DoppelRoxy

1992 Kino Roxy beim Kauf                        2013 Thea­ter Roxy

 

Lie­ber Chris­toph Meury

Dei­ne Abschieds-“Festschrift“ beginnst Du mit fol­gen­dem Satz: „Vie­les müss­te und könn­te noch gesagt wer­den… aber las­sen wir das.”

Ich kann es nicht lassen.

Fuss­ball­trai­ner gehen von einem Tag auf den andern (Sfor­za) oder wer­den gegan­gen (Fink). Du hast früh­zei­tig erklärt, wann Du auf­hö­ren willst. Du hast dem ROXY-Vor­stand die Zeit gege­ben, in Ruhe einen Nach­fol­ger (neu­deutsch) zu cas­ten. Bestimmt hast Du auch bera­tend mit­ge­wirkt jeman­den zu fin­den, der die glei­che Schuh­num­mer hat. Dei­ne Fuss­spur ist gross und tief und das Pro­fil der Soh­len hat sich eingeprägt.

Dafür dan­ke ich Dir.

Der Ver­ein Kul­tur­raum Roxy, gegrün­det 1992, konn­te Dich 1999 fest als Thea­ter­lei­ter enga­gie­ren. Auch wenn Du manch­mal mit Dei­ner Hart­nä­ckig­keit oder mage­ren Diplo­ma­tie ziem­lich ner­ven konn­test, war das ein guter und rich­ti­ger Ent­scheid. Dei­nem Ein­satz ist es letzt­lich zu ver­dan­ken, dass aus dem ROXY kein Jeka­mi-Musi­kan­ten­sta­del gewor­den ist, son­dern ein unter Kul­tur­schaf­fen­den und Kul­tur­kon­su­mie­ren­den weit­hin geschätz­ter Kulturfixpunkt.

Dafür dan­ke ich Dir.

Es ist Dir gelun­gen mit Dei­ner Arbeit die Gemein­de Birs­fel­den immer wie­der posi­tiv in die Medi­en zu brin­gen, etwas, das sonst nur den Starwings gelingt, oder nega­tiv, einem abge­half­ter­ten Gemein­de­prä­si­den­ten gelang.

OK, Du hat­test auch mehr Zeit als dieser.

Dafür soll­te Dir, statt die Betriebs­bei­trä­ge zu kür­zen, der Gemein­de­rat danken.

Ich erin­ne­re mich an den ers­ten Auf­tritt von Ursus&Nadeschkin. Sie zeig­ten ihr Pro­gramm vor 8 (in Wor­ten: acht) zah­len­den Zuschau­ern („wenn mehr Per­so­nen im Saal sit­zen als auf der Büh­ne ste­hen, wird gespielt.“).

Du hast Urs und Nad­ja trotz des erst­ma­li­gen Flops wei­ter­hin enga­giert und sie sind trotz des erst­ma­li­gen Flops wei­ter­hin ins ROXY gekom­men; und auch das Publikum.

Auch dafür gibt‘s Dank an alle Beteiligten.

Du hast „Stil­ler Has“ auf die Büh­ne des ROXY gebracht, die Besu­cher sas­sen auf den Trep­pen und ver­stopf­ten die Flucht­we­ge. Der Feu­er­wehr­kom­man­dant (dito ein abge­wähl­ter Gemein­de­rat) konn­te kein Auge zudrü­cken, denn er war nicht anwe­send. Dass Ana­con­da heu­te nur noch in Thea­tern mit min­des­tens 2000 Sitz­plät­zen auf­tritt, spricht nicht gegen Dich und Dein Thea­ter. Lang­fris­tig wird er, Ana­con­da, noch genü­gend gros­se Fest­zel­te fin­den und das anfangs erwähn­te Musi­kan­ten­sta­del rückt ihm bedroh­lich näher.

Er wird sich bedanken.

Dass Du Dich immer wie­der mit dem Kul­tur­kell­ner des Kan­ton Basel­land­schaft aus­ein­an­der set­zen muss­test (der ist ja auch kei­ner der Ein­fachs­ten), dafür habe ich Dich oft bewun­dert, auch wenn ich mir nichts anmer­ken liess, ich hat­te ja selbst auch mit ihm zu tun.

Zum Schluss, ich kann‘s nicht las­sen, das kann und muss und darf auch noch gesagt werden:

Dei­ne selbst ver­ant­wor­te­te „Fremd­be­weih­räu­che­rung“, die als Büch­lein, ich schrei­be hier das alt­deut­sche Wort, kürz­lich ver­schickt und ver­teilt wur­de, ist doch ziem­lich pein­lich. Das hast Du wirk­lich nicht ver­dient und nötig. Was für Jour­na­lis­ten gilt, soll­te auch für Kul­tur­ma­na­ger gelten:

„Der Foto­graf ist nie auf dem Bild“.

Ueli Kauf­mann

Ein/e Gemeindeversammlungs-
präsidenten/in für Birsfelden?
Wer die Wahl hat, hat die Qual

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