Fort­set­zung der Zusam­men­fas­sung von Dr. Whit­ton zu den Erfahrun­gen der Zwis­chen­leben sein­er Propan­den im Bar­do-Zus­tand zwis­chen zwei Inkar­na­tio­nen:

… Ein ander­er sagte:
Es ist so hell, so schön, so ruhig. Es ist, als würde man in die Sonne gehen und ohne jedes Gefühl von Hitze absorbiert wer­den. Man kehrt zurück zur Ganzheit aller Dinge. Ich wollte nicht zurück­kom­men.

Die Art dieser freudi­gen, tief­greifend­en Offen­barung vari­iert von Per­son zu Per­son und scheint durch per­sön­liche Erfahrun­gen, Bewusst­sein und Erwartun­gen bee­in­flusst zu sein. Viele Proban­den fühlen sich von einem strahlen­den Licht­gewölbe umgeben, das Glück­seligkeit und Frieden ausstrahlt. Andere sehen Farbtöne und Schat­tierun­gen, die so prächtig sind, dass die Far­ben des Spek­trums im Ver­gle­ich dazu blass erscheinen. Manche empfind­en Erleuch­tung in Form ein­er Erken­nt­nis, die in direk­tem Zusam­men­hang mit ihren lebenslan­gen Inter­essen ste­ht. Ein Mann, der zwei Leben als Math­e­matik­er gelebt hat­te, erlebte seinen per­sön­lichen Heure­ka-Moment in Form ein­er Rei­he von Gle­ichun­gen, von denen er wusste, dass sie die Antworten enthiel­ten, nach denen die weltweit führen­den Physik­er sucht­en, um die Zusam­men­hänge zwis­chen ver­schiede­nen Energiefor­men im Uni­ver­sum zu erk­lären. Eine Frau, die nacheinan­der als Musik­erin inkarniert war, hörte Musik von atem­ber­auben­der Vir­tu­osität. „Die Kom­po­si­tio­nen waren unglaublich“, sagte sie. „Das war Musik, von der die größten Kom­pon­is­ten der Welt nur träu­men kon­nten.“

Diejeni­gen, die vorge­fasste Vorstel­lun­gen von der näch­sten Welt haben, wer­den manch­mal entsprechend belohnt. Eine Kün­st­lerin, die in eine Reinkar­na­tion als schwedis­che Kinds­braut zurück­ver­set­zt wurde, erlebte erneut ihren Tod durch Ertrinken, als die spanis­che Gale­one, auf der sie segelte, Ende des 17. Jahrhun­derts in einem Nord­seesturm sank. In jen­em Leben war sie eine gläu­bige Katho­likin, und als sie in das Metabe­wusst­sein ein­trat, wur­den ihre religiösen Erwartun­gen durch Visio­nen von Cheru­bim und Seraphim vor einem vio­let­ten Hin­ter­grund, einem volltö­nen­den Chor und der Gestalt Jesu Christi, der sie mit aus­gestreck­ten Armen willkom­men hieß, voll und ganz erfüllt.

„ Ich denke, also bin ich“
Auf der Erde schal­ten wir unsere Denkprozesse aus, um uns der Ein­heit mit dem Uni­ver­sum anzunäh­ern, daher die Med­i­ta­tion. Aber im Leben zwis­chen den Leben müssen wir anfan­gen zu denken, um unsere Indi­vid­u­al­ität zu erken­nen. Das kör­per­lose Leben ver­läuft unbe­wusst, und nur der Akt des Denkens im Leben zwis­chen den Leben ermöglicht es uns, die Rän­der unser­er einzel­nen Wolken inner­halb der end­losen Wolke der Exis­tenz zu sehen. René Descartes’ berühmter Ausspruch „Ich denke, also bin ich“ trifft nir­gend­wo bess­er zu als im Zus­tand zwis­chen den Leben. Ohne Gedanken gibt es keine Erfahrung der Exis­tenz.

Wie viel Selb­st­be­wusst­sein im Bar­do zum Aus­druck kommt, scheint von Per­son zu Per­son sehr unter­schiedlich zu sein. Diejeni­gen, die ihre spir­ituelle Entwick­lung ener­gisch vorantreiben wollen, sind zwis­chen den Inkar­na­tio­nen in der Regel am bewusstesten aktiv. Diejeni­gen, die wenig Inter­esse am Evo­lu­tion­sprozess zeigen, neigen dazu, für eine Zeitspanne, die ein­er lan­gen Zeit auf der Erde entspricht, zu „schlafen“.

Der Bere­ich der Entkör­perten
Zuhause ist, wo man sich wohlfühlt. Das heißt, die Umge­bung des Lebens zwis­chen den Leben ist ein Spiegel­bild der Gedanken­for­men und Erwartun­gen jedes Einzel­nen. Das Tibetis­che Toten­buch betont wieder­holt, dass der Bar­do-Bewohn­er seine Umge­bung aus den Inhal­ten seines Geistes erschafft. Rudolf Stein­er behauptete, dass Gedanken und men­tale Bilder unser­er inneren Welt uns nach dem Tod als unsere äußere Welt erscheinen. „Nach dem Tod“, sagte er, „erscheinen alle unsere Gedanken und men­tal­en Vorstel­lun­gen als ein mächtiges Panora­ma vor der Seele.“ In der Metabe­wusst­sein­swelt bericht­en Dr. Whit­tons Proban­den von ein­er Vielzahl unter­schiedlich­er Land­schaften. Hier einige Beispiele:
Ich sehe prächtige Paläste und wun­der­schöne Gärten.
Ich bin umgeben von abstrak­ten For­men in allen möglichen Größen, einige länglich, andere zylin­drisch.
Land­schaften, immer Land­schaften, und Wellen, die an den Strand schla­gen.
Ich gehe in end­los­er Leere – kein Boden, keine Decke, kein Him­mel.
Alles ist unglaublich schön. Es gibt keine materiellen Dinge, und doch ist alles da … Kirchen und Schulen und Bib­lio­theken und Spielplätze …
Ich bin mir nicht bewusst, irgend­wo zu sein. Bilder erscheinen mir aus dem Nichts.

Ein Mann, der in diesem Leben über seine Geburt hin­aus zurück­ge­tra­gen wurde, befand sich zunächst in ein­er riesi­gen, welli­gen Höh­le. Am Ende der Höh­le stand eine Wand, und als er sich aufrichtete, blick­te er zurück auf eine üppig grüne Vision der Erde. Er fährt fort:
Ich war mir bewusst, dass ich mit einem Fuß in bei­den Wel­ten stand. Von meinem Stand­punkt aus kon­nte ich die Veg­e­ta­tion und die Atmo­sphäre der Erde spüren. Aber in der anderen Rich­tung war viel mehr Licht und die Luft war dün­ner. Mit meinem Führer begann ich, auf diese andere Welt zuzuge­hen, die wie eine Szene aus dem Mit­telmeer­raum wirk­te. Es war still, gemessen, friedlich. Weiß getünchte Gebäude schmiegen sich an niedrige Hügel. Die Gebäude, die alle niedrige, bre­ite Bögen hat­ten, strahlten eine beson­dere Leuchtkraft aus. Weich­es, gold­enes Licht drang unter den Bögen her­vor und schien aus den Räu­men.

Es scheint, dass Men­schen manch­mal die Umge­bung erhal­ten, die sie sich auf der Erde vorgestellt oder gewün­scht haben. Aber Fun­da­men­tal­is­ten, die glauben, dass ein streng dog­ma­tis­ches Leben mit ein­er Audienz bei Jesus Chris­tus und einem Platz im Him­mel­re­ich belohnt wird, wer­den ent­täuscht wer­den. Dr. Whit­tons Proban­den mit eng­stirnig religiösen früheren Leben haben im Zwis­chen­tod ent­deckt, dass der kom­plexe und lang­wierige Ver­lauf der per­sön­lichen Entwick­lung nicht durch die vere­in­fachende Vorstel­lung vom „Erlöst­wer­den” erset­zt wer­den kann.Victor Brack­nell, eine frühere Per­sön­lichkeit von Michael Gal­lan­der, dem Proban­den unser­er ersten karmis­chen Fall­studie (Kapi­tel 7), war ein from­mer Puri­tan­er des 17. Jahrhun­derts, der uner­schüt­ter­lich davon überzeugt war, Gottes Willen zu tun. Eben­so uner­schüt­ter­lich war sein Glaube, dass er nach seinem Tod mit der Begeg­nung mit Jesus belohnt wer­den würde. Aber das Leben zwis­chen den Leben brachte ihm keine chris­tusähn­liche Vision, keinen himm­lis­chen Zuflucht­sort. Stattdessen wurde er mit den Kon­flik­ten kon­fron­tiert, die ihn in sein­er Blind­heit dazu gebracht hat­ten, anderen Leid zuzufü­gen.

Der birsfaelder.li-Schreiberling nimmt sich näch­ste Woche eine Auszeit. Die Fort­set­zung erscheint deshalb am Fre­itag, den 10. Okto­ber.

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