Die neus­ten Umfra­gen pro­gnos­ti­zie­ren nach einem anfäng­li­chen “Ja” jetzt doch ein deut­li­ches “Nein” für bzw. gegen “1:12”. Der von eco­no­mie­su­is­se ange­kün­dig­te Mas­sen­exo­dus nach der Annah­me der nur min­der anders gela­ger­ten “Abzo­cker­initia­ti­ve” hat zwar nicht statt­ge­fun­den, die Angst­keu­le der Wirt­schaft wirkt aber halt irgend­wie doch.

Dabei ist es doch recht erstaun­lich, dass das Schwei­zer Volk letz­ten Endes wie­der den­je­ni­gen Glau­ben schenkt, die behaup­ten, ihr Lohn beru­he auf einem natür­li­chen Wett­be­werb. Einem Wett­be­werb, der die Wirt­schaft welt­weit in den Abgrund getrie­ben hat und schliess­lich nur dank dem bösen Regu­la­ti­ons­staat geret­tet wer­den konnte…

Inter­es­sant an der Debat­te ist nun aber auch, was der Staat sel­ber an Löh­nen so zahlt. Die Bun­des­rä­te wer­den dabei oft als Posi­tiv-Bei­spiel genannt: Immense Ver­ant­wor­tung — mode­ra­ter Lohn. Doch wie sieht das auf ande­ren Ebe­nen aus?

Ohne die Gemein­de­rats­ent­schä­di­gun­gen noch­mals unter die Lupe zu neh­men, woll­ten wir von der Birs­fel­der Ver­wal­tung wis­sen, wie es denn mit dem Ver­hält­nis “tiefs­ter Lohn : höchs­ter Lohn” so aus­sieht. Kurz dar­auf hat­ten wir eine bis auf die Kom­ma­stel­le genaue, exak­te Anga­be, die uns kurz dar­auf zu publi­zie­ren ver­bo­ten wurde:

Sie haben von uns vor eini­gen Tagen eine Ant­wort auf Ihre Anfra­ge Lohn­ver­hält­nis erhal­ten.
Im Rah­men die­ser Beant­wor­tung ist es intern zu einem Miss­ver­ständ­nis gekom­men. Ich bin davon aus­ge­gan­gen, dass ihnen das Lohn­ver­hält­nis der Steu­er­zah­le­rIn­nen gemel­det wird. Tat­säch­lich erhal­ten haben sie aber das Lohn­ver­hält­nis der Ange­stell­ten der Gemeinde.

Grund­sätz­lich geben wir zu allen Fra­gen betref­fend die Anstel­lungs­ver­hält­nis­se – dazu gehört u.a. auch der Lohn – kei­ne Aus­künf­te. Es han­delt sich um beson­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten, wel­che auch einem beson­de­ren Schutz unter­lie­gen. Im kon­kret vor­lie­gen­den Fall waren Sie an einer Ver­hält­nis­zahl inter­es­siert. Das mil­dert die Pro­ble­ma­tik etwas. Auf­grund unse­rer „Betriebs­grös­se“ sowie der teil­wei­se bekann­ten Lohn­ein­stu­fung (Stich­wort Anleh­nung ans Kan­tons­mo­dell) wären dadurch aber Rück­schlüs­se auf kon­kre­te, indi­vi­du­el­le Löh­ne mög­lich, wes­halb ich ihr Anlie­gen ableh­nen muss.

Ich möch­te sie also bit­ten, die­se Zahl ver­trau­lich zu behan­deln und nicht zu publi­zie­ren.
Übri­gens: eine gleich gela­ger­te Anfra­ge haben wir (eben­falls) abge­lehnt und nicht beantwortet.

Mar­tin Schür­mann, Gemeindeverwalter

Die­ser freund­li­chen Auf­for­de­rung kom­men wir natür­lich ger­ne nach! Es wäre auf­grund der (übri­gens völ­lig harm­lo­sen Zahl) ein leich­tes gewe­sen, anhand der kan­to­na­len Tabel­le den tiefs­ten und den höchs­ten Lohn zu eru­ie­ren, aus­zu­rech­nen und zwei Ange­stell­ten zuzu­ord­nen. Wir sind auch sehr beru­higt, dass wenn es nur um die Daten aus den Steu­er­erklä­run­gen der Ein­woh­nen­den gegan­gen wäre, die Situa­ti­on daten­schutz­recht­lich viel pro­blem­lo­ser gewe­sen wäre. Und bei aller Kor­rekt­heit, die zum Schutz der schüt­zens­wer­ten Daten auf­ge­wen­det wur­de, ging in der Ant­wort glatt die Tat­sa­che unter, dass die Höf­lich­keits­form stets gross geschrie­ben wird.

Weis­heit zum Artikel:

»Iber Gäld schwätzt me nit, – Gäld het me.«
Bas­ler Daig

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