Und hier eine Buchgeschichte, nicht die Geschichte, die im Buch erzählt wird, nicht die Geschichte des Buches, nein eine minimale Geschichte, die mich mit dem Buch verbindet.Diesen Titel werde ich nicht aus meiner belletristischen Regalhaltung, sprich, aus meiner privaten Bibliothek, befreien.
Das Buch: Viktor Schklowski; Zoo oder Briefe nicht über die Liebe
Ich erinnere mich, den Autor kannte ich nicht und ich nahm das Buch aus Neugier über den seltsamen Titel in die Hand und blätterte darin.
War’s im Piccolibro oder in der Buchhandlung Tanner in der Streitgasse; der Bider war noch an der Heuwaage und eher auf Reiseliteratur als Belletristik ausgerichtet. Egal, Der Buchhändler Heinz Szadrowski sagte, das müsse man schon gelesen haben. Ich kaufte das Buch und habe es nicht bereut.
Zoo (Tiergarten) bezieht sich auf das Berliner Quartier, in dem der sowjetische Exilant in der russischen Gemeinde Berlins 1922 Asyl gefunden hatte. Er schlug Elsa Triolet die damals noch in Moskau lebte, in die er sich verliebt hatte, einen Briefwechsel vor. Da Elsa seine Liebe nicht erwiderte, willigte sie ein, unter der Bedingung, nicht über die Liebe zu schreiben. Daraus entstand ein poetischer Briefwechsel, voller Liebe, Politik und Romantik, ohne dass Liebe verbalisiert wird. Reflexionen über das Heimweh, die Einsamkeit in der russischen Exilanten Gemeinde, in einer fremden Grossstadt, Briefwechsel mit einer Frau, die den Autor nicht liebt.
Ich glaube kaum, dass eine meiner Freundinnen aus den 70er-Jahren, diesen Beitrag hier lesen wird. Für den Fall dass, gestehe ich hier, dass ich ab und zu einen Satz bei Viktor geklaut hatte, wenn mir die Worte fehlten.
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