Wenn Patrick Schäfli (Nation­al­ratskan­di­dat – na von wem denn?) in der Basel­land­schaftlichen Zeitung erzählt, dass prak­tisch alle Flüchtlinge Wirtschafts­flüchtlinge seien, ist es schön zu merken, dass sich in den Leser­briefen auch schon einige Men­schen dage­gen wehren. Und das ist gut so!

Wenn man das Prob­lem aber näher betra­chtet, dann hat der Kerl ja eigentlich auch noch recht. Allerd­ings nicht so, wie er es meint.

Ganz viele der Flüchtlinge sind Wirtschafts­flüchtlinge. Solange die glob­al­isierte, neolib­erale Weltwirtschaft nur noch für den Share­hold­er­val­ue arbeit­et, die Banken mit dem zuhauf gedruck­ten Geld (das eigentlich die Wirtschaft ankurbeln sollte) keine Kred­ite vergeben, son­dern mit Papieren und Lebens­mit­teln spekulieren, statt in Men­schen zu investieren, solange wird es zwangsläu­fig Wirtschafts­flüchtlinge geben.
Es sind die Men­schen, die keine Arbeit mehr haben, die nicht zu den Eliten und Oli­garchen gehören. Men­schen die dank der glob­al­isierten, neolib­eralen Weltwirtschaft eigentlich keine Über­leben­schance mehr haben.

Damit aber nicht genug: Dank den immer restrik­tiv­eren Möglichkeit­en in andere Län­der zu flücht­en, sei dies nun wegen wirtschaftlichen Mis­eren oder Kriegen, kommt eine Arbeits­beschaf­fungs­mass­nahme voll zum Tra­gen. Durch den Bau von Grenz­zäunen (wie hat man doch ab dem 13. August 1961 gegen den Mauer­bau geschimpft) und die, auch mit Beteili­gung der Schweiz, agierende Fron­tex, schuf man eine Arbeits­beschaf­fungs­mass­nahme für Schlepper.
Und da kann Frau Bun­deskan­z­lerin Merkel noch so betrof­fen tun (endlich) und davon erzählen, dass man nun etwas gegen Schlep­per tun muss, so glaubt das ein­fach kein Schwein mehr (entschuldigt bitte ihr lieben Schweine)! Davon reden die schon seit Jahren …

Und dann kom­men Leute wie der Herr Nation­al­ratskan­di­dat Schäfli und wollen sich pro­fil­ieren. Pro­fil­ieren auf Kosten der Ärm­sten und Hoff­nungslos­es­ten, statt dass er sich mit den Men­schen sol­i­darisiert, die gegen die glob­al­isierte, neolib­erale Weltwirtschaft demonstrieren.

Jakob Aug­stein (Der Spiegel) hat in ein­er bemerkenswerten Kolumne postuliert:
»Dem recht­en Pop­ulis­mus sollte sich ein link­er ent­ge­gen­stellen — der die Wut auf das richtige Ziel lenkt: das ungerechte Wirtschaftssys­tem. … Wir haben uns einre­den lassen, dass jed­er Pop­ulis­mus abzulehnen sei. Das ist ein Irrtum. Pop­ulis­mus ist eine Strate­gie des Widerstands.«

Hal­lo! Wo seid ihr, ihr Mitte- und Links-Parteien?

Bleibt noch die Frage zum Bild. Warum ste­ht hier nichts zu dem Schlep­per-Ver­brechen in Öster­re­ich, bei dem 59 Män­ner, 8 Frauen und 4 Kinder gemeuchelt wurden?
Antwort: Dann müssen Sie ein­fach den obi­gen Text noch ein­mal lesen …

Und die Weisheit zum Artikel:

Gemeinsinn statt Gemeinsein!

 

 

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