Hier die Fort­set­zung des Kapi­tels in der let­zten Folge:
Durch viele Stun­den müh­samer hyp­no­tis­ch­er Detek­ti­var­beit lernte Dr. Whit­ton, wie man per­sön­liche Verze­ich­nisse ver­gan­gener Leben zusam­men­stellt, die sich über Tausende von Jahren erstreck­en. Er ent­deck­te, dass seine Proban­den gemäß der karmis­chen Notwendigkeit in die Inkar­na­tion ein- und ausstiegen, um mit densel­ben Wesen in sich ständig verän­dern­den Beziehun­gen zu inter­agieren. Er sah, wie die Prü­fun­gen, Erfolge und Mis­ser­folge jedes Lebens zur Bil­dung des heuti­gen Indi­vidu­ums beitru­gen. Darüber hin­aus ent­fal­teten sich die ver­schiede­nen Leben in der Reinkar­na­tion­s­geschichte jedes Men­schen, egal wie unter­schiedlich sie auch sein mocht­en, immer nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung. Mit anderen Worten: Die Hand­lun­gen und Ein­stel­lun­gen in einem Leben bes­timmten den Rah­men und die Her­aus­forderun­gen eines oder mehrerer zukün­ftiger Leben.

Nach Tausenden von Stun­den hyp­no­tis­ch­er Sitzun­gen musste Dr. Whit­ton den alten Schriften zus­tim­men, die besagten, dass Erleuch­tung in den aller­meis­ten Fällen nur nach ein­er schmerzhaften, langsamen Reise der Läuterung von Kör­p­er zu Kör­p­er erre­icht wer­den kann. Seine per­sön­lichen Beobach­tun­gen zeigten ihm, dass die Überseele – das innere Selb­st, das hin­ter den ver­schiede­nen inkarnierten Per­sön­lichkeit­en wirkt – für ihr Wach­s­tum und ihre Entwick­lung auf den Reini­gung­sprozess der Wiederge­burt angewiesen ist.

Im Herb­st 1973 näherte sich Dr. Whit­ton diesen weitre­ichen­den Überzeu­gun­gen. Noch während sein­er Vorstu­di­en hat­te er dem medi­zinis­chen Auss­chuss der Toron­to Soci­ety for Psy­chi­cal Research vorgeschla­gen, ein Langzei­t­ex­per­i­ment durchzuführen, um die Legit­im­ität der hyp­no­tis­chen Regres­sion als Mit­tel zur Unter­suchung der Reinkar­na­tion zu über­prüfen. Eine kon­trol­lierte Studie dieser Art war längst über­fäl­lig, da die Pop­u­lar­ität der regres­siv­en Hyp­nose die wis­senschaftlichen Erken­nt­nisse zu diesem The­ma bei weit­em übertrof­fen hat­te.

Die Neugi­er der Bevölkerung auf Hyp­nose und ver­gan­gene Leben führte zu mehr als fün­fzig Bewer­bun­gen von Frei­willi­gen, die an Dr. Whit­tons Exper­i­ment teil­nehmen woll­ten. Nach sorgfältiger Prü­fung aller Kan­di­dat­en wählte er Paula Con­si­dine aus. Mit zweiund­vierzig Jahren war Paula aus­geglichen, leicht hyp­no­tisier­bar und – da sie in Lebensstil, Geschmack, Ver­hal­ten und Erwartun­gen nichts Außergewöhn­lich­es an sich hat­te – der Inbe­griff ein­er nor­damerikanis­chen Haus­frau. Sie war mit einem Lkw-Fahrer ver­heiratet, hat­te zwei Söhne im Teenager­al­ter und arbeit­ete als Buch­hal­terin bei ein­er Heizungs­fir­ma in Toron­to. Ger­ade ihre Gewöhn­lichkeit machte sie zur per­fek­ten Ver­suchsper­son für eine so außergewöhn­liche Studie. Paula glaubte wed­er an Reinkar­na­tion noch lehnte sie diese ab und war mit der posthyp­no­tis­chen Sug­ges­tion ein­ver­standen, die zu ihrem eige­nen Schutz gegeben wer­den sollte und die alle Erfahrun­gen aus früheren Leben, die ihr begeg­nen kön­nten, aus ihrem Bewusst­sein löschen würde. Da es sich um eine Forschungsstudie und nicht um eine ther­a­peutis­che Übung han­delte, wies Dr. Whit­ton Paula sorgfältig an, sich nach der Rück­kehr ins nor­male Bewusst­sein an nichts aus ihren früheren Leben zu erin­nern. Er befürchtete, dass das Erwachen der Erin­nerun­gen an ver­gan­gene Leben – die auf­grund der schieren Menge an Reinkar­na­tion­ser­fahrun­gen zwangsläu­fig schreck­liche Episo­den des Lei­dens und der Bru­tal­ität bein­hal­ten wür­den – Unbe­ha­gen aus­lösen kön­nte.

Anfang Okto­ber 1973 machte sich Paula jeden Dien­stagabend nach der Arbeit auf den Weg quer durch die Stadt zu einem imposan­ten Her­ren­haus aus dem let­zten Jahrhun­dert, das als Haupt­sitz der Toron­to Soci­ety for Psy­chi­cal Research diente. Dort, im „gel­ben Zim­mer“ – einem Gästez­im­mer mit Blick auf den Garten – zog sie ihre Schuhe aus und legte sich auf die Couch, um sich auf Dr. Whit­tons hyp­no­tis­che Anweisun­gen vorzu­bere­it­en. Im Laufe des näch­sten Jahres ver­brachte sie mehr als hun­dert Stun­den in tiefer Trance und gab zusam­men­hän­gende Beschrei­bun­gen ein­er lan­gen Rei­he von Inkar­na­tio­nen, die meis­ten davon weib­lich. Dazu gehörten:
Martha Paine, geboren 1822 auf ein­er Farm in Mary­land. Sie starb als junges Mäd­chen durch einen Sturz auf der Treppe ihres Bauern­haus­es.
Mar­garet Camp­bell, eine Haushäl­terin, die in der Nähe von Que­bec City lebte. Sie war 1707 siebzehn Jahre alt und heiratete später einen Pelzjäger namens Arse­nault.
Schwest­er Augus­ta Cecil­ia – 1241 vierund­dreißig Jahre alt – ver­brachte den größten Teil ihres Lebens in einem por­tugiesis­chen Waisen­haus nahe der spanis­chen Gren­ze.
Tel­ma, die junge Schwest­er eines Stammes­führers in der Mon­golei unter Dschingis Khan, den sie als „Temu­jin” kan­nte. Sie gab ihr Alter zum Zeit­punkt ihres Todes in der Schlacht mit sechzehn „Som­mer” an.

Paulas Lebens­geschichte wurde bis zu ihrer Exis­tenz als Sklavin im alten Ägypten zurück­ver­fol­gt, als ihre hyp­no­tis­che Reise plöt­zlich eine uner­wartete Wen­dung nahm .…

Fort­set­zung am kom­menden Fre­itag, den 15. August

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