Nationalrätin Meret Schneider schreibt am 21.08.2025 in ihrer neuesten Kolumne bei »Nau« über eine Polit-Kampagne mit angeblichem Bratwurstverbot. Und das Recht zu lügen.
Die dreiste Lüge mit dem Bratwurst-Plakat
»Grillplausch verbieten?«, steht in roten und schwarzen Lettern auf einer Anzeige auf Social Media. Darunter eine rot durchgestrichene Bratwurst. »Zürcher Klima-Wahn NEIN«, steht daneben – und es prangen die Logos der SVP und der FDP darauf.
Es geht um das Energiegesetz des Kantons Zürich. Darüber wurde am 28. September 2025 abgestimmt.
Das Gesetz wurde abgelehnt.
So sehr man das Gesetz auf Ernährungsempfehlungen, Anbaustrategien oder Förderung pflanzlicher Produkte abklopfte: Es gab absolut nichts dazu. Die Ernährung wurde bei den angesprochenen Sektoren nicht einmal adressiert.
Offensichtliche Lügen scheinen im Politikbetrieb zugelassen zu sein.
Bei der SVP sind wir uns solche Provokationen gewohnt, bei der FDP, die den Post auch unterzeichnete, eigentlich weniger.
Leider fehlen Lauterkeitsanforderungen bei politischer Werbung, wie sie bei gesundheitsbezogenen Versprechen (»Reich an Ballaststoffen. Oder: Gut für die Verdauung«) beispielsweise erforderlich sind (der Nährstoff oder die Substanz im Endprodukt muss in signifikanter Menge oder in derjenigen Menge vorhanden sein, die nach anerkannten wissenschaftlichen Belegen die behauptete ernährungsbezogene oder physiologische Wirkung erzielt).
Bei politischer Werbung gibt es diese Lauterkeitsanforderungen nicht.
Bezogen auf das Bratwurst-Plakat kann festgestellt werden:
Es gibt offenbar sogar das Recht, zu lügen,
mit allen Demokratie problematischen Folgen.