Sie haben das Kinderbuch von Janosch sicher schon in den Händen gehalten, wenn nicht sogar Ihren Kinder oder Enkeln geschenkt oder vorgelesen. Ich kenne Unterstufenlehrpersonen (welch tolle Wortschöpfung, zumal es sich zu 97% um Lehrerinnen handelt!), die das Buch im Unterricht verwenden.
Janosch hat es 1978 veröffentlicht. Es erzählt folgende Geschichte:
“Ein Bär, ein Tiger und eine gelb-braun gestreifte Holzente machen sich auf den Weg, um das Land ihrer Träume zu suchen. “In Panama ist alles viel schöner. Denn Panama riecht von oben bis unten nach Bananen”, sagte der kleine Bär. Und tatsächlich erreichen die Drei am Ende ihr Ziel und sind glücklich. Dabei ist ihnen gar nicht aufgefallen, dass sie im Kreis gegangen und nach langer Reise schließlich wieder zu Hause gelandet sind…
Weggehen, um anzukommen
“Die meisten Leute, die wandern um die ganze Welt, um zu finden, was sie längst haben”, so kommentierte Janosch einmal in einem Interview seine Geschichte. Er wollte den Kindern eben zeigen, dass sie nicht gleich in Indien suchen müssen, sondern sich erstmal in ihrer Umgebung umsehen können, “dann sparen sie sich den ganzen Weg dahin”. Doch manchmal ist eine Geschichte klüger als ihr Autor. Denn was für Abenteuer wären Bär und Tiger entgangen, welche Begegnungen, wenn sie einfach zu Hause geblieben wären?”
Klappentext
Wie gut ginge es unseren Finanzdirektoren, wenn die Steuerschummler einfach zu Hause blieben?
Sie werden von ihren Verbrechen ohnehin irgendwann eingeholt. Das hoffentlich beginnt jetzt. Der Begriff “Gute Steuerzahler” bezieht sich fälschlicherweise auf Menschen, die auf Grund ihres Einkommens und Vermögens hohe Beträge an den Fiskus abliefern müssen, bzw. müssten. Korrekt wäre, diesen Begriff auf diejenigen Steuerzahler anzuwenden, die ihre Lohnausweise und Bankbelege vollständig mit der Steuererklärung abgeben.
Wer in diesen Tagen Zeitungen liest und/oder Nachrichten sieht oder hört, wird Panama nicht mehr mit Hüten, dem Kanal, Billigflaggen auf den Weltmeeren oder Janosch’s Kinderbuch verbinden. Der aufmerksame Leser merkt, es handelt sich bei diesem Beitrag nicht um eine Buchbesprechung.
Panama riecht nichtt “von oben bis unten” nach Bananen, sondern schon seit Jahrzehnten nach Geld. Und da es global nach Geld riecht, auch in der Schweiz, haben wir uns an den Geruch gewöhnt, so sehr, das wir diesen nicht mehr als Gestank wahrnehmen. Alle kennen das, wenn sie täglich selbst auf dem Klo sitzen. Gleichgültig ob die Toilette im Kanton Zug oder in Luxemburg steht, von wo aus zB. die EMS-Chemie ihr Inkassobüro betreibt. Die CH-Superpatrioten und EU-Hasser nützen hemmungslos, jedes Loch in der globalisierten Bananenkiste aus, um hierzulande Steuern zu hinterziehen.
Übrigens: diese Woche gibt es in der Schweiz neue 50er-Noten. Riechen Sie daran und prägen Sie sich den Geruch ein. Wer weiss: Vielleicht können Sie dereinst Fälschungen und gewaschenes Geld am Geruch erkennen.
Franz Büchler
Apr 4, 2016
Und demnächst werden wir über die Initiative “Ja zum Schutz der Privatsphäre” abstimmen können. Lanciert vom Privatbanker und SVP-Nationalrat Matter, einem Superneoliberalen.
Die Initiative hat aber nichts mit der Privatsphäre der Normalbürger zu tun, sondern schlicht und einfach mit dem Schutz der Steuerhinterzieher. Ein gescheiter Kopf, ich weiss nicht mehr wer, nannte dies einmal so etwas wie »umgekehrter Täterschutz«.
Franz Büchler
Apr 4, 2016
Ich habe nachgeforscht:
Es war Stefan Schmid in der bz, der titelte: »Täterschutz, einmal anders«.