Und hier eine weitere Buchgeschichte, nicht die Geschichte, die im Buch erzählt wird, nicht die Geschichte des Buches, nein eine minimale Geschichte, die mich mit dem Buch verbindet. Diese Titel werde ich nicht aus meiner belletristischen Käfighaltung, sprich, aus meiner privaten Bibliothek, befreien.
Gleich zu Beginn: Das Lesebuch von Günter Bruno Fuchs steht hier für eine ganze Reihe von Titeln verschiedener Autoren, so unter anderen F. C. Delius, Erich Fried, Arnfried Astel, Peter Rühmkorf, Sarah Kirsch, H.C. Artmann und Ernst Jandl.
Auf diese Autoren stiess ich eigentlich über die Druckgrafik. Genauer; über die Berliner Künstlergruppe: „Die Rixdorfer“1 und Die Rixdorfer 2.
Sie illustrierten zahlreiche Titel der genannten Autoren, entwarfen die Buchumschläge, druckten Flug- und Kalenderblätter mit deren Texten, illustrierten mit Holzschnitten und Radierungen, stellten und stellen in ihrer Werkstatt, einer aufgegebenen Hochdruckerei seit den 60er Jahren zum Teil grossformatige Holzschnitte her (70x200 cm), wohl das grösste Format, welches die alte Druckpresse hergab.
Ich lernte, dass die „Schwarze Kunst“ auch eine weisse Kunst ist, dass schwarz/weiss drucken durchaus poetische Zwischentöne erlaubt; ich begriff, dass schwarz/weiss Malerei eine bürgerliche, politische Ausrede ist für die, welche Zwischentöne nicht sehen können oder wollen.
F.C. Delius dichtete für die Rixdorfer:
„Das Leben ist ein Druck, ein Schwank,
Salat aus Lettern, Bleigestank,
doch Bücher sind der Götter Trank.
Der freie Mensch hält nicht die Fresse,
sein Wort lebt durch die Druckerpresse,
im Auf und Ab von Mess’ zu Messe.“
PS. 2001 stellten die Rixdorfer in der Basler Papiermühle unter der Ägide des Schwabe Verlags das „Neuste Basler Narrenschiff“ her. Für mich, den langjährigen Fan und Sammler ihrer Arbeit, die Gelegenheit, alle 4 Künstler endlich persönlich kennen zu lernen.
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