Bald sind im Kanton Baselland wieder Landrats- und Regierungsratswahlen (Februar 2015). Auf die Wahlplakate-Invasion müssen wir also nicht mehr allzulange warten.
Da alle Parteien für diese Wahlen nicht nur Kandidaten und Kandidatinnen brauchen, sondern auch Wählerinnen und Wähler, werden sie in verschiedensten Varianten aktiver als sonst:
• Sie streuen Gerüchte über mögliche RegierungsratsanwärterInnen.
• Sie halten Pressekonferenzen ab mit Beteuerungen zu ihren bürgerlichen Werten (ohne aber zu sagen was diese sind!) und mit dem Beschwören ihres bürgerlichen Zusammenhalts (für wie lange wohl?)
• Sie suchen neue Mitglieder.
• Sie gründen neue Ortssektionen (z.B. Muttenz-Birsfelden).
Zwei Parteien haben neue Ortssektionen angekündigt: Die BDP (Bürgerlich-Demokratische Partei) und die GLP (Grünliberale Partei).
Weil wir wissen wollten, was diese Parteien mit ihren Ortssektionen wollen, haben wir am 20. Mai 2014 den beiden Präsidenten die folgenden Fragen gestellt:
1. Weshalb braucht es Ihre Partei in Birsfelden?
2. Welche Vorteile bieten Sie gegenüber den in Birsfelden etablierten Parteien?
3. Was finden Sie an der momentanen Politik in Birsfelden gut?
4. Was finden Sie an der momentanen Politik in Birsfelden schlecht?
5. Ein grosses Problem in Birsfelden ist der recht hohe Steuersatz und die immer zu knappen Finanzen. Was schlägt Ihre Partei vor?
6. Was würden Sie besser machen und wie?
7. Was sind Ihre Pläne für Birsfelden? (Teilnahme an Wahlen, etc.)
8. Wie wollen Sie Birsfelderinnen und Birsfelder für Ihre Partei motivieren?
Eigentlich sollten doch neue Sektionen ein Interesse daran haben, dass über sie immer wieder berichtet wird. Das scheint aber bei diesen beiden Sektionen nicht der Fall zu sein. Sie scheinen sich eher in den trägen Reigen der Birsfelder Parteien einreichen zu wollen (Entschuldigt mich bitte, lieber Florian Schreier und Sämi Bänziger, euere Parteien sind ausnahmsweise ausgenommen).
Keine der zwei neuen Birsfelder Sektionen haben es bis jetzt (23. Juli) fertig gebracht, unsere acht Fragen zu beantworten. Alles schleicht sich um die Fakten herum:
Der Präsident der BDP Muttenz-Birsfelden (Dominic C. Frei) verweist auf den Birsfelder Anzeiger (Seite 9) und meint, dort seien viele Antworten schon gegeben. Statt Antworten auf die acht Fragen folgt dann eine Darstellung seiner selbst und der Verweis auf die Schwerpunkte der Kantonalpartei. Und natürlich: »Wir werden zu den kommenden Landratswahlen antreten, auch im Wahlkreis Muttenz-Birsfelden.« Und weiter: »Sie werden verstehen, dass ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Programm für eine spezifische Birsfelder Politik präsentieren kann.« Man integriert also Birsfelden in die Sektion Muttenz, hat aber als einziges Ziel die Landratswahlen.
Noch weniger können wir im Moment über die GLP Muttenz-Birsfelden berichten. Präsident Rudolf Szabo sagt, die Partei sei im Aufbau, sie seien am Doodeln um einen Termin für eine Versammlung, aber sie würden für die Landratswahlen einen Spitzenkandidaten aus Birsfelden bringen. Nach einer weiteren Anfrage waren die GLPler immer noch am doodeln … Da gibt es also einen Präsidenten, aber noch keinen beschlussfähigen Verein, der acht einfache Fragen zu einer Partei einigermassen beantworten könnte. Aber: Sie haben einen Birsfelder Spitzenkandidaten für den Landrat. Bitte melden!
Wie Sie sehen, geschätzte Leserinnen und Leser, bekommt Birsfelden zwei Parteien mehr — wahrscheinlich bis nach den Landratswahlen. Dann werden sie wieder den Schlaf der Gerechten antreten bis 2019, wie andere auch.
Und die Weisheit zum Artikel:
»Was kann schon auf dem harten Boden der Tatsachen gedeihen.«
Stanislaw Jerzy Lec
florian dettwiler
Juli 24, 2014
Vielleicht erhält unser Wahlkreis damit bald auch einen “streitbaren” BDP (Bund der Prügler?) Landrat àla U‑P Moos…
hasira
Juli 25, 2014
Na ja, die alten Parteien wissen ja auch nicht mehr …