Aufräu­men ist eine eher lästige Angele­gen­heit. Wobei es darauf ankommt, wie tief man geht. Erre­icht man das Sta­di­um des Entrüm­pelns, kann das näm­lich auch gut tun. Ja, sog­ar befreiend wirken. Beson­ders dann, wenn man damit Lästiges bzw. Alt­las­ten loswer­den kann.

Auch die Gemeinde hat Alt­las­ten. Eines davon ist das Leit­bild von 2008. Es hat sich eigentlich nie wirk­lich jemand damit anfre­un­den kön­nen. Zumin­d­est kenne ich nie­man­den. Nach sein­er Geburt wurde es vom damals wüten­den amtieren­den erst viel zitiert. Dann immer weniger. Und in den let­zten Jahren ist es fast ganz in Vergessen­heit ger­at­en. Doch nun hat es der neue 5er Gemein­der­at aus­ge­graben. Anstatt die Alt­last aber zu entsor­gen und mit frischen Ideen etwas neues zu kreieren, hat sich die amtierende Exeku­tive für einen Neuanstrich entsch­ieden. Ist halt bil­liger als ein Neubau.

Wir machen es uns auch so leicht und heben deshalb nur die Haup­tun­ter­schiede her­vor (die Doku­mente kön­nen hier selb­st einem Querver­gle­ich unter­zo­gen wer­den).

  • Eine neue Farbe erhal­ten hat der 1. Punkt «Wohn­lich­es gewerbe- und wirtschafts­fre­undlich­es Birs­felden»: Hier merkt man, dass jemand am Werk ist, der sich von der Ver­gan­gen­heit etwas dis­tanzieren will. Beson­ders augen­fäl­lige Neuigkeit und etwas über­raschend:

    Alt: “Die Unternehmungen im Hafen Birs­felden sind wertschöpfend und tra­gen zur Entwick­lung des Hafens und des angren­zen­den Wohnge­bi­etes bei.”

    Neu: “Wertschöp­fungsin­ten­sive Unternehmen nutzen das Indus­trie- und Gewer­bege­bi­et ausser­halb des Hafen­perime­ters als Wirtschafts­stan­dort.”

    Nur ausser­halb des Hafen­perime­ters soll also entwick­elt wer­den. Der Hafen bleibt und darf weit­er­hin wertschöp­fungs und entschädi­gungs­frei vor sich hingam­meln. Der Hafen­vertreter hat ganze Arbeit geleis­tet.

  • Das «lebenswerte Birs­felden» wurde im den Pas­sus

    “Kinder kön­nen die gesamte Volkss­chule in Birs­felden besuchen”

    ergänzt. Schön, denn son­st wäre das Bil­dungs­de­parte­ment ganz aussen vor geblieben.

  • Das «sichere Birs­felden» ist nun mal nicht mehr so im Bren­npunkt wie anno 2008. Neu sollen auch die Verkehrsteil­nehmenden sich­er sein. Mehr Bussen also…
  • Die Mül­lab­fuhr fährt zum Entrüm­peln dann endlich im «ökol­o­gis­chen Birs­felden» vor:

    “Die Men­schen in Birs­felden gehen mit dem Abfall [laut Leit­bild 2016 nicht mehr] umweltscho­nend um.”

  • Das «verkehrs­gün­stige Birs­felden» wurde um die sicheren Verkehrsteil­nehmenden (neu «sicheres Birs­felden») ent­lastet, dafür mit der Ent­las­tung des Durch­gangsverkehrs belastet. Inter­es­sant, dass Schw­er­punk­te der let­zten acht Jahre nun doch noch Ein­gang in das Doku­ment find­en.
  • Kom­mu­nika­tiv bleibt das «kom­mu­nika­tive Birs­felden» im Leit­bild nichtssagend.
  • Hinzuge­fügt wurde zudem ein weit­er­er Bren­npunkt der let­zten zwei Leg­is­la­turen: das «finanziell gesunde Birs­felden». Auf das es dank der Erwäh­nung im Leit­bild endlich aufwärts gehen kann!

Grund­sät­zlich ist ja gegen Leit­planken nichts einzuwen­den und wirk­lich inter­es­sant sind eigentlich die Leg­is­laturziele, die wir vielle­icht ein anderes Mal kom­men­tieren. Ins­ge­samt ist es aber eher schade, dass nicht mehr bei der Über­ar­beitung her­aus­geschaut hat. Beispiel­sweise hätte man Inputs aus der Bevölkerung, die via Früchteko­rb-Umfrage gesam­melt wur­den, ein­bauen kön­nen. Da machen es andere Gemein­den dann halt doch deut­lich bess­er.

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