Fort­set­zung der Zusam­men­fas­sung von Dr. Whit­ton zu den Erfahrun­gen der Zwis­chen­leben sein­er Proban­den im Bar­do-Zus­tand zwis­chen zwei Inkar­na­tio­nen:
Der Pla­nung­sprozess lehrt uns, dass vieles, was auf der Erde geschieht, bere­its mehr oder weniger im Zus­tand zwis­chen den Leben geprobt wurde. Ralph Wal­do Trine hat dies bere­its 1897 in seinem Buch „In Tune with the Infi­nite” (In Har­monie mit dem Unendlichen) so aus­ge­drückt: Alles wird zuerst im Unsicht­baren aus­gear­beit­et, bevor es im Sicht­baren man­i­festiert wird, im Ide­alen, bevor es im Realen ver­wirk­licht wird, im Geisti­gen, bevor es sich im Materiellen zeigt. Der Bere­ich des Unsicht­baren ist der Bere­ich der Ursache. Der Bere­ich des Sicht­baren ist der Bere­ich der Wirkung. Die Natur der Wirkung wird immer durch die Natur ihrer Ursache bes­timmt und bed­ingt.

Diese Grun­didee find­et sich unter anderem auch in der jüdis­chen Mys­tik, der Kab­bala. In der bekan­ntesten und wichtig­sten Glyphe des “Lebens­baums” erscheint die materielle Welt “Malkhut” als let­zter Schöp­fungss­chritt, dem viele andere Schöp­fungss­chritte — oder ‑wel­ten — voraus­ge­gan­gen sind.

Es ist fast so, als wären wir Kün­stler, die im Zwis­chen­leben einen groben Entwurf für ein Fresko anfer­ti­gen. Sobald wir inkarniert sind, machen wir uns an die Arbeit an dem geplanten Meis­ter­w­erk und arbeit­en Tag für Tag daran, eine all­ge­meine Idee bis ins kle­in­ste Detail umzuset­zen. Schließlich – beim Tod oder durch Metabe­wusst­sein – kön­nen wir einen Schritt zurück­treten und das Kunst­werk betra­cht­en. Erst wenn wir ins Leben zwis­chen den Leben zurück­kehren, kön­nen wir erken­nen, wie getreu wir unseren Zie­len gefol­gt sind.

Natür­lich kann die Anfer­ti­gung ein­er groben Skizze nicht garantieren, dass das Ergeb­nis auch so ausse­hen wird. Ein Plan mag erstellt wor­den sein, aber er muss nicht umge­set­zt wer­den. Ist es also möglich, während des Lebens zu erken­nen, ob wir unseren Absicht­en zwis­chen den Leben treu bleiben? Die Antwort muss aus unserem Inneren kom­men. Diejeni­gen, die ihr karmis­ches Drehbuch leben oder sog­ar übertr­e­f­fen, haben das innere Gefühl, dass sich das Leben so ent­fal­tet, wie es soll. Diejeni­gen, die von ihrem Entwurf abgewichen sind, haben stattdessen das Gefühl, dass alles außer Kon­trolle ger­at­en ist. Chaos herrscht. Wie Schaus­piel­er, die hoff­nungs­los ihre Texte vergessen haben, als sie ins Ram­p­en­licht treten, sind sie gezwun­gen, zu impro­visieren, während sich das Dra­ma des Lebens ent­fal­tet. Es gibt jedoch auch Men­schen, die sich schein­bar in ein­er prekären Lage zwis­chen Schick­sal und Vorse­hung befind­en, zwis­chen der Gestal­tung ihres Lebens und dem Auftritt als impro­visierende Schaus­piel­er. Sie haben einen Plan, aber dieser Plan lässt viel Raum für Impro­vi­sa­tion.

Dies war der Fall bei ein­er 37-jähri­gen Frau, die vor eini­gen Jahren in Illi­nois in ein Buschge­bi­et gelockt und in der Nähe ein­er indi­an­is­chen Begräb­nis­stätte verge­waltigt wurde. Bevor sie Dr. Whit­ton kon­sul­tierte, ver­brachte sie viel Zeit und Energie damit, darüber nachzu­denken, warum sie zum Opfer gewor­den war. Alles ohne Erfolg. Ihre anschließende Reise in das Leben zwis­chen den Leben offen­barte, dass die Verge­wal­ti­gung nicht geplant war. Gle­ichzeit­ig zeigte ihr karmis­ches Drehbuch jedoch, dass sie sich für eine zufäl­lige per­sön­liche Tragödie anfäl­lig machen würde, die ihr Leben grundle­gend verän­dern würde.

Sie sagte: „Mein Plan war, ein tragis­ches Ereig­nis zu wählen, das mich in meinen Dreißigern dazu brin­gen würde, meine gesamte See­len­struk­tur zu verän­dern. Indem ich mich auf dieses Ereig­nis konzen­tri­erte, würde ich mit allen mir zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln nach einem tief­er­en Sinn in meinem Leben suchen. Genau das ist passiert.“

Obwohl es der Seele freis­te­ht, die Pla­nungsempfehlun­gen der Richter abzulehnen, ist es unklug, ihren Rat zu mis­sacht­en. Denn die Ablehnung der Empfehlun­gen bedeutet, dass die Reinkar­na­tion ohne einen genehmigten Plan stat­tfind­et – eine offene Ein­ladung zu einem Leben voller unpro­duk­tiv­er und unnötiger Prü­fun­gen und Schwierigkeit­en. Ohne Plan wiederge­boren zu wer­den, ist eben­falls eine Frage der Entschei­dung. Das Prob­lem ist, dass die Seele ohne Drehbuch zu einem vom Wind hin und her gewor­fe­nen Schil­frohr wird – eher ein Opfer des Schick­sals als ein Teil­haber an der eige­nen Bes­tim­mung. Die Nicht­beach­tung der Drei hat keine Strafe zur Folge, außer ein­er beson­ders reumüti­gen Selb­stkon­fronta­tion am Ende eines Lebens, das höchst­wahrschein­lich ver­schwen­det wor­den ist. Gele­gentlich hat ein Tran­cepa­tient erfahren, dass er im Zwis­chen­leben keinen Plan gemacht hat – eine Erken­nt­nis, die Dr. Whit­ton aus­nahm­s­los mit Angst mit­geteilt wird. Diejeni­gen, die sich auf ein karmis­ches Drehbuch berufen, reagieren hinge­gen unter Hyp­nose emo­tion­s­los, selb­st wenn sie einen Leben­s­plan voller Schwierigkeit­en beschreiben. Nichts kön­nte schlim­mer sein, so scheint es, als eine offene Zukun­ft zu haben.

Fort­set­zung am kom­menden Fre­itag, den 21. Sep­tem­ber

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