Nun wer­den sie also wie­der gekürt, die Wor­te, die Unwor­te und die Sät­ze des Jahres.

Radio SRF 3 hat sich für fol­gen­de Preis­trä­ger entschieden:
Wort des Jah­res: Filterblase
Unwort des Jah­res: Inlän­der­vor­rang light
Satz des Jah­res: »Viel­leicht müs­sen wir die Gra­na­ten in Zukunft ohne Logo lie­fern, damit nie­mand weiss, woher sie stammen.«
Die Begrün­dun­gen für die­se Aus­wahl fin­den Sie hier.

Mehr Beach­tung fand das in Deutsch­land gekür­te Wort des Jah­res: postfaktisch.
Es wur­de von Zei­tun­gen etwas rechts der Mit­te 😉 post­wen­dend als post­fak­tisch bezeichnet.

Dann haben wir noch das Maga­zin Time, das den unsäg­li­chen Prä­si­dent­schafts­wah­lenge­win­ner in den USA als Mann des Jah­res gekrönt hat.

Wenn ich den­ke, dass im Jah­re 2016 weit­aus Wich­ti­ge­res und Schlim­me­res pas­siert ist als das »frei­wil­li­ge in Abhän­gig­keit lau­fen bei Face­book & Co.«, die Wahl »eines Prä­si­den­ten die das Land nun halt wirk­lich ver­dient hat« und die heut­zu­ta­ge nor­ma­le Umdeu­tung eines Wor­tes von gelo­gen in »post­fak­tisch«.
Das ken­nen wir ja schon lan­ge von Kata­sto­phe in Ereig­nis, und von tau­sen­den Toten in Kollateralschaden.

Dass sich offen­bar die Gre­mi­en der Unter­hal­tungs­in­dus­trie, die sich mit dem Küren sol­cher Wort­schöp­fun­gen befas­sen, nicht etwas anders aus­den­ken konn­ten muss ja nicht verwundern.
Wie wäre es mit Flüch­ten­de, Alep­po, Mit­tel­meer­grab, etc. gewesen?
Zu Alep­po gibt es ein Bild bei alja­ze­era das mit einem Schie­ber sicht­bar macht, wie Alep­po frü­her und wie Alep­po »nach der Befrei­ung durch Russ­land, Iran und ein paar Syrern« aussieht.

Da hat­te das räto­ro­ma­ni­sche Wort des Jah­res 2015 bedeu­tend mehr Aussagekraft:
»schi­schu­ri«.

 

Wochenrückblick
Tür.li 12 (2016)

Deine Meinung