Mitten im lauen Wahlkampf um die fünf Baselbieter Regierungssitze ist der Nicht-Wiederantritt von Sabine Pegoraro etwas in Vergessenheit geraten. Vor gut einem Jahr hat sie diesen Rücktritt, der irgendwie doch keiner ist, angekündigt und so massgeblich dazu beigetragen, dass die “bürgerlichen” mit ihrer legendären Ticketplanung starten konnten.
Das Resultat erstaunt eigentlich heute noch: Die FDP – trotz Hoch in der Wählergunst – verzichtet freiwillig auf einen möglichen zweiten Sitz. Dafür kommt die wählerstärkste Partei zum Handkuss und probiert bei der Gelegenheit aus, wie mehrheitsfähig im Zeitalter der Ego- und Nationalisten ein Hardliner ist. Die CVP wiederum beendet die BüZa, macht beim Spiel also offiziell nicht mit, setzt den obersten Kantonsrasenmäher aber trotzdem im bürgerlichen Wunsch-Regierungsteam in Szene.
Und da hätten wir es fast wieder vergessen! Es gilt zurückzublicken auf 16 Jahre Pegoraro. Gestartet als Justizministerin hat sie dem traditionellen Kampftrink-Breitensportevent in der Grün-80 mit Superpumas und einem Polizeigrossaufgebot den Garaus gemacht. Weniger von Erfolg gekrönt war dann jedoch ihre Tätigkeit als Vorsteherin der Bau- und Umweltschutzdirektion. Während die bestehende Infrastruktur am verlottern ist, werden teure Neu-Projekte wie ELBA oder der Margarethenstich (trotz Schneckenumsiedlung) verworfen. Bei zweifelhaften Autoverkäufen, einem Kantonsarchitekt, der sich nicht an das Gesetzt hielt, und beim Energiepaket der Wirtschaftskammer agierte sie hilflos.
Den zahlreichen Misserfolgen und dem kriminellem Gebaren ihres Ehemanns zum Trotz hat sie die Wiederwahl drei Mal geschafft. Dass sie jetzt nicht mehr antritt, lässt nicht zuletzt auch ihre eigene Partei aufatmen, die bis zuletzt doch noch mit einer erneuten Selbstnomination der Lame-Duck rechnen musste. Vielleicht spart sie sich diese Überraschung für die Ständeratskandidatur auf.