr.)
Franz Büchler
Jul 3, 2014
Stell dir vor:
Die Parteien nehmen nur Menschen auf die Liste, die fähig sind.
Die Parteien nehmen nur Menschen auf die Liste, die auch wirklich wollen.
Die Parteien nehmen nur Menschen auf die Liste, die den BürgerInnen dienen.
Die Parteien nehmen nur Menschen auf die Liste, die keine Zusatzprofite wollen.
Usw.
annacarla
Jul 3, 2014
Interessant, dass Ihr keinen FdP-Junior erwähnt. Ist das Absicht, oder gibts einfach keinen?
Den langweiler S.O. hättet Ihr auch auslassen können.
Immerhin sind zwei Frauen unter den HoffnungsträgerInnen.
rugeli
Jul 5, 2014
Ich frag mich nur, wie Wiedemann das schafft: Junge Frau aus Muttenz gesucht, und er selbst als Listenfüller und Steigbügelhalter. Ihr birsfälder.lis habt recht. Sorgt dafür das die Peinlichkeit bis zur Wahl nicht vergessen wird.
Diego Persenico
Jul 5, 2014
Bleib sauber!!!
Wasser, Wasser ja der Wiedemann wäscht alles sauber. Natürlich mit Wasser, Wasser und noch einmal Wasser. Am Schluss wäscht er die Hände in Unschuld, aber nicht mit Hardwasser.…