Der Theologe Gert Schramm, hat uns freundlicherweise das Manuskript seiner Laudatio zur aktuellen Ausstellung im Birsfelder Museum zur Veröffentlichung überlassen.
Was hiermit geschieht.
Fotos der ausgestellten Werke werden wir hier nicht zeigen.
Es gilt: Hingehen und alles selbst ansehen (noch bis 8.April).
“Verehrte Gäste, meine Damen und Herren,
zuerst möchte ich mein Bedauern zum Ausdruck bringen, dass ich hier als Mann stehe und die Ehre habe die Rede zur Vernissage zu halten.
Denn was sie ab heute hier in diesem wunderbaren Ambiente des Birsfelder Museums gezeigt bekommen ist Frauenpower pur.
Werfen sie mit mir nochmal einen Blick auf die Einladung. Die Grafikerin Franziska Scheibler wählte als dominante Farbe PINK. Sie steht in manchen Lebensbereichen ja für das mädchenhafte, für eine Barbiewelt. In unserem Zusammenhang sprengt sie das Klischeé und Pink steht für Dynamik, Neugierde und Offenheit. Drei Eigenschaften, die die Schnittmenge unserer, sonst so unterschiedlichen vier Künstlerinnen Jacqueline Wach, Brigitte Brumunt, Sabine Stolz und Kathrin Messerschmidt zutreffend beschreibt. Drei Eigenschaften die für permanente Veränderungen stehen.
Was sie hier in den nächsten sechs Wochen zu sehen bekommen, ist eine Performance purer Lebensfreude. An dieser Stelle ist übrigens auch die Verbindung zu meiner Person. Warum spricht ausgerechnet ein Theologe heute abend?
Der Schweizer Kunsthistoriker Dr. Johannes Stückelberger gibt die Antwort in etwa so:
„Kunst und Religion sind Geschwister. Bei beiden geht es um das Leben. Die Religionen suchen Antworten für das Leben, die Künstlerinnen und Künstler ebenfalls.“ Die vier Frauen aus Lörrach betrachten das Leben und bieten es aus verschiedenen Perspektiven dar. Sie arbeiten mit Pinsel, Farbe, Kamera und Papier und visualisieren, was der Theologe nur in Worte fassen kann.
Lassen sie sich also auf das Leben ein und lassen sie sich in dieser Ausstellung mitnehmen,
zum Beispiel Menschen zu sehen, wie sie sind. Jacqueline Wach hält mit ihrer Kamera – im wahrsten Sinn des Wortes – den Augenblick fest. Sie will das Leben festhalten und nicht den Tod. Sie versteht sich als Seelenfotografin. In den Augen des Menschen spiegelt sich die Seele. Für sie ist jeder Mensch eine Schönheit, deswegen wird auch nichts digital retuschiert. Da gehören dann auch Falten oder ein kleines Doppelkinn dazu. Ce la vie. Der Theologe sagt dazu: Sie erfasst die Gottesebenbildkeit des Menschen.
Da das Leben nunmal auch eine Mischung aus vielen Kontrasten ist, wählt Brigitte Brumunt bewusst dafür kräftige Farben. Ihre Acrylbilder sind ausdrucksvoll. Dabei benutzt sie – angetrieben durch NEUGIERDE — immer wieder neue Materialien, in immer neuen Kombinationen. Ihre Werke sind deshalb so vielfältig wie das Leben und immer in Veränderung. Diese Vielfältigkeit ist das Herzstück der Schöpfung Gottes.
Wir erleben in diesen Räumen einen künstlerischen Blick auf Evolution, auf das Leben in Entwicklung. Sabine Stolz hat selbst eine Evolution in ihren Werken vollzogen. Über den eigensinnigen Blick auf Natur und Pflanzen fand sie den Weg zum völlig Abstrakten. Das Gegenständliche wird durch genaues Hinsehen und Beobachten, z.B. von Licht und Schatten, erfasst und mit unterschiedlichen Stilen in FORM gebracht. Aber wie in der Evolution entsteht im Abstrakten Zufälliges. Deshalb liegt es im Auge des Betrachtenden, wie herum er oder sie das Bild am Ende aufhängt.
„Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen“, sagt Forrest Gump philosophierend auf der Parkbank sitzend. „Man weiß nie, was man kriegt.“ Kathrin Messerschmidt formt ihre Köpfe ausschließlich aus Papier und weiß am Anfang auch noch nicht, was genau dabei am Ende herauskommt. Nach einem Dialog zwischen Künstlerin und Kopf über zwei bis drei Wochen erhält er am Ende seine Augen. So wird er zur Person und bekommt einen Namen. Schauen sie in die Augen der Köpfe und der Pinselzeichnungen.
Für alle vier Frauen gilt: Wieviel gedankliche Kraft, wieviel Phantasie und Liebe, Mühe und Lebensfreude haben die Künstlerinnen in ihre Werke gesteckt! Und was war der Grund dafür? Weil zum einen die Arbeit selbst die Mühe lohnte und zum anderen, weil sie an ihrem Überschuß an Lebenskraft schwer tragen müssten, könnten sie ihn nicht in ihre Kunstwerke werfen.
Schauen sie sich um, seien sie offen und neugierig, spüren und atmen sie die Lebensfreude und lassen sie sich mitreißen von Foto, Farbe, Form und Figur. Ich wünsche Ihnen spannende Begegnungen”.
Gert Schramm
Die 4 Künstlerinnen von links, Sabine Stolz, Brigitte Brumunt, Kathrin Messerschmidt, Jacqueline Wach.
Herbert Karl Stahl
Jan 19, 2021
Brigitte brumunt & Jaquline Wach seit ihr Geschwister ?
MfG,Herbert Karl Stahl, Orts-Sippler Weil am Rhein. 19.1.20
Hans-Jörg Beutter
Jan 19, 2021
seid Ihr geschwister seit kann ich Euch viel besser verwechseln 😉