Titelbild: AFD-Bundestags-Abgeordneter K. Hilse. Foto: Screenshot
Ich erinnere mich, es ist gut 50 Jahre her, da musste ich mit 400 anderen, zum Patriotismus zwangsverpflichteten Jungwählern im Gleichschritt und im Kampfanzug vor ein paar Offizieren und geladenen Gästen vorbeimarschieren, Augen rechts! Die Marschmusik kam aus Lautsprechern, wie der Gebetsaufruf eines Muezzins.
Was keiner wusste: Unter dem “Kämpfer” trug ich ein T‑Shirt mit der bekannten Ikonographie von Che Guevara. Ich fühlte mich wie Rumpelstilzchen, meine Lieblingsfigur aus der Märchenwelt meiner Vorschuljahre. Keiner hat es gesehen. Es war, als würde ich den Honorablen im 4/4‑Takt die Zunge rausstrecken.
Damals war die Unterwäsche der Wehrmänner noch individuell, wurde vom Wehrmann von zu Hause mitgebracht und per Feldpost portofrei regelmässig der Mutter oder Ehefrau zur Wäsche nach Hause geschickt. In meinem Dienstbüchlein jedenfalls, finde ich keinen Eintrag: “Abgabe von Leibwäsche”.
Neuerdings ist die Wäsche der Wehrfrauen zum Plauderthema der bürgerlichen Tagespresse geworden. Die Damenwäsche wird auf Bequemlichkeit, Kampftauglichkeit und Tarnung (!) getestet. Ob dieses Interesse auf den Werbefeldzug für den freiwilligen Militärdienst für Frauen, oder auf die neue EMD-Chefin Viola Amherd (so heisst die CH-Verteidigungsministerin wirklich) zurückzuführen ist, wer will das noch wissen? Höschen in Balkan-Camouflage, Spaghettiträger im Tarnnetzlook. Da lässt sich im Internet bestimmt mehr finden.
Alles Schnee von gestern. Heute „verkleiden“ sich die Honorablen, indem sie sich T‑Shirts nicht drunter, sondern drüber anziehen. und anschliessend haben sie keine Ahnung, was sie da getragen haben.
Ist das ein Bekenntnis, oder ist das Tarnung? Ist es Desinformation oder ganz einfach individuelle Beschränkung?
Über den grossen Baselbieter Querdenker haben wir hier schon berichtet. Die Fragen sind die gleichen geblieben.