Aus der Erinnerung zusammengestellte Liste von Schweizern mit „Migrationshintergrund“. Alphabetische Reihenfolge. Es fällt mir schwer, das zu kommentieren. Ich werde mich beherrschen. Ich entschuldige mich bei all jenen, die ebenfalls in diese Liste aufgenommen werden müssten, die mir aber bei der spontanen Zusammenstellung nicht eingefallen sind.
Dass das Aushängeschild, der Rädelsführer, der Financier der aktuellen Fremdenfeindlichkeit in der Schweiz, zuoberst auf der Liste (und im Titel) steht, ist mir peinlich, aber ist ausschliesslich der alphabetischen Ordnung zuzuschreiben.
Blocher Christoph | D | Ems Chemie |
Boveri Walter | I | Brown Boveri |
Brown Charles | GB | Brown Boveri |
Geigy Rudolf | F | Novartis |
Hayek Nicolas | HR | Swatch |
Henkel Gustav | D | Hero |
Maggi Michele | I | Maggi |
Nestle Heinrich | D | Nestle |
Saurer Franz | D | Saurer |
Wander Georg | D | Wander |
Zeller Gustav | D | Hero |
Da frage ich mich peinlich berührt nur:
Wer hat‘s erfunden?
Lucius Munacius Plancus
Römischer Feldherr, Masseneinwanderer mit seinen Kohorten aus Rom
Statue im Hof des Basler Rathauses
Einstein Albert | D | Nobelpreisträger Physik |
Hesse Hermann | D | Nobelpreisträger Literatur |
Holbein Hans | D | Kunstmaler |
Klee Paul | D | Kunstmaler (Museum in Bern) |
Plancus Lucius Munacius | I | “Gründer von Basel” |
von Rotterdam Erasmus | NL | Humanistischer Schriftsteller |
Turner Tina | USA | Popikone |
Wawrinka Stanislas | PL | aktueller Schweizer des Jahres |
Yakin Murat | TR |
ehem. Spieler, aktueller Trainer des FCB |
Und auch hier frage ich mich: Wer hat‘s erfunden? Goethe hat die Story vom Tell dem Kollegen Schiller erzählt. Der hat‘s genial dramatisiert. Alle beide Deutsche, wenigstens hier ist klar, wer‘s erfunden hat.
Die Weisheit zum Artikel:
»Es lächelt der See, er ladet zum Bade.«
Friedrich Schiller, Willhelm Tell, 1803
Da kann ich mit dem schweizfreundlichen Schiller nur noch hoffen, dass die SVP mit ihrer aktuellen, schweizfeindlichen Initiative gehörig baden geht.
Alex Gasser
Jan 22, 2014
Verdammt, muss ich nun das Land verlassen? Meine Vorfahren aus dem 18. Jahrhundert sind von Österreich (Vorarlberg) in die Schweiz (Diepoldsau) eingewandert. Ursprünglich stamme ich von den Habsburgern ab, denen einmal ein Grossteil Basels gehörte.
Alex Gasser
ruge.li
Jan 22, 2014
Ich verstehe nicht, wie Sie auf Grund dieses Artikels zu diesem Schluss kommen können. Meine Empfehlung: Beeilen Sie sich, wenn die Grenzen geschlossen sind, gilt das für beide Richtungen. Schade: Inmitten all der anderen Migrationshintergründler (und Hintergrüsler), vertragen wir durchaus auch Habsburger (ausser bei Skirennen).
Alex Gasser
Jan 22, 2014
Warum so empfindlich? War eigentlich zur Unterstützung gedacht, nicht zur Kritik. sorry, wenn’s falsch aufgenommen wurde.
Peter Meschberger
Jan 23, 2014
Birsfelden hat in dieser Beziehung eine ganz besondere Geschichte: Zahlreiche Birsfelder Famlien haben im Weltkrieg trotz “vollem Boot” heimlich und unter Gefahr jüdische Flüchtlinge aufgenommen. Furchtbar muss es damals gewesen sein, wenn solche Flüchtlinge dann von der Polizei gefunden und ausgewiesen worden sind. Diese Geschichten kenne ich von längst verstorbenen Birsfeldern.
Vermutlich ist das mit ein Grund, dass es mir in Birsfelden so gefällt. Und ein Grund muss es auch gegeben haben, dass der Vater von Anne Frank sich nach dem Krieg bis zu seinem Tode hier niedergelassen hatte.
Als Kinder wurden wir — nicht in Birsfelden — oft als “Ausländerp…” beschimpft. Wie stolz war ich dann, als ich im Jahr 1956 Schweizer wurde und später im Militär sogar Offizier werden durfte.
Übrigens habe ich selber noch heute das französische Bürgerrecht. Das kann man eben nicht abgeben, auch nach dem 9. Februar 2014 nicht…
Ich weiss jetzt immerhin, was ich stimmen werde, danke Ueli.
Patrick Büschi (1/3 Deutscher, 1/3 Italiener u.1/3 Helvetier)
Jan 23, 2014
Die Debatte hier ist doch eigentlich müssig. Der echte Schweizer,die echte Schweizerin gibt’s nicht,da dieses Land aus verschiedenen Staatenbünde erstanden ist.
Also macht euch Mal locker.
Die Leute, die das wissen und immer noch nicht an den Willi Tell glauben,werden ein grosses NEIN einlegen.Allen anderen sei gesagt,woher sind denn all die Leute gekommen,gerade in die Region Basel u.auch nach Birsfelden (Sternenfeldquartier) in den 60-er u.70-er Jahre? Aus der Innerschweiz u.wer hat ihnen eine Chance gegeben? Eben die ansässigen Firmen im Baselbiet,vorallem die Bundesbetriebe.Wäre das nicht passiert,wären diese Leute niemals zu diesem Wohlstand gekommen,den sie heute haben.
Und so funktioniert die Welt. Man geht dort hin, wo man glaubt es ginge einem besser, man bekomme etwas mehr vom Kuchen der gierigen Grossmäuler ab. Mit Masseneinwanderung hat das nichts zu tun. Den Massen werden immer bewegt, wenn sich Leute auf den Weg machen, so sind auch Massen Schweizer immer auf dem Weg, ihr Glück in der Welt zu suchen, manchmal wie in letzten Jahren über 100’000te ca. 40’000 in die EU-Länder. Wo ist also das Probelm eigentlich? Man kann nur NEIN stimmen!
annacarla
Jan 23, 2014
Nachdem sich im birsfälder.li Herr Gasser als Habsburger outet (mutig!), Herr Büschi als Produkt eines “flotten Dreiers”, Herr Meschberger als Waggis, (Ich liess mir sagen, nicht nur als Offizier (das wäre mir sch..- ziemlich egal), auch als Gemeindepräsident von Birsfelden von einer Mehrheit geschätzt war) kann ich mich nicht zurückhalten. Ich bin 1/1 Italienerin mit Schweizer Pass. So werfe ich ein überzeugtes NEIN zu dieser Ignoranteninitiative in den Briefkasten.
ueli kaufmann
Jan 23, 2014
Nachdem hier mein „Artikel“ eine Migrationsoutingwelle provoziert hat, noch mein eigener Migrationshintergrund, ganz anderer Art.
Mein Urgrossvater Nikolaus K. (*1841) wanderte mit Frau und 2 Söhnen, von Therwil BL nach Preussen aus. Grund: Arbeitslosigkeit und Hungersnot in der Schweiz..Der typische Wirtschaftsflüchtling. Die Grenzen waren noch offen und Preussen ein liberales Land. Als Melker und Käser machte er in Schlesien Karriere. Noch heute heissen Käsereien und damit verbundenen Gast- + Landwirtschaftsbetriebe im inzwischen polnischen Schlesien „Schweizerei“. (Kann man googeln). Mein Grossvater Josef K. (*1872) blieb in der Branche, wurde Bierbrauer und Schnapsbrenner und brachte den Einheimischen bei, dass man auch Obst brennen konnte, nicht nur Kartoffeln. Eine Art redbull, eingeführt von Ausländern und ausgeschenkt in seinen Gasthöfen in Glatz und Landeck (Heute: Klodzkow und Londek). Mein Vater Hans K. (*1914), Inzwischen Arzt, wollte (musste) meine Mutter heiraten, was dieser anfänglich verboten wurde. „Was fällt Ihnen ein in so schwierigen Zeiten (1942) einen Aushändler zu heiraten“. Der schweizer Botschafter F. in Berlin ermöglichte die Heirat und verhinderte die Rückkehr in die Schweiz, „Das würde die guten Beziehungen zwischen NS-Deutschland und der Schweiz belasten“. Nach dem Krieg wurden von den Polen Brauerei, Brennerei, Gasthöfe enteignet. Als Wirtschaftsflüchtling kehrte die Familie in die Schweiz zurück.
ueli kaufmann
Jan 24, 2014
Ergänzung:
Eine kritische Leserin des birsfälder.li (mit polnischem Migrationshintergrund) machte mich heute telefonisch darauf aufmerksam, dass mein Grossvater keinesfalls enteignet, sondern als CH-Bürger, (ich schreibe bewusst nicht “Schweizer”, s.o.) von Polen entschädigt wurde. Recht hat sie. Meine Recherchen ergaben, dass er nach Bemühungen des EDA von der polnischen Botschaft seit den frühen 50ger-Jahren monatl. 60.- als Entschädigung für die Verstaatlichung von vier Betrieben erhielt. Rechne!
Opa starb 1959. Ich war damals 11 Jahre alt.