Zur Beruhigung gleich vorneweg: Es ist ein simulierter Ausnahmezustand. Nach diesem Sommer kaum zu glauben:
»Einen Schwerpunkt bildet das angenommene, schwere Hochwasser in Birsfelden, welches von gleichzeitigen Ereignissen (Gewitter mit Starkregen und Sturmböen, Unfällen und Bränden) überschattet wird.«
Montag ab ca. 16 Uhr üben Polizei, Sanität, Feuerwehr, Zivilschutz, Betriebe der Gemeinde und der Gemeindeführungsstab mit insgesamt 200 Personen auf möglichst realistischen Schadenplätzen.
So sollen diese Organisationen auf über 40 realistisch eingerichteten Schadenplätzen über 24 Stunden, inklusive Nachteinsatz, auf Herz und Nieren geprüft werden. Ich denke damit werden nicht nur medizinische Einsätze an Herz und Nieren erfolgen, vielleicht eher mit Motorsägen, Presslufthämmern, Motorspritzen, etc.
Montag, 08.30 Uhr:
Das sieht ganz nach zukünftigem Schadenplatz aus …
Montag, 15.10 Uhr:
Starkregen setzt ein. Wo haben die den bestellt?
Montag, 15.45 Uhr:
Ein stolzer Wagenpark steht bereit.
Montag, 16.00 Uhr:
Es tut sich was. Die Mannen besammeln sich.
Mehr oder weniger lustvoll …
Montag, 16.15 Uhr:Jetzt mit Wasser bis zum Rand. Eine supponierte Überschwemmung?
Montag, 19.00 Uhr:
Da waren sie noch guter Laune, bevor sie in den Bus einstiegen, zusammen mit einer weiteren Klasse, für einen kurzen Ausflug.
Doch dieser Ausflug endete schon nach einer sehr kurzen Fahrt mit einer Vollbremsung und wirbelte das quirlige Volk arg durcheinander. Natürlich war im Bus niemand angeschnallt und so gab es einige Verletzungen.
Was war passiert?
Montag, 19.30 Uhr:
Bei starken Regen und Sturmböen fielen Bäume auf die Hardstrasse und auf ein Auto. Der Bus konnte nur noch mit einer Vollbremsung angehalten werden.
Die Kinder im Bus stehen wie Sie sehen heftig unter Schock.
Das Personenauto wurde arg zerquetscht und die beiden Insassinnen konnten sich nicht mehr selbst befreien.
Die Feuerwehr wurde alarmiert.
Die Frau auf der Beifahrerseite klagte über Rückenschmerzen und Halswirbelschmerzen. Die Türe auf ihrer Seite liess sich öffnen, aber aufgrund der Schmerzsymptome konnte sie nicht einfach befreit werden. Die Fahrerin klagte auch über diverse Schmerzen und zeigte Schocksymptome. Auf ihrer Seite liessen sich die Türen wegen der starken Deformation des Autos nicht mehr öffnen.
Bis die Sanität eintraf dauerte es eine gefühlte Ewigkeit. In dieser Zeit waren auf beiden Seiten Feuerwehrmänner damit beschäftigt, die beiden Frauen zu beruhigen. Doch Rettung nahte …
Zuerst musste das Auto zugänglich gemacht werden. Während die Sanitäter und Sanitäterinnen die Frauen betreuten, musste die Feuerwehr die hinteren Sitze des Autos durch Sägen und Drücken entfernen, damit die Frauen anschliessend auf ein Rettungsbrett gezogen werden können.
In der Zwischenzeit werden die weniger gravierend betroffenen Kinder im Bus durch die Sanität betreut und etikettiert. Sie werden später mit einem andern Bus wegtransportiert und an andern Orten behandelt und betreut.
Unterdessen ist das Auto so weit präpariert, dass die Frauen auf ein Rettungsbrett gezogen werden können und anschliessend auf einer Rollbahre ins Sanitätsauto verschoben werden können.
Die ganze Prozedur dauerte nach Auslösung des Alarms bis zum Abtransport der beiden Frauen mehr als eine Stunde. Eine lange Zeit, wenn man eingeklemmt in einem Auto sitzt.
Nun, das Ganze ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass gleichzeitig an rund 30 weiteren Schadstellen gearbeitet werden musste. Da mussten Prioritäten gesetzt werden, die richtigen Leute an den richtigen Ort geschickt werden. Eine recht verzwickte Aufgabe. Ob sie gut gemeistert wurde, werden wir vielleicht später von der Übungsleitung erfahren …