Die Flüchtlingszahlen sind zwar etwas rückläufig, trotzdem bleiben die Asylsuchenden, die Abwicklung der Verfahren und die Integration der Aufgenommenen als Thema auf dem Radar von Politik und Gesellschaft. Wichtiger Punkt und immer wieder zu Diskussionen führt die sogenannte Asylquote, die Zahl der Asylsuchenden, die anteilsmässig in schweizer Gemeinden untergebracht werden bzw. untergebracht werden müssten. Während der streitbare Gemeindepräsident von Oberwil-Lieli bei sich eine Nullquote durchzusetzen versucht, war die Birsfelder Quote im kantonalen Vergleich stets über dem Durchschnitt. Überraschend kam jedoch Ende April die Mitteilung, dass das von der Gemeinde geführte Asylheim schliessen müsse. Die seit längerem bemängelten Zustände im renovationsbedürftigen Haus (siehe Titelbild) waren dem Brandinspektor offenbar zu gefährich geworden.
Die Bewohnenden der Fasanenstrasse haben die Gemeinde mittlerweile wahrscheinlich verlassen müssen. Die Gemeinde versprach jedoch:
Im nächsten Schritt wird es darum gehen, ein geeignetes Objekt in Birsfelden als dauerhafte Nachfolgelösung zu finden. Auch hier steht die Gemeinde im engen Austausch mit dem Kanton.
Da der Kanton aktuell andere Sorgen hat, möchte die birsfälder.li-Redaktion die Gemeinde in ihren Bemühungen nach Kräften unterstützen und stellt nachfolgend ein paar geeignete Objekte vor:

Seit der Errichtung des Gebäudes “Pier 14” an der Sternenfeldstrasse prangert der Schriftzug “Flächen zu vermieten” am Gebäude. Frau Gaugler hat es mit ihrem B&B im Gewerbegebiet vorgemacht: Wohnen ist dort möglich und da es in kantonalem Interesse ist, sollte die Bewilligung der Umnutzung Formsache sein. Es müssten nur noch Küchen und sanitäre Anlagen eingebaut werden. Nachbarn wären u.a. eine Kinderkrippe und eine Freikirche.

Bald wird die Schalterhalle der Birsfelder BLKB-Filiale in eine reine Selbstbedienungsbank umgebaut. Die Büros in den oberen Stockwerken sollen teilweise auch schon verwaist sein. Höchte Zeit also, für eine Umnutzung!

Der Posten der Kantonspolizei wird aufgelöst und damit ein Lokal frei. Da das Gebäude ohnehin dem Kanton gehört und dieser die Gemeinde ja unterstützen möchte, sollte es also kein Problem sein, hier ein neues Asylheim einzurichten, oder?

Die Aussenhülle ist endlich fertig. Nun könnte der Innenausbau gleich so an die Hand genommen werden, dass sich das Haus vis-à-vis der Gemeindeverwaltung als Asylunterkunft eignet. Der Besitzer scheint ohnehin nicht auf die Mieteinnahmen angewiesen zu sein, schliesslich steht das Haus seit über 5 Jahren leer.

Die Dimensionen des Alterszentrums waren von Anfang an grosszugügig. Zu grosszügig, wie sich jetzt herausstellt. Zeitweise sei ein ganzes Stockwerk geschlossen. Warum also nicht den Asylsuchenden öffnen?

Vom Zustand her erinnert diese Liegenschaft leider etwas an das ehemalige Asylheim. Aber vielleicht kann man hier mit weniger Renovationen mehr herausholen. Auf jeden Fall mehr, als die derzeitige Nutzung hergibt.
Alex Gasser
Aug. 4, 2017
Richtigstellung zur Aussage, dass die Kapazitäten im AZ zu grosszügig geplant waren:
Bei der Planung des AZ anfangs 2000 verlangte der Kanton aufgrund seiner Berechnungen der demographischen Entwicklung Birsfeldens, dass wir rund 200 Betten zu planen hätten. Wir beschlossen damals, uns auf 170 Betten = + 50 zum bisherigen Altersheim, zu beschränken (damals hatten wir eine grosse Zahl auf der Warteliste).
Wenn heute nach bald 17 Jahren die demographische Entwicklung nicht dem Planungsstand von damals entspricht, ist dies nicht der Fehler der Stiftung.
Dass man jedoch für entstehende Freiräume andere Benutzungsformen andenken könnte, ist diskussionsberechtigt.
Doch auch hier müsste der Kanton den Anstoss dazu geben.
Alex Gasser, Ehrenpräsident Stiftung AZ
Betty C.
Aug. 11, 2017
Genau. Schon oft habe ich dasselbe gedacht. Beim Ex-Sissy’s Place oder Lindengarten an der Muttenzerstrasse sollte doch mehr möglich sein ! Schade darum !
Was das AZ Birsfelden angeht mache ich mir keine Sorgen. Ueber kurz oder lang wird es Zuwachs an Pensionären geben und besser ausgelastet sein werden. Stichwort Baby-Boomer 🙂.