Die Geschichte des ersten Roxy-Umbaus 1994 ist schwierig zu rekon­stru­ieren, beson­ders weil im Moment ein Haup­tak­teur, Mark Hoskyn, 900 km ent­fer­nt von Birs­felden ist. Ein ander­er Akteur war zu dieser Zeit auch weit ent­fer­nt von Birs­felden, näm­lich im The­ater Gess­ner­allee in Zürich: Christoph Meury.

Damit ein The­ater wirk­lich zum Laufen kommt, braucht es einiges: Einen Saal, eine Infra­struk­tur und ein Pro­gramm. Dazu Christoph Meury vor allem zum Pro­gramm:

»Zu jen­er Zeit habe ich noch voll in der Leitung im The­ater­haus Gess­ner­allee in Zürich gear­beit­et und war als Pendler ziem­lich gefordert.
Das Roxy-Pro­gramm habe ich qua­si während der Zeit im Zug von Zürich nach Basel, oder umgekehrt zusam­mengestellt. Damals aber noch ohne Handy. D.h. die notwendi­gen Tele­fonate mussten in der Gess­ner­allee oder zu Hause erledigt wer­den.
Auch einen Lap­top gab’s noch nicht. In der Gess­ner­allee hat­ten wir die ersten Apple-Com­put­er (riesige Kisten mit winzi­gen, schlecht auflösenden, extrem langsamen Bild­schir­men). Darum gibt es aus jen­er Zeit wenig archiviertes Mate­r­i­al. Kaum Doku­men­ta­tio­nen und wenn dann nur Handgeschriebenes. Fotos meist in mis­er­abler Qual­ität. Ein Scan­ner war noch nicht Usanz. Lediglich ein Faxgerät stand für die externe schriftliche Kom­mu­nika­tion zur Ver­fü­gung. Kurzum: Sowohl das The­ater, wie auch das ganze Drumherum war ein Live-Erleb­nis. Wer dabei war hat’s erlebt. Für die Anderen bleibt’s als Oral His­to­ry hän­gen. Mit allen Unschär­fen, Flunk­ereien und Hero­isierun­gen. Alleweil aber ein Erleb­nis!«

Blieb noch der Umbau des alten Kinos zu einem The­ater, einem The­ater für Schaus­piel, Tanz und Musik. Kein leicht­es Unter­fan­gen, musste doch der beste­hende Kinosaal mit sein­er Bestuh­lung völ­lig umor­gan­isiert wer­den.

Christph Meury: »Eine Erin­nerung an den dama­li­gen Erst-Umbau habe ich nicht mehr. Vielle­icht am ehesten sub­sum­miert unter: chao­tisch. Als «Gesamtkunst­werk« eine grosse Brico­lage. Aus der Not geboren, mit den Möglichkeit­en des Mach­baren und Notwendi­gen. Small ist beau­ti­ful! Naja!«

Wenn Sie die bei­den Bilder ver­gle­ichen, kön­nen Sie fest­stellen, dass es zweimal die gle­iche Ecke ist.

»Die baulichen Änderun­gen (Ein­griff in die Bausub­stanz) bestand im Wesentlichen aus der Räu­mung der ehe­ma­li­gen (fest­geschraubten) Bestuh­lung und den bei­den neuen Zuschauere­ingän­gen links und rechts. Das war nötig, weil im The­ater­saal eine ansteigende Zuschauer­tribüne ver­baut wurde. Die eigentlich Bühne wurde sep­a­rat einge­baut. Die Höhe war durch einen alten Lüf­tungskanal gegeben. Später (2009) wurde dieser Kanal aus­ge­baut und die Bühne gross­flächig tiefer geset­zt. Eine Bühne war notwendig, weil der Raum nach hin­ten abfal­l­end war. Für die Kino-Film­sicht war dies ide­al, im The­ater eher nicht.
Die meis­ten Entschei­dun­gen getrof­fen und Aufträge erteilt hat Mark Hoskyn, oder sind über die Kul­tur­abteilung Baselland/Niggi Ull­rich gelaufen.
Koor­diniert und gross­mehrheitlich auch aus­ge­führt hat dies Peter Tschert­er. Peter Tschert­er war in den Anfän­gen vom Kan­ton engagiert und hat das Kan­ton­sin­ven­tar, welch­es teil­weise im Roxy einge­baut, respek­tive ver­wen­det wurde, betreut.
Der Kan­ton hat­te zu jen­er Zeit einen Infra­struk­tur-Pool betrieben.«

Ein­schub Ueli Kauf­mann:
»Ich glaube, das Beleuch­tungs­ma­te­r­i­al stammt von einem Kleinthe­ater, das der Kan­ton Basel-Land­schaft im Schweiz­er Pavil­lion an der Weltausstel­lung in Sevil­la betrieben hat­te.«

Und zum Schluss noch ein­mal Christoph Meury:
»Die Zuschauer­tribüne wurde vom Kan­ton gestellt und bestand aus Occa­sion-Bestän­den der Fir­ma Nüssli. Klap­prig! und lär­mig! Das blieb mir gut in Erin­nerung.«

Viele hil­fre­iche Hände halfen im Schlussspurt mit, dass das The­ater am 21. Okto­ber 1994 starten kon­nte.
Und in ein­er Woche startet das ROXY seine Jubiläums­feier, eben am 21. Okto­ber!

Soll­ten Sie zu den Helferin­nen und Helfer beim Umbau gehört haben – und soll­ten Sie zur Umbaugeschichte einen Beitrag leis­ten wollen oder kön­nen (Episo­den, Anek­doten, Bilder, etc.), melden Sie sich doch bitte bei mir, danke.

Dies war ein Teil der ROXY-Entste­hungs­geschichte.
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Achtung! Nicht vergessen!
Eben nicht: "gäggeligääl"

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