Auf der Website fasst Ecopop seine Ziele kurz, knapp und prägnant zusammen:
»Durch Begrenzung der Zuwanderung stoppen wir das Bevölkerungswachstum in der Schweiz und bewahren unsere Lebensqualität.
Durch freiwillige Familienplanung helfen wir den Menschen in Entwicklungsländern und reduzieren die globale Belastung der Erde.«
Schlussendlich soll also das Bevölkerungswachstum gestoppt werden, dass unsere Lebensqualität bewahrt bleibt und das Wachstum der Bevölkerung der Trikont-Staaten soll reduziert werden, damit die globale Belastung der Erde reduziert wird. Was natürlich auch wieder uns zugute kommen wird.
Einiges brutaler sagte das der Erfinder des Begriffs Überbevölkerung, Thomas Robert Malthus:
»Ein Mensch, der in einer schon occupirten Welt geboren wird, wenn seine Familie nicht die Mittel hat, ihn zu ernähren oder wenn die Gesellschaft seine Arbeit nicht nötig hat, dieser Mensch hat nicht das mindeste Recht, irgend einen Teil von Nahrung zu verlangen, und er ist wirklich zu viel auf der Erde. Bei dem grossen Gastmahle der Natur ist durchaus kein Gedecke für ihn gelegt. Die Natur gebietet ihm abzutreten, und sie säumt nicht, selbst diesen Befehl zur Ausführung zu bringen.«
So weit geht Ecopop nicht. Aber:
Die Berufung auf Wissenschaftlichkeit; das de facto festlegen, wieviele Menschen die Schweiz, wieviele Menschen die Erde erträgt; und durch den Anspruch Geburtenkontrolle in die Trikont-Staaten zu tragen, weil es offenbar vor allem dort zu viele Menschen gibt, scheint mir doch sehr bedenklich.
Auch wenn die Ecopop-Initiative angenommen würde, werden wir damit folgende Probleme unseres Landes und der Welt nicht gelöst haben:
• Die exzessive Wachstumsideologie wird nicht zurückgedämmt.
• Der übermässige Ressourcenverbrauch in den reichen Ländern wird weiter anhalten.
• Die Verteilung des Reichtums von unten nach oben wird weiterhin stattfinden.
• Dass der Realwirtschaft die finanziellen Mittel für Investitionen durch die Finanz(ab)zocker vorenthalten und dafür im grössten Kasinobetrieb herumgeschoben werden, wird sich nicht ändern.
• Der Handel mit garnicht existierenden Lebensmitteln wird weitergehen und die realexistierenden Lebensmittel vor allem in den Trikont-Staaten verteuern.
• TTIP, TISA, CETA, etc. werden weiter vorangetrieben, die Demokratie wird leiden.
• Der Individualverkehr wird auch mit weniger Bewohnern zunehmen, es hat ja wieder etwas Platz auf den Strassen.
• Die Steueroptimierer werden weiterhin die Demokratie untergraben.
• Die Zubetonierung der Schweiz wird weitergehen, da immer mehr Menschen mehr Wohnraum beanspruchen.
Das einzige, was Ecopop bewirkt, ist – vielleicht – ein etwas langsameres Wachstum der Bevölkerung. Und darum ist die Ecopop-Initiative nur eine Scheinlösung!
Oder anders gesagt vielleicht auch: Besitzstandswahrung und Reichtumsverteidigung.
Und die Weisheit zum Artikel:
»Die Wurzel der Ausbeutung des Menschen und der Natur ist dieselbe:
die kapitalistische Produktionsweise
mit ihrer Profitlogik und ihrem Verwertungszwang.«Jutta
vonDitfurth