Das erzählt uns der Regierungsrat am 21. Sep­tem­ber 2015:
»Das „Hafenge­bi­et Birs­felden“ im Geviert Hardstrasse/Sternenfeldstrasse bedeckt mit 60 ha rund einen Vier­tel des gesamten Gemein­dege­bi­ets Birs­felden. Sie beste­ht zu zwei Drit­tel aus dem ‚Hafen­perime­ter‘ — ein Are­al, welch­es dem kan­tonalen Nutzungs­plan Rhein­häfen unter­liegt — und zu einem Drit­tel aus dem der kom­mu­nalen Pla­nung­shoheit unter­stell­ten ‚Indus­trie- und Gewer­bege­bi­et Hafen Birs­felden‘. Die her­vor­ra­gende Lage zwis­chen Rhein­lehne und Basel-Stadt, die direk­te Anbindung an die Auto­bahn und an das Schienen­netz eröff­nen ein gross­es Entwick­lungspo­ten­tial. Das Stad­ten­twick­lungskonzept von Birs­felden iden­ti­fiziert ins­beson­dere das ‚Indus­trie- und Gewer­bege­bi­et Hafen Birs­felden‘ daher auch als zen­tralen Entwick­lungss­chw­er­punkt der Gemeinde. Das Poten­zial ergibt sich nicht nur aus der beson­deren Lage, son­dern auch aus der teil­weise gerin­gen Bebau­ungs­dichte und den Möglichkeit­en ein­er infra­struk­turellen Aufw­er­tung der Hafen­re­gion.
Die Wirtschafts­förderung des Kan­tons Basel-Land­schaft hat das Hafenge­bi­et Birs­felden in ihr Arealen­twick­lung­spro­gramm aufgenom­men und pri­or­isiert, um der kan­tonalen Bedeu­tung Rech­nung zu tra­gen. Die Bau­rechte im ganzen Gebi­et belaufen sich derzeit auf Zei­tho­r­i­zonte zwis­chen 2020 und 2055. Die aktive Pla­nung von Seit­en der Gemeinde und des Kan­tons ist daher mit­tel- bis langfristig aus­gelegt. Dazu wurde ein Pro­jekt ini­ti­iert. In einem ersten Schritt wur­den alle pla­nungsrel­e­van­ten Grund­la­gen erar­beit­et und die Bedürfnisse und Strate­gien ansäs­siger Fir­men aufgenom­men.
Der poli­tis­che Steuerungsauss­chuss des Pro­jek­ts, beste­hend aus den bei­den Regierungsräten Sabine Pego­raro und Thomas Weber sowie Hans-Peter Hadorn, Direk­tor Schweiz­erische Rhein­häfen, Christof Hilt­mann, Gemein­de­präsi­dent Birs­felden und Marc-André Giger, Delegiert­er des Regierungsrates der Wirtschafts­förderung des Kan­tons, hat sich fol­gen­des Ziel geset­zt: 
Eine mit­tel- bis langfristige Erhöhung des Steuer­ertrags mit­tels aktiv­er Förderung der Verdich­tung und der Neu‑, bzw. Umnutzung von Teil­ge­bi­eten. Dabei soll den ansäs­si­gen und neu zuziehen­den Unternehmen ein höch­stes Mass an Pla­nungssicher­heit gegeben wer­den.
Inner­halb des Hafen­perime­ters wird eine aktive Verdich­tung angestrebt. Umnutzungsvi­sio­nen wie z.B. Wohnen sind dabei nur am Rande angedacht, da sie einen alter­na­tiv­en Hafen­stan­dort voraus­set­zen wür­den. Auf den Gebi­eten, welche der kom­mu­nalen Pla­nung­shoheit unter­stellt sind, wer­den Entwick­lungs­pla­nun­gen angestrebt, die eine Verdich­tung mit Mis­chnutzung und höher­w­er­tiger Nutzung ermöglichen sollen.
Der Kan­ton Basel-Land­schaft wird im Hin­blick auf diese Pläne zusam­men mit den ver­schiede­nen Anspruchs­grup­pen eine Entwick­lungs­pla­nung in Angriff nehmen.«

Nun ist also die Wirtschafts­förderung am Ball. Was das bedeutet, kon­nten wir ja schon bei Sali­na Rau­ri­ca sehen. Auss­er viel Papi­er wurde bis jet­zt dort nicht viel pro­duziert, das lässt für das Hafenare­al nicht unbe­d­ingt Gutes erah­nen. Auch wenn gegen Ende etwas von »pri­or­isieren« die Rede ist.

Schlim­mer finde ich den Satz: »Umnutzungsvi­sio­nen wie z.B. Wohnen sind dabei nur am Rande angedacht, da sie einen alter­na­tiv­en Hafen­stan­dort voraus­set­zen wür­den.«
In den ersten für Wohn­raum attrak­tiv­en Hafen­teilen (das sind Jowa, Del­i­ca und die daran anschliessenden Tankan­la­gen) sind kaum ‘hafen­rel­e­vante’ Anla­gen zu sehen. Dort enden die Bau­rechte im Jahre 2030. Fall­en die Tankan­la­gen weg, kön­nte auch die Ent­ladean­la­gen weg­fall­en oder — falls für andere Tankan­la­gen notwendig — ver­schoben wer­den. Da braucht es keinen neuen Hafen, denn dieser Teil wird kaum als Hafen benutzt, höch­stens als Warter­aum …

Rheinseite

Wenn man bedenkt, wie lange die Pla­nung für Umzo­nun­gen und Neubaut­en dauern, kann ich nicht ver­ste­hen, wie man das Pro­jekt »Neuer Wohn­raum« so hin­tan stellen kann.
Vielle­icht weil man’s nicht will?

Und die Weisheit zum Artikel:

Prokrasti­na­tion:
Ein nicht zeit­man­gelbe­d­ingtes, aber um so qualvolleres Auf­schieben dringlich­er Arbeit­en in Verbindung mit man­is­ch­er Selb­stablenkung, und zwar unter Inkauf­nahme abse­hbar­er und gewichtiger Nachteile.
(Max Goldt)

 

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